Kreishandwerkerschaft baut Nisthilfen für den gefährdeten Steinkauz

Der Steinkauz kleinste und seltenste unserer einheimischen Eulenarten

Korbach(pm).  Der Auszubildende vom BFHI (Berufsförderungswerk für Handwerk und Industrie e.V.), Mike Scharth, hat im Rahmen seiner Ausbildung 5 spezielle Nistkästen für den Steinkauz gefertigt. Handwerkliches Geschick und eine Spur Leidenschaft waren gefragt. Die länglichen Brutröhren werden gerne von dem etwa amselgroßen Eulenvogel mit dem grimmigen Blick angenommen. Im Bundesgebiet war der Steinkauz in den 70-80er vielerorts verschwunden. Die Hauptursache war damals der rigorose Lebensraumverlust. Viele Streuobstwiesen verschwanden. Auch die Intensivierung des Grünlandes oder Umwandlung in Ackerland setzte dem kleinen Kauz schwer zu.

Eine der letzten Bruten im Kreisgebiet fand bei Korbach-Lelbach statt. Mit dem Bau der Umgehungsstraße wurde der kleine Kauz aber vertrieben. Damals wurden alle Höhlenbäume gefällt. Zusätzlich wurde die Nahrungserreichbarkeit durch stark gedüngte Wiesen immer schlechter. Durch intensive Hilfsmaßnahmen der letzten Jahre sind die Kauzbestände aber wieder in Ausdehnung. Streuobstwiesen wurden im gesamten Landkreis stark gefördert und angelegt. Allein im Bereich Korbach sind weit über 1000 Obstbäume gepflanzt worden. Somit ist sicherlich mit einer Rückkehr des Steinkauzes im Bereich Korbach zu rechnen. Im Südkreis Waldeck-Frankenbergs brütet die Art schon seit einigen Jahren wieder. Der Steinkauz kann wohl eindeutig als Klimagewinner bezeichnet werden. Die kleinen Eulenvögel müssen seltener mit langen und harten Wintern klarkommen, welche in der Regel Nahrungsmangel und somit Bestandeinbrüche bedeuten. Der Name Steinkauz weist darauf hin, dass diese Art nicht nur in Baumhöhlen brütet, sondern auch in Mauernischen von Gebäuden. Er liebt strukturierte Landschaften mit Feldrainen, Wegsäumen und Hecken, Viehweiden und Streuobstwiesen.

Im antiken Griechenland galt der Steinkauz als Vogel der Weisheit und war Symbol der Schutzgöttin Athene. Aktuell ist er auf der Rückseite der griechischen 1-Euro-Münze zu finden. „Der NABU Hessen, der Landkreis und die Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg arbeiten bereits seit 2007 im Zuge der Erhaltung der Jugendburg Hessenstein eng zusammen. So konnten darüber hinaus in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von gemeinsamen Aktivitäten und Projekten durchgeführt werden. Eine der letzten gemeinsamen Aktionen ist die Herstellung der künstlichen Nistmöglichkeiten für den Steinkauz in unserer Tischlerwerkstatt. Dieses Projekt zeigt unseren Auszubildenden, wie sie selbst mit kleinen Initiativen einen bedeutenden Beitrag zum Naturschutz leisten können“, ist sich Kai Bremmer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, sicher. „Ein großes Dankeschön an die am Bau beteiligten Kollegen der Holzwerkstatt. Mit den neuen Nisthilfen können die Bestände des Steinkauzes im Landkreis hoffentlich wieder positiv gestützt werden und sich somit entscheidend auf den Arterhalt auswirken“, so Thorsten Kleine, 2. Vorsitzender vom NABU Korbach.

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