Schweinehaltung neu gedacht

Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen startet innovatives Haltungskonzept auf dem Eichhof

Bad Hersfeld(pm). „Die Landesregierung setzt sich für mehr Tierwohl in Hessens Ställen ein. Dabei helfen neue Konzepte und Maßnahmen. Ich freue mich, dass nun der neue Schweinestall auf dem Eichhof eingeweiht werden konnte. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen geht damit als Vorbild voran und zeigt, wie eine tierwohlgerechte und umweltschonende Schweinehaltung aussehen kann“, sagte heute Landwirtschaftsministerin Priska Hinz.

„Schweine sollten mit der Rüsselscheibe am Boden wühlen können, um ihr natürliches Verhalten auszuleben!“ Das ist die Grundidee des sogenannten Neudorfer Haltungskonzept, das nun auf dem Eichhof angewendet wird. Dieses orientiert sich an den Bedürfnissen der Tiere und soll Stress reduzieren. Den Schweinen wird eine Haltungsumgebung mit verschiedenen Funktionsbereichen geboten: ein beheizbarer, abgedeckter Ruhe- und Schlafbereich, ein Fress- und Aktivitätsbereich sowie ein Kotbereich am Ende der Bucht. Außerdem wird darauf geachtet, die Tiere bis zum Mastende im Familienverbund zu belassen. Beschäftigungsmaterial wie Stroh und Heu unterstützen das Ausleben des Wühltriebs und beeinflussen die Gesundheit positiv.

„Neben den Tieren profitiert auch die Umwelt von solchen neuen Haltungssystemen, die Emissionen wie beispielsweise CO2 reduzieren. Auch Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich Lebensmittel, die unter tierwohlgerechten Bedingungen entstanden sind. Das neue Haltungssystem dient zudem als Lernmöglichkeit und Motivation für Landwirtinnen und Landwirte“, ergänzte Hinz. Auf Grund der Treibhausgaseinsparungen fördert das Umweltministerium den Stall über den Klimaschutzplan mit über 350.000 Euro. Bereits während der Sommertour hatte die Ministerin den nahezu fertiggestellten, neuen Schweinestall besichtigt. Nach einer Bauphase von zehn Monaten wurde der Modellstall mit 94 Ferkeln nun in Betrieb genommen.

Die Schweinetoilette setzt auf umweltschonende Trennung

Mit dem Einsatz eines Förderbandes wurde ein innovatives Entmistungssystem entwickelt: Der Urin läuft durch das Band ab und der Kot wird durch ein Schiebersystem in regelmäßigen Abständen aus dem Stall heraus transportiert. Das neue Entmistungssystem führt zu weniger Verletzungen und die Kot-Harn-Trennung reduziert die Ammoniakdämpfe. Dadurch wird das Tierwohl verbessert, die Weiterverwertung von Kot und Harn erleichtert und damit Treibhausgasemissionen gesenkt. Durch die integrierte Messtechnik werden neue Informationen zu den Umweltauswirkungen der Tierhaltung gesammelt. „Dies schafft praxisorientierte und nachhaltige Lösungen für die zukünftige Landwirtschaft und Tierhaltung“, bekräftigte die Ministerin.

Neben dem neuen Schweinestall engagiert sich der Landesbetrieb Landwirtschaft ebenfalls für die Weiterentwicklungen des Tierwohls in der Rinderhaltung. Er übernimmt den Vorsitz des bundesweiten „Netzwerk Fokus Tierwohl Rind“ mit dem Ziel, Wissen zur Rinderhaltung zu bündeln und aufbereitet Tierhalterinnen und -haltern zur Verfügung zu stellen.

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