Das UNESCO-Weltnaturerbe im Nationalpark Kellerwald-Edersee entdecken

 Die Ringelsberg-Route führt durch einen Teil der Weltnaturerbe-Fläche des Großschutzgebiets. Die alten Buchenwälder, naturnahen Blockwälder und Bachschluchten zählen zu den Schätzen des Nationalparks und zeichnen diese Route aus. Foto: Nationalparkamt Kellerwald-Edersee/nh

Ausflugtipp für die ganze Familie

Vöhl-Harbshausen(nh). Am Sonntag, 18. Januar, lädt Ranger Uwe Liehr zu einer dreistündigen Exkursion in die Schatzkammern des Nationalparks ein. Auf der Ringelsberg-Route wird er gemeinsam mit den Teilnehmern ausgewählte Bereiche des Nationalparks, die zum UNESCO-Weltnaturerbe geadelt wurden, entdecken. Treffpunkt ist um 13 Uhr der Wanderparkplatz Himmelsbreite in Vöhl-Harbshausen, oberhalb des NationalparkZentrums Kellerwald. Es ist keine Anmeldung erforderlich, die Teilnahme kostenfrei. Das Mindestalter für Kinder beträgt sechs Jahre. Die Tour ist nicht barrierefrei und daher nicht für Kinderwagen geeignet. Für die Wanderung sind entsprechend gutes Schuhwerk und etwas Kondition nötig. Teilnehmer denken bitte an wetterfeste Kleidung sowie Rucksackverpflegung und Erfrischungsgetränke.

Buchenwälder erscheinen Einwohnern Deutschlands und besonders Bewohnern des waldreichen Hessens als etwas ganz Alltägliches. Vor vier Jahren 2011 wurden fünf Buchenwaldgebiete in Deutschland als UNESCO-Weltnaturerbe geadelt – auch Teilbereiche des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Diese ausgewählten Buchenwälder bilden gemeinsam mit sechs Gebieten in der Ukraine und vier in der Slowakei das transnationale UNESCO-Weltnaturerbe „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“. Was ist das Besondere an diesen Buchenwäldern, so dass die ganze Welt auf sie schaut? Welche Rolle spielte die Rotbuche in der Geschichte Mitteleuropas? Was unterscheidet den Kellerwald von den Wäldern der anderen Welterbegebiete? Diese und zahlreiche weitere spannende Fragen können die Teilnehmer gemeinsam mit Ranger Uwe Liehr lösen.

Auf der Ringelsberg-Route erkennen die Teilnehmer, was Urwald in Deutschland bedeutet. Gemeinsam mit Ranger Uwe Liehr entdecken sie das UNESCO-Weltnaturerbe und die Schönheiten des Winter-Buchenwaldes. Der prächtige Ausblick auf den Arensberg macht die dortige Rast besonders bei gutem Wetter zu einem außergewöhnlichen Erlebnis.

Weitere Informationen zum Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder Deutschlands“ unter www.nationalpark-kellerwald-edersee.de  und www.weltnaturerbe-buchenwaelder.de  

Hintergrund „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“

Das Welterbekomitee der UNESCO hat am 25. Juni 2011 auf seiner 35. Sitzung in Paris entschieden, die „Alten Buchenwälder Deutschlands“ in die Liste des Welterbes einzuschreiben. Sie ergänzen hervorragend das seit 2007 bestehende UNESCO-Weltnaturerbe „Buchenurwälder der Karpaten“, mit denen die deutschen Gebiete nun eine gemeinsame Stätte bilden.

Sommergrüne Laubwälder erstrecken sich fast ausschließlich auf die nördliche Halbkugel. Die Rotbuche, Fagus sylvatica, kommt jedoch ausschließlich in Europa vor. Es ist weltweit ein einzigartiger Vorgang, dass die Rotbuche als einzelne Baumart im Zuge eines sogar noch andauernden (!) ökologischen Prozesses die Wald- und Ökosystembildung weiter Teile eines ganzen Kontinents bestimmt. Diese Dominanz hat sich seit der letzten Eiszeit innerhalb von wenigen Jahrtausenden entwickelt – einer geologisch wie evolutionär gesehen extrem kurzen Zeitspanne. Gegenwärtig zeigt insbesondere Deutschland innerhalb Europas markant den ungebrochenen Prozess, der einen Kontinent prägt.

Weitere hervorragende europäische Buchenwaldgebiete sollen im Rahmen einer seriellen Erweiterung folgen. Damit soll das Abbild des andauernden ökologischen Prozesses und der außergewöhnlichen biologischen Vielfalt der europäischen Buchenwälder in den unterschiedlichen biogeografischen Regionen vervollständigt werden.

Zu den „Alten Buchenwälder Deutschlands“ zählen ausgewählte Bereiche der Nationalparks Jasmund und Müritz in Mecklenburg-Vorpommern, des Nationalparks Hainich in Thüringen, des Nationalparks Kellerwald-Edersee in Hessen und der Grumsin im brandenburgischen UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Sie bilden die unterschiedlichen Buchenwaldtypen Deutschlands ab – von den Mittelgebirgen bis zur Küste. Außerdem beherbergen sie zusammen mehr als zwei Drittel derjenigen Waldpflanzenarten, deren Weltverbreitung auf Europa konzentriert ist.

Der Kellerwald weist die besten und ausgedehntesten bodensaurern Buchenwälder des Mittelgebirges über Schiefer und Grauwacke auf. Seine Wälder zeichnen sich durch ihre Naturnähe und einen überdurchschnittlich hohen Altholzanteil mit Urwaldrelikten aus. 18 von 22 in Hessen vorkommenden Fledermausarten, sieben von zehn mitteleuropäischen Spechtarten, Urwaldzeiger wie der Pilz Ästiger Stachelbart sowie der Veilchen blaue Wurzelhalsschnellkäfer und die Pfingstnelke als Eiszeitrelikt belegen den Strukturreichtum dieser alten Wälder. Die Weltnaturerbefläche im Nationalpark Kellerwald-Edersee ist 1.467 Hektar groß.

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