Neubau fertig: Klinik bezieht zwei Stationen

Haina(pm). Nach 16-monatiger Bauzeit ist in dieser Woche der Neubau der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Haina bezogen worden. Das dreigeschossige Gebäude schließt an Haus 1 der Klinik an und bietet Platz für zwei Stationen. Zunächst sind die Akutstation (Station 10) und die Schwerpunktstation für Abhängigkeitserkrankte (Station 11) in dem Neubau mit einer Grundfläche von rund 3000 Quadratmetern untergebracht. In den nächsten Monaten folgen eine Teilsanierung von Haus 1 sowie Umzüge aus Haus 2, dem „Mutterhaus“ der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, in den neuen kombinierten Gebäudekomplex. Der Abschluss der Bau- und Sanierungsmaßnahme ist für das Frühjahr 2026 geplant. Das Investitionsvolumen der Gesamtmaßnahmen inklusive der Sanierungen und Renovierungen beläuft sich auf rund 17 Millionen Euro.
Meilenstein für die Erwachsenenpsychiatrie
„Der Bezug des Neubaus ist ein wichtiger Meilenstein für die Erwachsenenpsychiatrie von Vitos Haina. Die räumlichen und baulichen Strukturen waren in Teilen nicht mehr zeitgemäß. Nun schaffen wir ein Umfeld, das unseren hohen Behandlungsstandards gerecht wird und positive Effekte auf die Genesung unserer Patientinnen und Patienten haben wird“, sagt Geschäftsführer Dr. Philipp Kirchner. „Wir freuen uns schon jetzt auf das Frühjahr 2026, wenn wir auch der interessierten Öffentlichkeit den Neubau und die auf die künftigen Anforderungen einer modernen Erwachsenenpsychiatrie ausgerichteten Konzepte präsentieren können.“ In Deutschland leidet jährlich etwa jeder vierte Erwachsene an einer psychischen Erkrankung, wobei nur etwa jeder fünfte Betroffene auch professionelle Hilfe in Anspruch nimmt. „Ein Grund dafür ist nach wie vor die Stigmatisierung von Psychiatrie“, sagt Prof. Dr. Florian Metzger, Ärztlicher Direktor der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Haina. „Psychische Erkrankungen werden weiter oft mit Vorurteilen, mangelndem Verständnis und Angst vor dem Unbekannten verbunden. Mit dem Neubau setzen wir konsequent das Konzept einer entstigmatisierenden Psychiatrie um.“


Die Klinik in Haina behandelt alle psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter, von der Depression bis zur Demenz.

Eigene Gartenbereiche für die Stationen
Im neu gebauten Gebäude sind moderne architektonische Konzepte einer psychiatrischen Klinik umgesetzt: „Im Mittelpunkt unserer Planungen für den Neubau standen die Patientinnen und Patienten. Es war für uns sehr wichtig, die Bedingungen für Diagnostik und Therapie für Menschen mit psychischen Erkrankungen zu optimieren“, sagt Prof. Dr. Florian Metzger. „Dazu gehört ein durchdachtes Farbkonzept und auch für jede Station des Gebäudekomplexes eine eigene Gartenanlage. Das dient dazu, unsere etablierten psychotherapeutischen und pharmakologische Verfahren sowie die Stimulationsverfahren zu komplettieren und noch weiter zu verbessern.“ Im Zentrum des Gebäudes befindet sich der neue großzügige Eingangsbereich für den Neubau und das Bestandsgebäude. „Hier sollen sich die Menschen mit psychischen Erkrankungen und die Angehörigen willkommen und wohl fühlen.“
Attraktive Arbeitsbedingungen
Pflegedirektorin Nina Kuhl ist von dem Neubau begeistert. „Das neue Umfeld spiegelt einen zeitgemäßen Umgang mit psychischer Gesundheit wider.“ Das Pflegepersonal sei nun noch präsenter für die Patientinnen und Patienten. „Wir haben eine neue Nähe geschaffen.“ Maßgeblich dafür seien die großzügigen Stationszimmer. „Sie bilden das Herzstück des Stationsbetriebs. Durch die klaren Sichtachsen in die Flure sei das Personal jederzeit sicht- und erreichbar. Aber nicht nur für die Patientinnen und Patienten, sondern auch für die Mitarbeitenden seien die Bedingungen erheblich verbessert worden. „Moderne Ausstattung, helle Räume, große zentrale Pausenbereiche: Wir haben attraktive Arbeitsbedingungen geschaffen, die auch die multiprofessionelle
Zusammenarbeit von Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten sowie Therapeutinnen und Therapeuten positiv unterstützen.“


