Arbeitslosenquote sinkt auf 4,7 Prozent – Frauen, Ältere und Langzeitarbeitslose profitieren besonders
Waldeck-Frankenberg(nh). Das Hoch auf dem heimischen Arbeitsmarkt präsentiert sich auch im Juni stabil. Nahtlos setzt sich die saisonübliche Frühjahrsbelebung im ersten Sommermonat fort und beschert erfreuliche Werte. So meldet sich die Arbeitslosenquote mit 4,7 Prozent, während es im Mai 4,8 Prozent und im Juni 2014 noch 5,0 Prozent gewesen waren. Aktuell sind 8711 Jobsuchende in den Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder gemeldet, 149 weniger als vor einem Monat und 390 weniger als vor einem Jahr.
Lesen Sie dazu auch das Interview mit Uwe Kemper, Leiter der Agentur für Arbeit Korbach
Die weitere Entspannung kam fast allen Personengruppen zugute. Vor allem Frauen profitierten mit einem Minus von 2,4 Prozent binnen Monatsfrist und 8,7 Prozent im Jahresvergleich. Bei den über 50jährigen fällt der aktuelle Rückgang von 0,9 Prozent zwar geringer als in den letzten Jahren aus, dafür punkten sie mit minus 5 Prozent zum Vorjahr. Und auch viele Langzeitarbeitslose konnten ihre Chance nutzen. Allein im Rechtskreis SGB III reduzierte sich Ihre Anzahl um 18,1 Prozent gegenüber Juni 2014.
Dagegen sind 10,9 Prozent oder 114 mehr Ausländer ohne Job als noch vor einem Jahr und stellen damit den negativen Spitzenwert in der aktuellen Statistik.
Beide Landkreise verbuchen weniger Arbeitslose im Monats- wie Jahresvergleich, doch ist der Trend in Waldeck-Frankenberg stärker ausgeprägt. Deshalb sinkt hier die Arbeitslosenquote auch um 0,1 Punkte auf jetzt 4,5 Prozent, während sie in Schwalm-Eder unverändert bei 5,0 Prozent bleibt.
Erfreuliche Minuswerte dominieren auch die Bilanzen der einzelnen Geschäftsstellen, unter denen Korbach mit einem Jahresminus von 11 Prozent besonders positiv hervorsticht. Einen leichten Anstieg der Leistungsempfänger meldet Melsungen mit plus 1 Prozent gegenüber Mai und Frankenberg mit plus 1,6 Prozent gegenüber Juni 2014.
Mit momentan 1980 offenen Stellen gibt es im Agenturbezirk Korbach nach wie vor einen sehr hohen Bestand an Beschäftigungsmöglichkeiten, der sich gegenüber Mai zwar um 2,7 Prozent verringerte, aber um 2,2 Prozent höher als im Juni 2014 liegt. Mit 736 neuen Jobofferten im Berichtsmonat verringerte sich jedoch der Zugang um 14,4 bzw. 16,3 Prozent deutlich gegenüber den Vergleichszeitpunkten.
Landkreis Waldeck-Frankenberg
3890 Personen waren im Juni im Landkreis Waldeck-Frankenberg arbeitslos gemeldet, 89 weniger als im Vormonat und 221 weniger als im Vorjahresmonat. Das entspricht einem Minus von 2,2 Prozent und von 5,4 Prozent. Die aktuelle Quote ist 4,5 Prozent, 4,6 Prozent waren es im Mai und 4,8 Prozent im Juni 2014.
Korbach mit Bad Wildungen
1799 Menschen ohne Arbeit waren im Juni in Korbach und Bad Wildungen registriert. Das sind 53 weniger (minus 2,9 Prozent) als im Mai und 223 weniger (minus 11 Prozent) als im Juni 2014. Die aktuelle Quote beträgt 4,4 Prozent, während sie im Vormonat 4,6 Prozent und im Vorjahresmonat 5,0 Prozent gewesen war.
