Brautschau auch im Nationalpark? Nationalparkverwaltung bittet Bevölkerung um Mithilfe
Bad Wildungen/ Edertal-Hemfurth (nh/od). Ein Luchs aus dem WildtierPark Edersee ist aus seinem Gehege entwichen. Versuche, die männliche Großkatze wieder einzufangen, schlugen bislang fehl. Eine unmittelbare Gefährdung für Wanderer oder Anwohner besteht nicht. Die Nationalparkverwaltung bittet die Bevölkerung jedoch darum, jede Luchssichtung sofort beim WildtierPark-Leiter Albert Hernold unter der Telefonnummer 0160/4706223 zu melden und so beim Wiedereinfangen des Luchses behilflich zu sein.
Ranger und Tierpfleger Gerhard Fränkel entdeckte am 30. Januar, dass der zweijährige Luchskuder vermutlich durch ein Fuchsloch in Zaunnähe aus seinem Gehege im WildtierPark entwichen war. Seitdem versuchen Mitarbeiter der Nationalparkeinrichtung, den Luchs durch eine Futterspur am Gehege anzulocken und wieder einzufangen.
Passanten meldeten in den vergangenen Tagen immer wieder Luchssichtungen. Wer in der Region einem Luchs begegnet, sollte sich dem Wildtier nicht nähern, sondern sich entfernen und WildtierPark-Leiter Albert Hernold umgehend informieren.
Auch im Nationalpark Kellerwald-Edersee und in seinem Umfeld kam es in der Vergangenheit wiederholt zu Luchssichtungen. Je nach Region liegt die Ranzzeit der Luchse zwischen Februar und April. Auch wildlebende Luchse sind zurzeit unterwegs auf der Suche nach potenziellen Partnern. Bei dem nun beobachteten Tier muss es sich daher nicht zwangsläufig um den aus dem WildtierPark entwichenen Luchs handeln.
Nach wie vor sind auch die Luchse des WildtierPark Edersee Wildtiere und entsprechend scheu. Eine unmittelbare Gefährdung für Wanderer oder Anwohner durch den entwichenen Luchs besteht nicht. Erfahrungen aus dem Luchsauswilderungs-projekt im Nationalpark Harz belegen, dass es dort noch keinen einzigen Zwischenfall zwischen Luchs und Mensch gab. Wanderer hatten dort lediglich Sichtkontakt und konnten das heimische Wildtier ausgiebig beobachten, da der Luchs nicht sofort flüchtete. Dieses Verhalten ist jedoch kein ausschließliches Indiz dafür, dass es sich bei diesem Tier um einen ausgewilderten Gehegeluchs handelt. Luchse unterscheiden sich stark in ihrem individuellen Verhalten. Auch wildgeborene Luchse sind mitunter sehr „dickfellig“ und zeigen keine Scheu in bestimmten Situationen.
Hintergrund:
Ein Fuchsloch in Zaunnähe war vermutlich der Fluchtweg. Luchsausbrüche aus Zoos und Gehegen erfolgen nahezu immer durch Überklettern des Gehegezauns, wenn nach einem starken Sturm ganze Bäume umgestürzt sind oder abgebrochene Baumstämme und große Äste über dem Gehegezaun liegen. Daher werden die Gehegezäune regelmäßig kontrolliert, vor allem nach solchen Sturmereignissen. Dass der aus dem WildtierPark entwichene Kuder einen Fluchtweg im Boden nahm, ist daher außergewöhnlich.
Weitere Informationen unter www.luchs-in-hessen.de (Homepage des Arbeitskreises Hessenluchs) Faltblatt des Umweltministeriums „Der Luchs ist zurück in Hessen“ (auf o.a. Seite zum Download)