Korbach(nh). Der Psychiatriebeirat des Landkreises Waldeck-Frankenberg sieht in dem bundesweit geplanten pauschalierenden Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychotherapie, kurz Pepp, erheblichen Nachbesserungsbedarf. Das haben die Mitglieder in ihrer aktuellen Sitzung festgestellt. Im Rahmen dieses neuen Abrechnungssystems sollen fallbezogene Tagesfestpreise eingeführt werden, die im Verlauf der Behandlung psychisch erkrankter Patienten abnehmen. Diese Tagesentgelte werden bei einer vermehrten Patientenzahl oder einer Zunahme der Erkrankungsschwere geringer, um die Gesamtkosten zu deckeln.
Eine verbindliche Einführung des Systems ohne grundlegende Veränderungen wird zu Lasten des Patienten gehen, ist sich der Psychiatriebeirat einig. „Wir haben die Befürchtung, dass dadurch insbesondere in der Pflege Personal abgebaut wird“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete Jens Deutschendorf als Vorsitzender des Ausschusses. Außerdem seien in der Ausgestaltung des leistungsorientierten Systems wesentliche Elemente der DRG-Systematik für somatische Kliniken übernommen worden, die den Besonderheiten psychisch Kranker nicht gerecht würden. „Mit einer modernen psychiatrischen Behandlung sind die durch das neue Abrechnungssystem festgelegten Eckdaten nicht zu vereinbaren“, so Deutschendorf weiter. Stattdessen fordert der Psychiatriebeirat eine grundlegende Überarbeitung des Systems. „Konkret ist die dabei die Festlegung eines Personalbedarfs in Form eines Personalschlüssels erforderlich, der sich an den speziellen Bedürfnissen psychisch erkrankter Patienten orientiert“, erläutert der Vorsitzende. Bevor das System in Kraft trete, müsse sich nach Meinung des Beirats in diesem Bereich noch einiges ändern. Der Psychiatriebeirat ist mit sachkundigen Bürgern und Politikern besetzt, die sich mit allen psychiatrischen, psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgungs- und Behandlungsfragen beschäftigen. Er berät als Fachbeirat die politischen Gremien in diesem Bereich.