Geschäftsstelle Frankenberg
1177 Arbeitslose meldet die Geschäftsstelle Frankenberg im Berichtsmonat. Das entspricht einem Abgang von 18 Personen (minus 1,5 Prozent) gegenüber dem Vormonat und einem Zugang von 18 Personen (plus 1,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahresmonat. 4,1 Prozent lautet die Quote im Juni, 4,2 Prozent waren es im Mai und 4,1 Prozent im Juni 2014.
Geschäftsstelle Bad Arolsen
914 Menschen ohne Beschäftigung sind in der Geschäftsstelle Bad Arolsen aktuell erfasst. Im Vergleich zu Mai sind das 18 weniger (minus 1,9 Prozent), im Vergleich zu Juni 2014 sind es 16 weniger (minus 1,7 Prozent). Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt hier 5,3 Prozent, im Vormonat und Vorjahresmonat waren es 5,4 Prozent gewesen.
Landkreis Schwalm-Eder
4821 Personen waren im Berichtsmonat im Landkreis Schwalm-Eder arbeitslos registriert, 60 weniger als im Vormonat und 169 weniger als im Vorjahresmonat. Das entspricht einer Veränderung von minus 1,2 und minus 3,4 Prozent. Mit 5,0 Prozent ist die Arbeitslosenquote unverändert gegenüber Mai, im Juni 2014 waren es 5,2 Prozent gewesen.
Geschäftsstelle Fritzlar
2312 Arbeitslose waren im Juni in der Geschäftsstelle Fritzlar erfasst. Das sind 49 weniger (minus 2,1 Prozent) als im Vormonat und 52 weniger (minus 2,2 Prozent) als im Vorjahresmonat. 5,1 Prozent lautet die aktuelle Quote, 5,2 Prozent waren es im Mai und Juni 2014 gewesen.
Geschäftsstelle Melsungen
Im Bereich der Geschäftsstelle Melsungen ist aktuell eine Zunahme der Arbeitslosigkeit festzustellen. 1096 Personen sind hier gemeldet, 11 mehr (plus 1,0 Prozent) binnen Monatsfrist und 53 weniger (minus 4,6 Prozent) im Jahresvergleich. Mit 4,4 Prozent meldet sich hier die Quote, 4,3 Prozent waren es im Vormonat und 4,6 Prozent im Vorjahresmonat.
Geschäftsstelle Schwalmstadt
1413 Menschen auf Jobsuche zeigt die Statistik für die Geschäftsstelle Schwalmstadt, 22 weniger (minus 1,5 Prozent) als vor vier Wochen und 64 weniger (minus 4,3 Prozent) als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 5,3 Prozent, während es 5,4 Prozent im Mai und 5,6 Prozent im Juni 2014 waren.
Arbeitskräftenachfrage
Im Juni wurden 736 offene Stellen* von Unternehmen und öffentlichen Arbeitgebern der Arbeitsagentur neu gemeldet. Das sind ein Minus von 124 Offerten (minus 14,4 Prozent) gegenüber dem Vormonat und ein Minus von 143 Angeboten (minus 16,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand** beträgt 1980 Beschäftigungsmöglichkeiten. Das sind 54 weniger (minus 2,7 Prozent) als vor einem Monat und 42 mehr (plus 2,2 Prozent) als vor einem Jahr.
