Nordwesthessennetz: Betriebsaufnahme zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017

von rechts nach links: Joachim Kuhn, Leiter Kurhessenbahn; Dr. Ulrich Conradi, Stellv. Verbandsvorsteher Nahverkehrs Westfalen-Lippe; Christian Geselle, Geschäftsführer Nordhessischer Verkehrsverbund; Wolfgang Rausch, Geschäftsführer NVV; Bahnchef Dr. Rüdiger Grube, Staatsminister Tarek Al-Wazir, Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg Dr. Reinhard Kubat. Foto:nh

Vertragsunterzeichnung im Nordwesthessennetz mit Staatsminister Tarek Al-Wazir und Bahnchef Dr. Rüdiger Grube

Kassel(nh). Der Verkehrsvertrag für das Nordwesthessennetz ist seit heute unter Dach und Fach. Im Beisein des Hessischen Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Tarek Al-Wazir, und dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger Grube unterzeichneten heute die Vertreter des Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), des Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) sowie des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) die dafür notwendigen Vereinbarungen.

 Im März war der EU-weite Wettbewerb um die Verkehrsleistungen für das Nordwest-Hessennetz entschieden worden, bei dem die DB RegioNetz Verkehrs GmbH (Kurhessenbahn) erneut den Zuschlag erhalten hatte. Federführend war das damit verbundene Verfahren durch den NVV gemeinsam mit den anderen Aufgabenträgern umgesetzt worden. Damit wird ab Dezember 2017 auf den Strecken zwischen Kassel – Korbach, Kassel – Bad Wildungen sowie zwischen Brilon – Korbach – Frankenberg – Marburg sowie zwischen Erndtebrück – Marburg weiterhin die Kurhessenbahn (KHB) unterwegs sein. Die Kurhessenbahn ist schon heute auf diesen Eisenbahnstrecken das verantwortliche Verkehrsunternehmen.

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Während seiner Begrüßung betonte das Aufsichtsratsmitglied des Nordhessischen Verkehrsverbundes und Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg Dr. Reinhard Kubat den wesentlichen Aspekt des langlaufenden Verkehrsvertrages: „ In den typischen ländlichen Räumen im Nordwesten Hessens und in Mittelhessen fordern uns besondere Aufgaben heraus. Wir müssen auf die demografische Entwicklung reagieren. Unsere Aufgabe ist es daher, eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit den Bedürfnissen des täglichen Lebens sicherzustellen. Dazu gehört der öffentliche Nahverkehr und dazu gehört ein Vertrag wie wir ihn heute unterschreiben. So schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass Menschen auf dem Land gut versorgt sind und das Leben hier lebenswert bleibt und ist.“.

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Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir sagte: “Klimatisierte Fahrzeuge und höhengleiche Ein- und Ausstiege werden den Schienenverkehr im Nordwesthessennetz weiter verbessern und für die Fahrgäste attraktiver machen. Das ist ein Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität. Die Hessische Landesregierung setzt sich beim Bund für eine angemessene Finanzausstattung des Schienenverkehrs ein und beteiligt sich auch mit eigenen Mitteln an der Verbesserung der Infrastruktur. So hat das Land sich mit 24,9 Mio. Euro bei der Reaktivierung der Strecke Korbach-Frankenberg engagiert. Und beim Sonderprogramm des Bundes für den barrierefreien Ausbau kleinerer Bahnhöfe haben wir für Hessen einen überdurchschnittlichen Anteil herausgeholt. Davon profitieren zum Beispiel die Kurhessenbahn-Stationen Biedenkopf, Bad Arolsen, Korbach und Korbach Süd.“ In seinem Grußwort ging der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn auf die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit der Verkehrsträger in Nordhessen ein: „Wir sind heute zusammengekommen, um einen weiteren Meilenstein in der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen dem Land Hessen, dem Nordhessischen Verkehrsverbund und der Deutschen Bahn zu setzen“, so Dr. Rüdiger Grube. NVV-Geschäftsführer Wolfgang Rausch freut sich auf die bewährte Kooperation mit der Kurhessenbahn. „ Wir geben mit dieser Vertragsunterzeichnung das Nordwesthessennetz in die bewährten und erfahrenen Hände der Kurhessenbahn, die seit Jahrzehnten das ÖPNV-Geschäft verstehen. Gleichzeitig haben wir es gemeinsam mit den Nachbaraufgabenträgern geschafft, das Streckennetz und das damit verbundene Fahrplanangebot für weitere 15 Jahre zu sichern, denn den Schienennetzen in Nordhessen kommt als Rückgrat des ÖPNV besondere Bedeutung zu.“

