Wiesbaden(pm). Mit einem neuen Nachrangdarlehensprogramm in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro stärkt Hessen gemeinsam mit der WIBank die kommunalen Energieversorger bei den größten Infrastrukturinvestitionen seit Jahrzehnten. Die landesverbürgten Kredite erleichtern Stadtwerken und anderen überwiegend kommunalen Versorgern den Zugang zu günstigem Kapital für Wärmenetze, Speicher sowie Wasserstoff- und Strominfrastruktur – damit die Energiewende vor Ort gelingt und die Energieversorgung für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen sicher und bezahlbar bleibt. Mit dem Nachrangkapitalprogramm stellt das Land ein effizientes Instrument bereit, das die Eigenkapitalbasis kommunaler Energieversorger stärkt, zusätzliche Investitionen zu besseren Konditionen ermöglicht und so die Energieversorgung in Hessen wirtschaftlich tragfähig, sozial verantwortlich und klimafreundlich absichert. Die neuen Darlehen können ab heute bei der WIBank beantragt werden. „Viele Menschen fragen sich gerade, ob Energie auch in Zukunft bezahlbar und verlässlich bleibt. Mit den Nachrangdarlehen stärken wir gezielt unsere kommunalen Energieversorger, damit sie dringend nötige Investitionen in Netze, Speicher und erneuerbare Energien stemmen können, ohne die Kosten eins zu eins an ihre Kundinnen und Kunden weiterzugeben. So sorgen wir dafür, dass die Energieversorgung stabil bleibt, Preise gedämpft werden und die Menschen sich darauf verlassen können, dass zu Hause das Licht angeht und die Heizung läuft – und sie dies auch bezahlen können“, sagte Energieminister Kaweh Mansoori. „Mit dem neuen Programm stärken wir nicht nur die Energieversorger, sondern auch Kommunen und die regionale Wirtschaft. Die Hessinnen und Hessen und unsere Unternehmen werden so schneller an die neusten Energietechnologien angeschlossen. Dass nach der Vorstellung des Programms im November bereits die ersten großen Energieversorger auf uns zugekommen sind und ihr Interesse bekundet haben zeigt, dass wir hier den richtigen Impuls geben. Der Bedarf ist groß und unser Instrument kommt genau zur richtigen Zeit.“ Wie groß der Investitionsbedarf in den kommenden Jahren sein wird zeigt auch eine aktuelle Studie der KfW: https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/Newsroom/Aktuelles/News-Details_869184.html.
Martin Heindl, Geschäftsführer der VKU-Landesgruppe Hessen: „Stadtwerke und kommunale Energieversorger haben bei der Gestaltung der Energie- und Wärmewende in Hessen eine Schlüsselrolle. Hohe Investitionen belasten jedoch die Eigenkapitalquoten der Unternehmen. Um die Finanzkraft der hessischen Stadtwerke und kommunalen Energieversorger zu stärken, hat das Land Hessen einen Bürgschaftsrahmen von bis zu einer Milliarde Euro geschaffen. Das neue Nachrangkreditprogramm verbessert die Eigenkapitalbasis und erleichtert den Zugang zu günstigen Krediten. Das Programm der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen ist daher ein Meilenstein für die kommunale Energiewirtschaft. Die kommunalen Energieversorger sichern täglich die Energieversorgung und investieren in den Ausbau der Verteilnetze und Anlagen für die Strom- und Wärmewende, in Innovationen und Versorgungssicherheit und stärken die regionale Wertschöpfung. Das Landesprogramm unterstützt sie dabei, ihre Rolle in der Energie- und Wärmewende auszufüllen. Hessen setzt damit ein starkes Signal, das auch über die Landesgrenzen hinaus wirkt. Jetzt gilt es, das Programm gemeinsam erfolgreich umzusetzen.“

Informationsveranstaltung zur Antragsstellung
Damit die Energieversorger Ihre Anträge möglichst schnell stellen können, hat die WIBank heute eine Informationsveranstaltung angeboten. So konnten bereits im Vorfeld Fragen geklärt werden. „Die bestmögliche und individuelle Beratung unserer Kunden liegt uns besonders am Herzen. So stellen wir sicher, dass die Projekte unserer Partner in den Kommunen zügig vorangetrieben werden können und den Investitionen in die klimaschonende Energie- und Wärmeversorgung in Hessen nichts mehr im Wege steht“, so Gottfried Milde, Sprecher der WIBank-Geschäftsleitung. Die Anträge können ab jetzt auf der Seite der WIBank gestellt werden https://www.wibank.de/wibank/energiefonds-nachrangkapital/.
FAQ Nachrangkapital
Was ist Nachrangkapital?
Nachrangkapital ist formal Fremdkapital, wird aber wirtschaftlich wie Eigenkapital behandelt, weil es im Rang hinter anderen Kreditverbindlichkeiten steht. Dadurch verbessert es die Bilanzstruktur und schafft Zugang zu günstigen Krediten.
Wer kann Anträge stellen?
Antragsberechtigt sind kommunale Energieversorger und Stadtwerke mit Sitz oder überwiegender Tätigkeit in Hessen.
Wie funktioniert die Finanzierung?
Die WIBank stellt das Nachrangkapital bereit und refinanziert sich am Kapitalmarkt. Das Land Hessen sichert die Darlehen über eine 100-prozentige Bürgschaft ab.
Wie groß ist der Förderrahmen?
Das Land stellt einen Bürgschaftsrahmen von 1 Milliarde Euro zur Verfügung. Pro Unternehmen liegt die Obergrenze bei 100 Millionen Euro, um eine breite Streuung zu gewährleisten.
Welche Investitionen werden unterstützt?
Gefördert werden Investitionen in:
· Wärmenetze und Wärmeversorgungsinfrastruktur
· Energiespeicher
· Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
· Wasserstoff- und Stromnetzinfrastruktur
· Projekte zur Energieversorgungssicherheit
Wie lange läuft das Programm?
Anträge können ab 2025 bis Ende 2028 gestellt werden. Eine Verlängerung bis 2030 ist möglich. Die Laufzeit einzelner Darlehen beträgt bis zu 30 Jahre.
Welche Risiken bestehen für den Landeshaushalt?
Das Ausfallrisiko ist nach aktuellen Berechnungen sehr gering. Ein Risikovorsorgetopf, gespeist aus Avalprovisionen der Darlehensnehmer, deckt potenzielle Ausfälle ab. Nur im Ausnahmefall müsste das Land einspringen.










