Frankenberg/Wiesbaden/Waldeck-Frankenberg(pm). „Vor allem das Vereinsleben leidet während der Corona-Krise“, sagt Dr. Daniela Sommer (SPD), die heimische Abgeordnete und Sprecherin für Wissenschaft und Kunst. Ganz egal ob im Sport, bei der Feuerwehr, den Zuchtvereinen, Musikvereinen – das kulturelle und gesellige Vereinsleben ist seit März nahezu lahmgelegt.
Die Pandemie setzt den Ehrenamtlichen schwer zu. Auch in den Kulturvereinen die regelmäßig Konzerte, Theatervereine die ihre Aufführungen, Sportvereine, die ihre Spiele und Turniere veranstalten, können durch die Besucherbeschränkungen Veranstaltungen oftmals nicht kostendeckend durchführen. Wie lange Vereine diese Zerreißprobe finanziell durchhalten, bleibt abzuwarten. „Es geht gerade den Vereinen und auch Verbänden schlecht, die eigene Sportstätten, Vereinshäuser etc. unterhalten oder eben mit geselligen Veranstaltungen in ihrem Budget planen, das ist schon bitter“, sagt Sommer, die sich eine bessere Unterstützung der schwarzgrünen Landesregierung für Vereine verspricht.
Land auf, Land ab haben alle das gleiche Problem: Viele können von dem Corona-Vereinsprogramm der hessischen Landesregierung nicht profitieren. Das Förderprogramm „Weiterführung der Vereins- und Kulturarbeit“, das speziell zur Existenzsicherung von gemeinnützigen Vereinen während der Corona-Pandemie aufgelegt wurde, erreicht in Waldeck-Frankenberg lediglich zwölf Vereine. Antragsberechtigt waren dabei ausschließlich gemeinnützige Vereine und Verbände, die einen existenzbedrohlichen Liquiditätsengpass nachweisen. Eine allgemeine Kompensation entgangener Einnahmen ist dagegen nicht vorgesehen und damit auch nicht förderfähig. Anträge, die sich auf Liquiditätsengpässe beziehen, die vor dem Ausbruch der Pandemie am 11.03.2020 entstanden sind, sind ebenfalls nicht förderfähig. „Die Hürden sind zu hoch, die Aussicht auf Erfolg zu gering!“
So geht es auch dem Kaninchenzuchtverein K4 in Frankenberg. Anträge zur Unterstützung bei der Dachsanierung sind bereits vor der Corona-Pandemie von der Landesregierung abgelehnt worden, dabei wäre diese so dringend notwendig, kann aber aufgrund der begrenzten Vereinsmittel nicht alleine gestemmt werden. Einen Corona-Antrag habe man erst gar nicht gestellt. Und so ist die Rückmeldung vieler Vereine, die keine finanzielle Corona-Hilfe bekommen konnten, da die Mittel nur für Liquiditätsengpässe nicht für Einnahmeausfälle geltend gemacht werden können.
Sieglinde Peter-Möller vom K4 sagt: „Viele Vereine sind nicht erst durch die Coronakrise in Schwierigkeiten geraten. Die Mitgliederzahlen in Sportvereinen und auch allen anderen Sparten stagnieren seit Jahren.
Eine Entwicklung, die die Corona-Pandemie jetzt noch verschärft.“ Dies bekräftigen der Ortsvereinsvorsitzende Hendrik Klinge und der Fraktionsvorsitzende der SPD Frankenberg Dr. Hendrik Sommer unisono: „Mit geschlossenen Sportstätten, ausfallenden Veranstaltungen und keinerlei geselligem Beisammensein ist es schwierig, neue Mitglieder zu gewinnen.“
„Die vielen Vereine, die derzeit finanziell belastet sind, dürfen nicht alleine an der Existenzgrenze stehen gelassen werden. Sie müssen unbedingt bedarfsgerechte Hilfe vom Land erhalten“, so Sommer nochmal eindrücklich. Dies unterstreichen die Sozialdemokraten, die sich am 3. Oktober, am Tag der Deutschen Einheit am Vereinsheim des K4 trafen deutlich. Sie waren sich einig, dass gerade Vereine eine wichtige Sozialisationsfunktion haben und ein solidarisches, demokratisches Miteinander fördern: Hier lernt man Fertigkeiten, Argumentieren, Organisieren, Versammlungen leiten, sich einzusetzen, Kompromisse finden und das Verbindende suchen.
Am Tag der Deutschen Einheit erinnerte die SPD Frankenberg daran, dass es wichtig ist, die Werte der Demokratie, der Freiheit und der Mitmenschlichkeit im Alltag stärker zu leben – bei diesem Vorhaben seien es eben auch die Vereine, die tatkräftig mitwirkten und die auch nach der Corona-Krise gebraucht werden. Anfrage zur Vereinsförderung im Landkreis Waldeck-Frankenberg: http://starweb.hessen.de/cache/DRS/20/7/03277.pdf