Waldeck-Frankenberg:
413 neu gemeldete Stellen (minus 8,2 Prozent zum Vormonat, minus 20,1 Prozent zum Vorjahr)
Stellenbestand 1002 (minus 3,4 Prozent zum Vormonat, minus 9,4 Prozent zum Vorjahr)
Schwalm-Eder:
323 neu gemeldete Stellen (minus 21,2 Prozent zum Vormonat, minus 10,8 Prozent zum Vorjahr)
Stellenbestand 978 (minus 1,9 Prozent zum Vormonat, plus 17,5 Prozent zum Vorjahr)
*nur ungeförderte Stellen
**ungeförderter Stellenzugang bzw –bestand: Ohne ABM und Arbeitsgelegenheiten
Arbeitslose nach Rechtskreisen
SGB III: – betreut von der Agentur für Arbeit Korbach
3127 Arbeitslose sind im Juni im Rechtskreis SGB III gemeldet. Das sind 87 weniger (minus 2,7 Prozent) als im Vormonat und 338 weniger (minus 9,8 Prozent) als im Vorjahresmonat.
SGB II: – betreut vom Jobcenter Waldeck-Frankenberg
2492 Personen waren im Berichtsmonat in Waldeck-Frankenberg im Rechtskreis SGB II registriert. Das entspricht einem Abgang von 58 (minus 2,3 Prozent) gegenüber Mai und von 52 (minus 2,0 Prozent) gegenüber Juni 2014.
SGB II: – betreut vom Jobcenter Schwalm-Eder
3092 Leistungsempfänger in SGB II sind aktuell in Schwalm-Eder gemeldet. Das ist ein Minus von 4 (minus 0,1 Prozent) binnen Monatsfrist und unverändert im Jahresvergleich.
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berichtsjahres 2014/2015 wurden der Arbeitsagentur Korbach 2199 betriebliche Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das entspricht einem Minus von 43 oder 1,9 Prozent zum Vorjahr. Demgegenüber stehen zum Vergleich 2162 Bewerber, 165 oder 7,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Aktuell gibt es 11,9 Prozent weniger unversorgte Bewerber und 11,2 Prozent weniger unbesetzte Ausbildungsstellen als zum selben Zeitpunkt in 2014.
Kurzarbeit
Im Mai meldeten 6 Unternehmen 38 Mitarbeiter zur Kurzarbeit an. Die Kurzarbeit präsentierte sich im April mit 11 Betrieben und 354 Beschäftigten.
Hintergrundinformation zum Kurzarbeitergeld
Durch die Zahlung von (konjunkturellem) Kurzarbeitergeld soll Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze und Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter erhalten bleiben und Arbeitslosigkeit vermieden werden. Vor Beginn der Kurz-arbeit müssen die Betriebe eine Anzeige über den Arbeitszeitausfall erstatten. Diese Anzeigen sind somit als potentielle Zugänge in die Kurzarbeit zu interpretieren. Wie viele Personen später tatsächlich kurzarbeiten und in welchem Umfang Arbeit ausfällt, wird allerdings mit beträchtlicher Zeitverzögerung sichtbar. Die kurzarbeitenden Unternehmen müssen ihre Meldung jeweils erst nach dem Quartalsende für die zurückliegenden drei Monate erstatten. Daraus sowie aus dem durchschnittlichen Arbeitsausfall der Kurzarbeiter lässt sich die Entlastung der Arbeitslosigkeit ermitteln. Neben der konjunkturellen Kurzarbeit gibt es noch zwei Sonderformen: Die Saison- und die Transferkurzarbeit.
Unterbeschäftigung
Die Zahl der Unterbeschäftigten setzt sich zusammen aus den gesetzlich definierten Arbeitslosen sowie den Teilnehmern an Arbeitsmarktmaßnahmen wie z.B. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Arbeitsgelegenheiten, berufliche Weiterbildung und Trainingsmaßnahmen. Die Zahl der Unterbeschäftigten*** im engeren Sinn lag im Juni 2015 im Bezirk der Agentur für Arbeit Korbach bei 10.491 Personen. Im Mai waren es noch 10.746 Personen gewesen. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 5,8 Prozent gegenüber 5,9 Prozent im Vormonat.
***ohne Kurzarbeit, da die Daten zur Kurzarbeit erst in zwei Monaten nach Quartalsende für die einzelnen Berichtsmonate zur Verfügung stehen.