Nisthilfe für den Wanderfalken am Schloss Waldeck installiert

Waldeck(pm). Die Waldeckische Domanialverwaltung, der NABU, und die Aktionsgemeinschaft Wanderfalken– und Uhuschutz haben eine Nisthilfe für den Wanderfalken (Falco peregrinus) am Schloss Waldeck installiert. Unterstützt wurde dies Aktion von der Unteren Naturschutzbehörde. In diesem Jahr gab es im Landkreis Waldeck-Frankenberg nur zwei erfolgreiche Brutpaare des Wanderfalken. Der Bestand stagniert seit mehreren Jahren auf einem dauerhaft niedrigen Niveau.
Wanderfalken sind primär Felsbrüter. Mittlerweile sind jedoch fast alle Steinbrüche und Felswände vom konkurrenzstärkeren Uhu besetzt. Trotz durch den Uhu verursachte Störungen werden diese traditionellen Brutplätze jedoch nicht so schnell vom Wanderfalken aufgegeben. Dies führt dann jedoch zu dauerhaften Brutverlusten bis hin zur Prädation der adulten Tiere. Bei den Bauwerksbrüter sind in der Regel gute Bruterfolge zu verzeichnen, weil der Uhu hier als Konkurrent kaum auftritt. Die Ansiedlung an Gebäuden wie Kirchen, Autobahn- und ICE Brücken spielt eine sehr entscheidende Rolle für diese Art. Um die Population des Wanderfalken weiterhin zu stützen entstand die Idee eines Gemeinschaftsprojektes. Hendrick Block von der Waldeckische Domanialverwaltung, Thorsten Kleine vom NABU und Werner Pohlmann von der AWU entschieden sich für einen Standort am Schloss Waldeck.

Der im April verstorbene Edertaler Ornithologe Wolfgang Lübcke hatte sich ebenfalls für diesen Standort ausgesprochen. Die exponierte Lage des Schlosses erscheint als Ersatzbiotop sehr geeignet. Die Bauhofmitarbeiter der Domanialverwaltung Heinz Wagner, Sven Kirchner und Werner Jäger konnten mit Hilfe eines Steigers die Spezialkonstruktion am Schloss anbringen. Kein einfacher und alltäglicher Arbeitsauftrag. Bis in die 60-iger Jahre ging es dem Wanderfalken sehr schlecht. Umweltgifte wie DDT, die längst keine Zulassung in Europa mehr besitzen, und die illegale Verfolgung setzten den Falken stark zu. Der komplette Zusammenbruch dieser Art schien sich anzubahnen. Ab den 70 haben sich die Bestände wieder langsam dank intensiver Schutzbemühungen erholt.


Wanderfalken brüten lediglich einmal im Jahr und haben meist zwei Junge. Die Brutzeit beginnt sehr zeitig im Jahr. Die Eiablage erfolgt bereits Mitte März. Das beste Erkennungsmerkmal der Tiere ist die kräftige kompakte Gestalt. Die Rückseite des Tieres ist schiefergrau gefärbt, die Unterseite dagegen ist hell mit dunkler Querbänderung. Der auffällige dunkle Backenstreif, der sich von der hellen Kehle und Wange stark absetzt, ist oftmals schon aus der Ferne gut zu erkennen. Beide Geschlechter sind annähernd gleich gefärbt. Die Männchen sind jedoch im einiges kleiner als die recht stattlichen Weibchen mit einer Spannweite von bis zu 115cm.
Häufig ist der Wanderfalke aufgrund seines Jagdverhaltens auch gut zu bestimmen. Sein Flug ist gradlinig und pfeilschnell. Wanderfalken sind hochspezialisierte
Vogeljäger. Aus großer Entfernung stürzen sie sich mit angelegten Flügeln kopfüber spektakulär auf ihre Beute. Der Wanderfalke ist der schnellste Vogel der Welt. Im
Sturzflug kann er Geschwindigkeiten über 320km/h erreichen. Man könnte den Wanderfalken auch als ein lebendiges Projektil bezeichnen. Wanderfalken jagen Elstern und Krähen und vermindern den Bestand verwilderter Stadttauben, die vielerorts Gebäude schädigen. Gejagt werden ausschließlich fliegende Vögel, also weder Hasen noch Kaninchen. Nun bleibt zu hoffen, dass die Wanderfalken das neue Domizil am Schloss Waldeck auch schnell entdecken und als Brutstandort annehmen.

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