Nahmobilität Bad Wildungen – Modellprojekt Armsfeld

Bad Wildungen-Armsfeld(pm). Die ersten zwei Baumaßnahmen zur Optimierung des Fußverkehrs in Armsfeld sind fertiggestellt. Zur Begutachtung der ersten Maßnahmen trafen sich in Armsfeld Wohnende, Angestellte der Verwaltung sowie Mitarbeiter der Baufirma. Schnell zeigte sich, dass das Durchführen des Gehwegs am “Battenhäuser Weg” für alle, die  den Gehweg benutzen Vorteile bringt. Musste man früher zwei Hochborde überwinden, kommt man nun ohne Barriere von einer Straßenseite auf die andere. Auch die Maßnahme am südlichen Ortsausgang mit Nullabsenkungen für Mobilitätseingeschränkte und Klopfkanten für Sehbehinderte bzw. Blinde erleichtert das Bewegen im Ort. Daher war man sich schnell einig, dass ein barrierefreies Lebensumfeld für ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Menschen mit temporärer Beeinträchtigung, Familien mit Kinderwagen, Kunden, Kinder mit Rollern, Geschäftsleute, Mieter – im Grunde genommen für alle Menschen – komfortabel ist.

Schritt für Schritt werden nun weitere acht Maßnahmen umgesetzt. Das Projekt basiert auf dem in 2018 gestarteten Nahmobilitätskonzept. Das Förderprogramm “Nahmobilität” des Landes Hessen eröffnete die Möglichkeit, mit Fördergeldern ein umfassendes Konzept für die Stadt Bad Wildungen erstellen zu lassen. Anfang 2020 hat das Fachbüro IKS aus Kassel den Auftrag zur Erstellung des “Nahmobilitätskonzepts Bad Wildungen” erhalten. Im Rahmen des Abstimmungsprozesses hinsichtlich der Inhalte des Konzepts zeigte sich, dass neben der Betrachtung der Kernstadt auch ein Fokus auf die ländlich geprägten Stadtteile zu legen ist. Als Modell-Stadtteil wurde Armsfeld ausgewählt. Auf Einladung des Büros IKS erfolgte im März 2020 ein Planungsspaziergang mit anschließendem Workshop in Armsfeld. Im Rahmen des gut besuchten Treffens zeigte sich, dass entlang der Anliegerstraßen fast keine Bürgersteige vorhanden sind. Alle am Straßenverkehr Teilnehmenden bewegen sich primär unter Berücksichtigung der gegenseitigen Rücksichtnahme auf durchgängig asphaltierten Flächen. Dies hat den Vorteil, dass sich Mobilitätseingeschränkte ohne Barrieren (z. B. Kanten, Stufen) in den Straßen fortbewegen können. Eine diesbezügliche Ausnahme stellen die zwei durch Armsfeld führenden Kreisstraßen dar. Entlang der Kreisstraßen 43 und 47 bestehen Gehwege mit relativ hohen Bordsteinen. Im Rahmen der Analyse von Fußwegebeziehungen innerhalb des Orts zeigte sich, dass sehr häufig diese Kreisstraßen zu queren sind. Wer zum Beispiel vom Dorfgemeinschaftshaus zum Dorfpark oder vom Spielplatz zum Fußballplatz möchte, muss immer an einer Stelle eine der Durchgangsstraßen überqueren. Diese Erkenntnis führte nun zu der Planung und Umsetzung von insgesamt zehn Maßnahmen.

Die Realisierung des Gesamtprojekts kostet ca. 350.000,00 €. 80 % dieser Kosten werden aus dem Förderprogramm “Nahmobilität” vom Land Hessen finanziert. In Armsfeld sind hinsichtlich der Nahmobilität weitere Maßnahmen in Planung bzw. in Umsetzung. Hierzu gehören die Asphaltierung des Geh-/Radwegs zwischen dem Forsthaus und der Ortslage Armsfeld, die Einbeziehung des Stadtteils in das beschilderte Radwegenetz der Kernstadt, der Umbau der Bushaltestellen nach Kriterien der Barrierefreiheit sowie die Aufstellung von Ruhebänken in den Ortsstraßen. Im Rahmen der Betrachtung der “Nahmobilität” in Armsfeld ist der “Leitfaden für Dörfer und Ortsteile – Hinweise für eine nachhaltige Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur im ländlichen Raum” entstanden. Vorgesehen ist, dass Schritt für Schritt in den anderen Bad Wildunger Stadtteilen Empfehlungen des Leitfadens zur Besserung der Bedingungen für den Fuß- und Radverkehrs umgesetzt werden.

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