Schmetterlingen im Winter helfen

NABU: Im Haus überwinternde Tagfalter brauchen kühle Räume

Wetzlar(nh). Die kalte und nahrungsarme Jahreszeit stellt an die bei uns überwinternden Tierarten hohe Anforderungen. Säuger wie Fledermäuse, Igel oder Haselmaus fallen in Winterschlaf, Eichhörnchen halten Winterruhe. Wechselwarme Tiere wie Amphibien und Reptilien, deren Körpertemperatur sich der jeweils herrschenden Außentemperatur anpasst, suchen frostgeschützte Schlupfwinkel auf und verbringen den Winter in einer Winterstarre. Auch Schmetterlinge und andere Insekten überleben die kalte Jahreszeit auf diese Weise. Von den in Hessen lebenden Tagfaltern überwintern die meisten Arten als Ei, Raupe oder Puppe. Einige aber auch als ausgewachsener Schmetterling. „Die bekannten Falter Tagpfauenauge, Kleiner und Großer Fuchs sowie Admiral finden wettergeschützte Unterkünfte in Baumhöhlen oder Gebäuden. Der C-Falter sucht ebenfalls frostfreie Höhlungen auf, wird aber auch im Freien angetroffen, während der Zitronenfalter gänzlich auf eine Behausung verzichtet“, erklärt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Bei der Wahl der passenden Winterunterkunft kann es manchmal zu Problemen kommen. Wenn Zimmer, Dachböden oder Kellerräume im Winter plötzlich beheizt werden, landen die Falter unweigerlich in der „Wärmefalle“. Da die Umgebungstemperatur im Quartier ansteigt, stellt der Körper des Schmetterlings auf Frühjahr um. Der Falter beginnt umherzuflattern und verbraucht dabei viel Energie. Schon nach kurzer Zeit sind dann die Nährstoffreserven für den Winter verbraucht. Da kein Blütennektar als Nahrung zu finden ist, verhungert der Schmetterling schon nach kurzer Zeit. Deshalb sollte die Umgebungstemperatur in geeigneten Winterquartieren dauerhaft möglichst unter 12 Grad Celsius liegen.

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„Findet man einen winterstarren Schmetterling auf dem Dachboden oder im Keller, so lässt man ihn dort am besten sitzen, sofern der Raum den Winter über kühl bleibt“, rät der Biologe Eppler. Sollte sich der Falter jedoch in einem beheizten Raum aufhalten, fängt man das Tier am besten vorsichtig ein und setzt es an einen kühlen und trockenen Ort. Gut geeignet sind frostsichere Keller, Garagen oder Schuppen. Wichtig ist zudem, dem Schmetterling an den ersten warmen Frühlingstagen den Ausflug aus dem Winterquartier zu ermöglichen. Dazu reicht es aus, ein Fenster gekippt offen stehen zu lassen. Der frei überwinternde Zitronenfalter hat einen besonderen Trick auf Lager, um sich gegen den Frost zu wappnen. Wenn er ein geeignetes Plätzchen gefunden hat, klappt er seine Flügel nach oben zusammen und fällt in die Winterstarre. „Seine besondere Winterhärte verdankt er einem körpereigenen Frostschutzmittel. Durch das eingelagerte Glyzerin kann die Körperflüssigkeit nicht gefrieren“, so Eppler. Außerdem scheidet der Zitronenfalter zu Beginn der kalten Tage einen Teil seiner Körperflüssigkeit aus. Er lässt praktisch alles Wasser ab, das er nicht braucht. Auf diese Weise kann der Zitronenfalter Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius überstehen. Derart völlig erstarrt kann man den gelben Falter mit viel Glück hinter Efeuhecken, an Brombeerbüschen oder im Gras entdecken. Der größte Teil der heimischen Schmetterlinge ist im Winter aber kaum zu entdecken, da sie als Ei, Raupe oder Puppe überwintern. So gehört beispielsweise der Nierenfleck zu den Tagfaltern, die ihre kältegeschützten Eier an den künftigen Futterpflanzen der Raupen ablegen. Schmetterlinge wie der Große Schillerfalter und das Schachbrett trotzten im Raupenstadium der kühlen Jahreszeit. Der bekannte Schwalbenschwanz, viele Weißlinge und der Aurorafalter verpuppen sich bereits vor dem Kälteeinbruch und warten so auf den kommenden Frühling.

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