Tanken und Tore für mehr Wald im Norden

Kiel(pm). Knapp drei Monate ist es her, dass das Kieler Tankstellenunternehmen Anton Willer GmbH & Co. KG, 1934 gegründet und seitdem konzernunabhängig im Familienbesitz, unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Daniel Günther eine in dieser Form weltweit bislang wohl einzigartige Initiative gestartet hat. Seit Mitte Juni 2020 schafft Willer pro Kubikmeter Kraftstoffabsatz einen Quadratmeter neuen Wald in Schleswig-Holstein. Zweitligist Holstein-Kiel, dem Unternehmen Willer schon seit rund 60 Jahren partnerschaftlich verbunden, unterstützt mit dem Start in die neue Saison die Aktion. Für jedes erzielte Tor werden die Störche elf Bäume im Willer Wald pflanzen.

Schleswig-Holstein hat statistisch gesehen die glücklichsten Einwohner in Deutschland. Allerdings hat es von allen Bundesländern auch den geringsten Anteil an Waldflächen. Während im Bundesdurchschnitt rund 32 Prozent der Fläche bewaldet sind, kommt Schleswig-Holstein auf nur elf Prozent und liegt damit noch hinter den Stadtstaaten Bremen und Hamburg. Bundesweites Schlusslicht ist der Kreis Dithmarschen mit einem Flächenanteil von lediglich drei Prozent. Wald bzw. Bäumen wird aufgrund der Fähigkeit, CO2 aufzunehmen und zu speichern, eine besondere Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel zugesprochen.

Willer hat 2019 begonnen, in Schleswig-Holstein landwirtschaftliche Flächen aufzukaufen, auf denen seit einigen Monaten neuer Wald entsteht. Pro Kubikmeter Kraftstoffabsatz an seinen knapp 30 unter der Eigenmarke bft Willer geführten Tankstellen schafft Willer einen Quadratmeter neuen Wald im Schleswig-Holsteinischen Dithmarschen. Die ersten Waldflächen werden in Schlichting, rund 15 Kilometer von Heide entfernt, angelegt. Im ersten Jahr werden das voraussichtlich über 70.000 m² sein. Der Wald entsteht dauerhaft, mit regionaltypischen Baumarten und dient nicht wirtschaftlichen Zwecken.

Willer ist sich seiner besonderen Verantwortung als Vermarkter fossiler Kraftstoffe bewusst. Das Unternehmen hat bereits vor Jahren die Dächer seines Kieler Stammsitzes mit insgesamt rund 3.000 Quadratmeter Solarmodulen ausgestattet, betreibt dort auch ein modernes Blockheizkraftwerk sowie eine Biogas-Tankstelle und hat an diversen Tankstellen Schnellladesäulen mit Ökostrom errichtet. Die Kosten des Projekts werden von Willer nicht auf die Kunden umgelegt. Autofahrer tanken an den bft Willer Tankstellen auch in Zukunft so günstig wie bisher.

Das Projekt ist dabei ausdrücklich nicht als Kompensation zu verstehen. Die echten Co2 Kompensationskosten eines Liters fossiler Kraftstoffe liegen in einer Größenordnung von 4-5 Cent bei Unterstützung von Projekten in Entwicklungsländern. In heimischen Regionen liegen die Kosten noch deutlich darüber. Solche Beträge können bei den knappen Kraftstoffmargen nicht erbracht werden, ohne die Preise deutlich anzuheben. Insofern ist die Initiative „WillerWald“ nur als erster Schritt zu verstehen. Als Vorangehen mit der Hoffnung darauf, dass andere Unternehmen dem guten Beispiel folgen. Würden alle deutschen Tankstellengesellschaften so verfahren wie der Kieler Mittelständler, kämen jährlich rund 36 Millionen Quadratmeter neuer Wald in Deutschland zusammen.

Auch Holstein Kiel engagiert sich für die heimische Natur. Seit 2009 unterstützt der Verein ein Naturschutzzentrum des NABU – das „Michael-Otto-Institut“ in Bergenhusen, keine 25 Kilometer vom WillerWald entfernt. Dort werden Jungstörche aufgezogen und Besucher erfahren in der großen Weißstorchausstellung alles Wissenswerte über das Maskottchen des Traditionsvereins. Nun pflanzt Holstein Kiel mit den WillerWald und hilft damit, die Initiative noch bekannter zu machen. Bei einer Torausbeute wie in der vergangenen Saison würde der Wald dabei um 586 Bäume zusätzlich wachsen – das sind deutlich über 1.000 m² neue Waldfläche.

Zwar ist es am umweltfreundlichsten, ganz auf das Autofahren zu verzichten und damit schädliche Auswirkungen auf das Klima komplett zu vermeiden. Das gilt für Verbrenner fossiler Kraftstoffe ebenso wie für Elektroautos. Allerdings ist dies in der Praxis häufig nicht möglich. Warum beim unvermeidbaren Tanken also nicht einen – wenn auch kleinen – Beitrag für die heimische Natur erbringen?

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