Das Handwerk stellt die Weichen für die Zukunft

Gemeinsames Bild der Handwerksorganisation Waldeck-Frankenberg vor dem Unternehmenssitz der Firma Veltum. Foto: Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg

Waldeck-Sachsenhausen(pm). Unter dem Motto „Schlechtwetterwolken vor blauem Himmel“ eröffnete Kreishandwerksmeister Ulrich Mütze die diesjährige Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg. Gastgeber war die Firma Veltum in Waldeck-Sachsenhausen. Neben den anwesenden Obermeistern und deren Stellvertretern begrüßte Mütze den Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Kassel, Jürgen Müller, sowie Nicolas Havel, Bürgermeister der Stadt Waldeck. Ebenso hieß er die Geschäftsführung der Kreishandwerkerschaft und der angeschlossenen Bildungseinrichtungen willkommen.

Rückblick und aktuelle Herausforderungen
In seinem Bericht würdigte Ulrich Mütze die erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit in den Innungen, darunter die Gesellenfreisprechung im Lehrbauhof, die Freisprechungsfeier der Tischler-Innung und die Brot- und Brötchenprüfung im Bäckerhandwerk. Gleichzeitig zeigte er zentrale Herausforderungen für das heimische Handwerk auf: die Umsetzung des Projektes „Zukunftsfähige Berufsschule“, die Sicherung des Fachkräftebedarfs und rückläufige öffentliche Investitionen. „Die Modernisierung des Berufsbildungszentrums in Korbach hat für uns höchste Priorität“, betonte Mütze. Die Kreishandwerkerschaft sei mit neuer Geschäftsführung gut aufgestellt, bleibe aber weiterhin erster Ansprechpartner für die Betriebe in der Region.

Bürgermeister und Handwerkskammer: Appelle und Zusagen

Bürgermeister Nicolas Havel hob die enge Verbindung von Handwerk und regionaler Entwicklung hervor: „Die Lebensqualität im ländlichen Raum wächst mit einem starken Handwerk. Gemeinsam können wir sie sichern und weiterentwickeln – auch in Zeiten knapper kommunaler Haushaltsmittel.“ Hauptgeschäftsführer Jürgen Müller von der Handwerkskammer Kassel kündigte an, dass Ausbildungsverträge künftig deutlich schneller bearbeitet werden. Zudem beschäftigten die Handwerksorganisationen Themen wie Fachkräftesicherung, Vergaberecht, Schwarzarbeit sowie die Chancen der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz.

Corona-Soforthilfen belasten Friseure und Fleischer

Besonders im Fokus standen die aktuellen Rückzahlungsforderungen der Corona-Soforthilfen. Friseure und Fleischerbetriebe in Nordhessen sehen sich durch Rückforderungen existenziell bedroht. Allein in Hessen haben bereits über 3100 Betriebe Rückzahlungsbescheide erhalten – im Schnitt knapp 7000 Euro pro Betrieb. „Viele unserer Mitgliedsbetriebe fühlen sich durch die nachträgliche Änderung der Bedingungen im Stich gelassen“, erklärte Kreishandwerksmeister Ulrich Mütze. „Wir fordern eine faire und rechtssichere Behandlung dieser Fälle.“ Auch KH-Geschäftsführer Kai Bremmer betonte: „Unsere Fleischer und Friseure haben während der Pandemie große Opfer gebracht. Es darf nicht sein, dass diese Betriebe Jahre später mit Rückforderungen belastet werden, die ihre Existenz gefährden.“

Neuwahlen des Vorstandes

Ein weiterer Schwerpunkt der Versammlung waren die Neuwahlen. Unter der Wahlleitung von Geschäftsführer Kai Bremmer bestätigten die Delegierten in offener Abstimmung Ulrich Mütze (Frankenberg) einstimmig als Kreishandwerksmeister. Zu stellvertretenden Kreishandwerksmeistern wurden einstimmig gewählt: Fritz Faupel (Bad Wildungen), Ralf Kummer-Schäfer (Twistetal-Berndorf) und Stephan Göbel (Twistetal-Elleringhausen). Als weitere Vorstandsmitglieder gehören künftig Willi Mitze (Vöhl-Basdorf), Matthias Pfeil (Edertal), Dirk Weber (Lichtenfels-Sachsenberg), Dimitri Demmer-Koutroulis (Korbach) und Swen Meier (Korbach) dem Gremium an. André Landskron (Edertal-Affoldern) wurde als Kreislehrlingswart im Amt bestätigt.

In den Rechnungs- und Kassenprüfungsausschuss wählte die Versammlung Harald Ludwig (Frankenberg-Rengershausen), André Wolf (Frankenau-Altenlotheim) und Kai Bressler (Vöhl-Ederbringhausen). Mit großem Dank verabschiedete die Kreishandwerkerschaft die bisherigen stellvertretenden Kreishandwerksmeister Guido Kalbe und Jörg Engelhard. Auf Antrag von Ulrich Mütze ernannte die Versammlung beide einstimmig zu Ehrenkreishandwerksmeistern. „Ihre jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit verdient höchste Anerkennung“, so Mütze. Kalbe bedankte sich persönlich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, Engelhard konnte aus persönlichen Gründen nicht anwesend sein. Für Kalbe übernimmt künftig Stephan Göbel das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden im BFH.

 

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