Prof. Knut Ringat, Sprecher der Geschäftsführung und Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes sagte anlässlich der Vertragsunterzeichnung:

„Die Strecken aus Erndtebrück und Frankenberg nach Marburg sind Lebensadern des Nahverkehrs im Landkreis Marburg-Biedenkopf, die wir weiter stärken möchten. Die im jetzt unterschriebenen neuen Verkehrsvertrag vereinbarte Modernisierung der Fahrzeugflotte ist hierzu ein wichtiger Schritt. In den vergangenen zehn Jahren konnten wir auf den beiden Strecken im Bereich des RMV die Zahl der Fahrgäste an Werktagen um mehr als 50 Prozent steigern. Und auch im Freizeitverkehr zum Radfahren entlang der Lahn oder Wandern im Nationalpark Edersee haben die Strecken sich hervorragend entwickelt. Mit dem künftigen höheren Reisekomfort stellen wir die Weichen, dass künftig noch mehr Fahrgäste die Linien nutzen.“

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Dr. Ulrich Conradi, Verbandsvorsteher des Nahverkehrs Westfalen-Lippe (NWL), unterstrich, dass der NWL äußerst zufrieden sei mit dem Ergebnis dieses Vergabeverfahrens. Dies gelte besonders mit Blick auf die damit verbundenen Vorteile für die Fahrgäste. „Die DB Kurhessenbahn hat sich wieder einmal als ein kunden- und serviceorientiertes Unternehmen präsentiert, das sich durch sein Engagement in der Region einen hervorragenden Ruf auch in Westfalen erworben hat. Die Zusammenarbeit mit den Aufgabenträgern ist beispielhaft.“

Hintergrund Verkehrsvertrag:

Beim Nordwesthessennetz handelt es sich um die Linien R4 Kassel-Korbach, R 42 Marburg-Frankenberg-Korbach-Willingen-Brilon (Wald) – Brilon Stadt, R 94 Marburg – Bad Laasphe – Erndtebrück und die R 39/R38 Bad Wildungen-Wabern-Kassel inkl. der Zusatzfahrten Treysa-Kassel. Die Leistungen für den NWH-Betrieb auf den vier bzw. fünf Linien umfassen 2,5 Millionen Zugkilometern/Jahr mit einer Vertragslaufzeit von 15 Jahren. Die vorhandenen Fahrzeuge werden dabei in Teilen gegen eine neue Generation ausgetauscht, so dass sich die Fahrgäste zukünftig auf einen höhengleichen Ein- und Ausstieg in klimatisierten Fahrzeugen freuen können. Der neue Verkehrsvertrag sieht ab 10. Dezember 2017 einen flächendeckenden Einsatz von insgesamt 27 Dieseltriebfahrzeugen (13 Stadler Gelenktriebwagen und 14 Siemens Desiros) vor. Die Fahrzeugtypen haben eine Fußbodenhöhe von ca. 58 cm, so dass bei Bahnsteigen von 55cm über Schienenoberkante ein ebenerdiger Einstieg möglich ist. Darüber hinaus umfasst der Vertrag die tarifvertraglichen Bestimmungen der DB AG, so dass die hessischen Regelungen zur Tariftreue eingehalten werden. Mit einer modernisierten Flotte und einem neuen Fahrzeugwartungs- und Instandhaltungskonzept verbunden mit dem Neubau einer KHB-eigenen Werkstatt in Korbach, schafft die Kurhessenbahn als Verkehrsunternehmen 35 neue Arbeitsplätze. Im NVV-Gebiet ist das Nordwesthessennetz neben dem Nordostenhessennetz, das von Cantus betrieben wird und dem RegioTram-Netz das drittgrößte im Schienenpersonennahverkehr.

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