Bad Wildungen(pm). In der Aula des Gustav-Stresemann-Gymnasiums lag am 5. Dezember 2025 jene besondere Spannung in der Luft, die nur entsteht, wenn junge Stimmen Geschichten zum Leben erwecken. Je zwei Schülerinnen bzw. Schüler waren im Rahmen des jährlich stattfindenden Vorlesewettbewerbs bereits zu Klassensiegerinnen und -Siegern der drei sechsten Klassen gekürt worden. Sie traten an diesem Morgen, begleitet von ihren Klassen, zum traditionellen Schulentscheid des Vorlesewettbewerbs gegeneinander an – und zeigten, wie viel Wucht ein gutes Buch – stimmungsvoll vorgetragen – entfalten kann. Die Schülerinnen und Schüler präsentierten zunächst ihre selbst gewählten Texte, bevor sie sich dem von der Organisatorin des Wettbewerbs, Barbara Jericho, gewählten Fremdtext stellten: einem Auszug aus Karen Köhlers Roman Himmelwärts, der 2025 mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde. Darin heißt es: „Was nach dem Tod kommt, ist vielleicht ein noch größeres Abenteuer, als in den Weltraum zu fliegen.“ Diesem Abenteuer wollen die beiden Protagonistinnen Toni und YumYum in einer sternklaren Sommernacht auf die Spur kommen, als sie versuchen, mit einem selbst gebastelten kosmischen Radio Kontakt zu Tonis verstorbener Mutter aufzunehmen… Ein Thema, dessen Interpretation eine Herausforderung darstellte: Wer konnte die Tiefe und Ernsthaftigkeit des Themas am überzeugendsten transportieren?
Am Ende setzte sich Laura Ehl (Klasse 6b) durch und erzielte den ersten Platz. Mit feiner Textdeutung und sicherem Rhythmus fesselte sie das Publikum sowohl bei ihrem eigenen magischen Kinder-Abenteuerbuch Waldgrün. Der verlorene Frühling von den bekannten Youtuberinnen Viktoria und Sarina als auch bei der passenden Interpretation des Pflichttextes. Den zweiten Platz errang Fleur Bremmer (6b), die vor allem mit ihrem temperamentvollen und lebendigen Vortrag aus dem Jugendkrimi Girls Trip überzeugte. Platz 3 belegte Ella Meier (6a), die überzeugend aus dem Roman Ravenhall Acadamy von Julia Kuhn vorlas. Die Jury war auch in diesem Jahr wieder vielfältig besetzt: Schulleiterin Iris Blum, Fachbereichsleiter für das erste Aufgabenfeld, Christoph Heise, Elternvertreter Christoph Reckhardt, Deutschlehrerin Birgit Meinzolt, ehemalige Fachbereichsleiterin Claudia Weiß sowie der erfolgreiche Vorjahressieger Ole Bremmer. Sie alle hörten aufmerksam zu, diskutierten engagiert – und zeigten sich beeindruckt von den stimmungsvollen Vorträgen. Als die Entscheidung gefallen war, wartete auf die jungen Vorlesekünstlerinnen und -künstler eine süße Belohnung: Nikoläuse und Buchgutscheine aus dem Buchland, gestiftet vom Förderverein des GSG.
Der Wettbewerb machte eindrucksvoll sichtbar, dass Bücher in einer zunehmend digitalisierten Welt nicht an Bedeutung verlieren. Im Gegenteil: Sie behalten ihren festen Platz – als Ruhepole und Funken, die die Neugier junger Menschen entfachen. So endete ein Vormittag, der zeigte, was noch wichtiger ist als ein Sieg bei einem Wettbewerb: dass Lesen weit mehr ist als Schule – es ist eine Reise in andere Welten, in die man immer wieder eintauchen kann. Und manchmal auch ein kleines Abenteuer, das in einer Aula seinen Anfang nimmt.
Auch interessant:











