Pflegekräfte besser unterstützen – mehr zeitliche und personelle Ressourcen in der Pflege

Rubrikbild by Irais Esparza Licensed under CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

Wiesbaden(nh/od). Die Pflege ist pflegebedürftig: Knapp ein Drittel der in der Pflege Tätigen fühlen sich emotional erschöpft und befinden sich an der Schwelle zum Burnout. Auch der Stressreport 2012 zeigt, dass gerade das Berufsfeld der Pflege hohe psychosoziale Arbeitsbelastungen sowie erhebliche körperliche Anforderungen aufweist. Pflegekräfte gehen oftmals früher in Rente oder wechseln das Berufsfeld. Für die SPD-Abgeordnete Dr. Daniela Sommer wird hier der Zusammenhang zwischen der Aussage im Stressreport sowie der schlechten Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich.

 Sommer, pflegepolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, stellte eine Anfrage diesbezüglich an den Sozialminister Stefan Grüttner (CDU), um für die bessere Unterstützung der in der Pflege Tätigen zu werben. „Pflegekräfte leisten täglich wertvolle Arbeit für pflegebedürftige Menschen. Dafür brauchen sie Zeit! Aber auch personelle Ressourcen, um den Ansprüchen einer qualitativen Pflege gerecht zu werden.“ Sozialminister Grüttner nennt Tagungen und Veranstaltungen zur Gesundheitsförderung bei Pflegekräften und widmet sich in der Beantwortung der kleinen Anfrage von Dr. Sommer insbesondere der Frage der Zeit und führt das Modellprojekt des Bundes zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation an. Auch Sommer befürwortet den Bürokratieabbau in der Pflege. Jedoch ist diese Maßnahme lediglich ein Aspekt, um die Belastungen im Pflegealltag zu reduzieren. „Die Anforderungen an die Pflege werden immer komplexer. Steigende Fallzahlen und ältere Patienten, die mehr Pflegebedarf haben, sind nur zwei Aspekte der gestiegenen Anforderungen“, so die Sozialpolitikerin. Grüttner verspricht, dass sich die Landesregierung mit Nachdruck dafür einsetzen wird, „dass eine ausreichende Personalbesetzung in Alten- und Pflegeeinrichtungen von den Einrichtungsbetreibern vorgehalten bzw. gewährleistet wird“. Sommer hofft, dass Grüttner seinen Worten tatsächlich Taten folgen lässt und für verbesserte personelle Ressourcen sorgen wird: „Denn derzeit hält die gefühlte personelle Ausstattung im Pflegebereich nicht den Erwartungen Stand. Im Gegenteil: In vielen hessischen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wird Personal abgebaut. Pflegekräfte sowie die Gewerkschaft schlagen Alarm und fordern Personalmindeststandards ein“, so Sommer. Bei der dünnen Personaldecke sei das „Einspringen“ alltäglich, Überstunden sammelten sich an und eine verlässliche Planung der Freizeit sei kaum möglich. Sommer kritisiert, ohne zusätzliches Geld gebe es weder mehr Personal noch eine bessere Bezahlung. „So dreht sich die Diskussion um die Rahmenbedingungen in der Pflege und schließlich um den Fachkräftemangel letztlich im Kreis.“ Die Arbeitsbedingungen hinsichtlich des Stressereports und der Gesundheitsförderung müssen verbessert werden, um in der Pflege Tätige zu stärken und zu unterstützen, fordert die Abgeordnete. Es braucht Gesetze, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor dauerhafter Überlastung, Unfällen und Berufskrankheiten schützen.

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