Neubau als Eckpunkt der Zielplanung
Der Neubau für die Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie wurde 2019 in der strategisch-baulichen Zielplanung von Vitos Haina verankert. Neben dem Ausbau der gemeindenahen psychiatrischen Versorgung mit der Etablierung der psychiatrischen Ambulanzen und Tageskliniken in Bad Wildungen und Frankenberg sowie der Einführung der stationsäquivalenten Behandlung (StäB) definierte die Planung die umfassende bauliche Modernisierung der Erwachsenenpsychiatrie am Hauptstandort in Haina (Kloster). Die konkrete Planung des Neubaus folgte 2020. Der Bauantrag wurde im Mai 2022 gestellt, im März 2023 begann die Bauausführung des Gebäudes. In den Neubau sind diese Woche aus dem Haus 1, dem bisherigen Neubau, der 15 Jahre alt ist, die Akutstation und die Schwerpunktstation für Abhängigkeitserkrankte eingezogen. Ab Mitte Juli wird das neue Gebäude dann mit einem Durchbruch an Haus 1
angeschlossen und die dortigen Stationen werden in Stand gesetzt.
Umfassende Sanierung des „Mutterhauses“
Im Frühjahr 2026 erfolgt dann ein weiterer Umzug an die eigentlichen Bestimmungsorte der Stationen. Die Station für Abhängigkeitserkrankte wird aus dem Neubau zurück in das dann sanierte Obergeschoss des Bestandsgebäudes Haus 1 ziehen. Die gerontopsychiatrische Station 31 für Menschen mit demenziellen Erkrankungen sowie akuten Verwirrtheitszuständen wird aus Haus 2 in das Erdgeschoss des Neubaus ziehen. Die Station 20 (Schwerpunktstation für Menschen mit Störung der Intelligenzentwicklung) zieht aus Haus 2 in das Erdgeschoss von Haus 1.
Der neue Gebäudekomplex (Anbau und Haus 1) umfasst drei Etagen: Technik- und Logistikräumen, Personalbereichen im Untergeschoss und jeweils zwei Stationen samt Dienst- und Therapieräumen im Erd- und Obergeschoss. Die Klinik und die Verwaltung erarbeiten aktuell ein Nutzungs- und Sanierungskonzept für das Haus 2 („Mutterhaus“), in dem ab Frühjahr 2026 dann noch drei Stationen untergebracht sind: die beiden allgemeinen Psychotherapiestationen und eine alterspsychotherapeutische Station. Angedacht ist die sukzessive Sanierung des
denkmalgeschützten ortsbildprägenden Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert.
Ein Plus an Komfort und Chefarztbehandlung
Einen ersten Eindruck von der künftigen Ausstattung der Zimmer für die Patientinnen und Patienten im „Mutterhaus“ vermitteln bereits jetzt zwei Räume, in denen die Klinik nach
umfassender Sanierung seit vergangenem Jahr optional besondere Wahlleistungen anbietet – nämlich ein Plus an Service und Komfort. Das Zusatzangebot umfasst Zusatzleistungen in den Bereichen Unterbringung, Service und Verpflegung. Bei den Komfortleistungen handelt es sich um Leistungen wie besonders hochwertig ausgestattete Einzel- oder Doppelzimmer, einen zusätzlichen gastronomischen Service und besondere Serviceangebote. Neu im Angebot der Klinik ist außerdem das Wahlleistungsangebot einer stationären Chefarztbehandlung.