Korbach/vöhl(nh/od). Äußerst verwundert zeigte sich Landrat Dr. Reinhard Kubat(SPD) über die von der Gemeindevertreterversammlung in Vöhl angekündigte Resolution zum Ausbau des Breitbandnetzes. „Wie ich der Berichterstattung in der Presse entnehme, werden dem Landkreis und dem Land Hessen dort Versäumnisse unterstellt und die Schuld an der schlechten Internetversorgung vor allem im südlichen Gemeindegebiet gegeben“, so der Kreishauschef.
Bevor man mit solchen Vorwürfen an die Öffentlichkeit gehe, sei es eigentlich sinnvoll, sich Gedanken über die Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten zu machen. Diese lägen bezüglich der Breitbandversorgung eindeutig bei den Kommunen. Er habe aber dem Ausbau dieser Technologie im ländlichen Raum schon früh eine hohe Priorität eingeräumt und sich deshalb vom Beginn seiner Amtszeit als Landrat an für die Verbesserung der Breitbandversorgung eingesetzt, betonte Kubat. Ihm sei es ein Anliegen, diesen infrastrukturellen Nachteil der Dörfer gegenüber den städtischen Ballungsgebieten auszugleichen. Mit der Breitband Nordhessen GmbH habe man mittlerweile ein Instrument geschaffen, das die Internetversorgung in der gesamten Region effizient vorantreibe. Man werde in diesem Zusammenhang weit über 100 Mio. Euro in der Region investieren, 2.200 Kilometer Glasfaserkabel würden verlegt. Eine Leistung von 30 Mbit wird garantiert, und falls die EU Vectoring, ein Verfahren zur Entstörung und Optimierung des Leitungsnetzes, gestattet, sind auch 100 Mbit und mehr möglich. Wie der ehemalige Landtagsabtgeordnete Heinrich Heidel angesichts dessen zu der Einschätzung komme, dass bei der Breitbandversorgung „erst alle anderen Landkreise und die Ballungsgebiete drankommen“ sei ihm ein Rätsel, sagte der Landrat. „Eine derartige Aussage kann niemand, der professionell mit dem Projekt befasst ist, getroffen haben“. Unklar sei ihm auch, warum Bürgermeister Matthias Stappert sich nicht zu dem Thema geäußert habe, jedenfalls werde er nicht in der Presse zitiert. „Herr Stappert hat mehrfach mit dem zuständigen Sachbearbeiter in der Kreisverwaltung gesprochen und ist über den Stand des Projektes informiert“. Die Situation in Vöhl stelle sich aktuell so da, dass Dorfitter, Herzhausen, Kirchlotheim und Schmittlotheim dank der Erschließung durch Unitymedia mit schnellem Internet versorgt seien und zwar so gut, dass die EU-Kommission der Breitband Nordhessen GmbH ausdrücklich untersagt habe, in diesen Orten einen weiteren Ausbau vorzunehmen. Dorfitter verfüge dank der Telekom sogar über zwei Anbieter „Alle anderen Orte werden von der Breitband Nordhessen GmbH ausgebaut, und das, obwohl auch die Stadtwerke Marburg und Unitymedia teilweise dort schnelles Internet anbieten“, erläuterte der Landrat. „Die Feinnetzplanung wird dann erfolgen, wenn wir die Bauausschreibung abgeschlossen haben, das wird definitiv im Frühjahr dieses Jahres sein“. Die Bauarbeiten sollen im Sommer beginnen. Darüber sei auch der Bürgermeister informiert, deshalb sei es umso verwunderlicher, dass er sich nicht zum Sachverhalt geäußert habe.