Wie eine Falschmeldung zur Verunsicherung führte – Urheber offenbar ermittelt

„F icon“ von Original: Facebook, Inc.  Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons

Gießen(ots/nh). Von einem furchtbaren Vorfall war vor einigen Wochen die Rede. Über Facebook hat ein Unbekannter eine beachtliche Meldung hinterlassen. Demnach sollen mehrere Personen im Stadtgebiet Gießen ein Kind im Bus bedrängt und zusammengeschlagen haben. Die Nachricht machte schnell die Runde. Parallel dazu eingeleitete polizeiliche Recherchen ergaben jedoch, dass es solch einen Vorfall vermutlich gar nicht gab.

 Aufgrund weiterer Vorwürfe in dem Facebook – Eintrag leiteten Beamte der Gießener Kriminalpolizei ein Verfahren wegen Verdacht der Volksverhetzung gegen den oder die Verfasser ein. Aufgrund mehrerer Veröffentlichungen in verschiedenen Zeitungen meldeten sich einige Tage danach zwei Zeugen. Die danach durchgeführten umfangreichen Ermittlungen und Vernehmungen ergaben, dass es sich bei dem Eintrag tatsächlich um eine Falschmeldung handelt. Offenbar hatten sich Personen die Geschichte ausgedacht und anderen Jugendlichen und Heranwachsenden erzählt. Diese Personen gingen offenbar davon aus, dass diese Geschichte der Wahrheit entsprach und stellten den Sachverhalt dann ungeprüft in das soziale Netzwerk ein.

Die Ermittlungen dazu dauern noch an.

In vielen Fällen sind solche beunruhigenden Meldungen durch ein Phänomen entstanden, das man „Stille Post“ nennen könnte, aber auch als Hoax (Falschmeldung/ Scherzmeldung) bekannt ist. Einer erzählt etwas, ein anderer schmückt es aus und am Ende kommt eine ganz neue Schilderung des Sachverhaltes heraus. Oft sind es auch Meldungen, die nur wieder aufgewärmt werden, weil sie ursprünglich bereits vor vielen Jahren im Netz kursierten und nun wieder weiterverteilt werden. Glauben sie nicht alles, was auf dem Bildschirm ihres PC oder Handy als Meldung per SMS, Mail oder im Internet auftaucht. Der Nachrichtenursprung stammt oft vom „Hörensagen“ oder ist, wie in dem oben beschrieben Fall, einfach nur frei erfunden. Diese Meldungen werden dann tausendfach verlinkt und „gelikt“, ohne jemals inhaltlich überprüft worden zu sein. So kommt es schnell zu vielen hundert Lesern, die diese Meldungen ebenso ungeprüft weitergeben und mit eigenem „Gehörten“ weiter ausschmücken. Am Ende stehen Nachrichten, die unbegründet Ängste schüren. Die Polizei weist auch darauf hin, dass möglicherweise Strafverfahren oder Regressansprüche auf die Personen zukommen.

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