Frankenberg. (nh/od) Mit Blick auf die geplante Sanierung der Fußgängerzone und die daran geäußerte Kritik –speziell von nicht in Frankenberg ansässigen Hauseigentümern – weist Bürgermeister Rüdiger Heß auf die Bedeutung der Fußgängerzone hin. „Die Fußgängerzone mit der Altstadt ist das Herz unserer liebenswerten Stadt. Hier hat Frankenberg an der Eder seinen ganz besonderen Anziehungspunkt, hier ist Stadt vielfältig und lebendig“, betonte der Rathauschef. Deshalb sei es wichtig, wieder ein Bewusstsein für die Frankenberger Innenstadt zu schaffen, um Vielfältigkeit und Lebendigkeit zu erhalten und weiterzuentwickeln. Heß: „Die Fußgängerzone ist das Wohnzimmer unserer Einkaufsstadt. Bereits seit vielen Jahren kommen immer wieder Wünsche von Eigentümern, Kaufleuten und Kunden der Geschäfte in der Fußgängerzone, die eine Sanierung des in die Jahre gekommenen Pflasters und damit einhergehend eine bessere Begehbarkeit fordern.“ Gerade im vergangenen Jahr seien noch ‚Quietsche-Entchen‘ in eine Pfütze der Ritterstraße gesetzt und eine Verbesserung der Situation von der Stadt gefordert worden.
Rüdiger Heß
Der Bürgermeister erläuterte weiter, das die Frankenberger Fußgängerzone mit ihren vielen inhabergeführten Geschäften etwas ganz Besonderes ist. „Das Alleinstellungsmerkmal und die gewachsene Einzigartigkeit unserer Fußgängerzone sind die Rahmenbedingungen, die Bewohner und Besucher emotional anziehen. Und genau diese Qualitäten sollen durch die grundhafte Erneuerung der Fußgängerzone gestärkt, weiterentwickelt und umgesetzt werden“, bekräftigte Heß. Darüber hinaus werde als weitere Zielvorgabe der Öffnung zur Eder verfolgt.In einer gemeinsamen Runde mit Kaufleuten, Eigentümern und den politischen Vertretern der Stadt sei vereinbart worden, dass die Stadt noch in 2013 Geld für die Planungen aufbringen solle, die für die grundhafte Erneuerung der Neustädter Straße und Teile der Ritterstraße für 2014 notwendig werden. All dies ist geschehen, doch seitdem im November 2013 die Eigentümer über die Kosten informiert wurden, wurden viele Aktivitäten ausgelöst, die die Kosten kritisieren, erinnerte Heß.„Verständlich ist die Tatsache, dass die Anlieger nicht gern dieses Geld aufbringen möchten. Das kennt die Verwaltung aus vielen grundhaften Straßenerneuerungen, beispielsweise in 2013 beim Ausbau der Berliner Straße, der Braunshäuser Straße und der Landgraf-Friedrich-Straße“, sagte der Rathauschef. Hierfür habe er als Bürgermeister auch sehr viel Verständnis, da gerade in Wohngebieten ein Anlieger diese Kosten nicht steuerlich geltend machen kann, sondern aus seinem Ersparten zahlen muss. Die Fußgängerzone hingegen sei eine Geschäftsstraße, wo mit den Immobilien auch Geld verdient werde – sei es über Vermietung und Verpachtung oder über die eigene Nutzung der Ladenlokale. „Viel Kritik, die sich in Leserbriefen und Artikeln wiederfindet, kommt jedoch gerade von Personen bzw. Eigentümern, die nicht in Frankenberg wohnen. Doch müssen nicht gerade wir Frankenberger sagen, was wir wollen?“, fragte Heß. Und weiter: „Ist jetzt auf einmal alles, was die letzten Jahre über den Zustand unserer Einkaufsmeile gesagt und geschrieben wurde, plötzlich vergessen?“
Der Bürgermeister betonte, dass die Stadt mit dem Land Hessen in intensiver Verbindung stehe, um an Sanierungsmittel zu gelangen, damit die Kosten für die Anlieger und für die Stadt reduziert werden können. Heß: „Hier haben wir mit der Teilnahme an dem Wettbewerb ‚Ab in die Mitte‘ in 2013 einen ersten Erfolg gehabt, und ich danke allen Beteiligten, die sich dabei aktiv eingebracht haben. In 2014 werden wir wiederum an diesem Wettbewerb teilnehmen – und wir haben die Abschlussveranstaltung in unserer schönen Stadt!“
Daher habe er, Heß, auch die Hoffnung auf Aufnahme in ein Förderprogramm, welches die Akteure vor Ort ermutigt, sich für die Zukunft unserer Stadt einzusetzen, damit die substanzielle Identität der Innenstadt als besonderes Gut verstanden und weiter ausgebaut werden kann. „Ich betone es noch einmal: die Fußgängerzone ist als Einkaufsmeile gewissermaßen unser Frankenberger ‚Wohnzimmer‘. Sie sollte nicht zum Abstellraum degradiert werden. Investitionen in das ‚Wohnzimmer‘ dienen allen, die es benutzen. In der Bundesrepublik gilt der Grundsatz, dass Eigentum verpflichtet. Es geht nicht nur darum, Einnahmen und Gewinne abzuschöpfen, sondern durch Investitionen in die Substanzerhaltung die Immobilien mit ihrem Umfeld zu erhalten“, sagte Bürgermeister Rüdiger Heß auch in Richtung der auswärtigen Eigentümer. Natürlich bleibe es jedem unbenommen, den Klageweg zu beschreiten: „Dafür leben wir in einem Rechtstaat.“ Die Stadt habe aber auf das Gesamtwohl, und nicht auf das Wohl Einzelner zu achten.