Klimaneutral heizen und Energie gewinnen: Landkreis, Kommunen und EWF wollen gemeinsam planen

Korbach(pm). Momentan stellt sich jeder die Frage: Wie werde ich in Zukunft heizen? Ob durch Windmühlen, über Biogasanlagen, Photovoltaik, Geothermie oder auch durch industrielle Abwärme: Welche Energieform für wen an welchem Ort in Waldeck-Frankenberg am meisten Sinn macht, dafür möchten der Landkreis, die Städte und Gemeinden und die Energie Waldeck-Frankenberg ein gemeinsames Konzept aufstellen – und haben eine entsprechende Zielvereinbarung entworfen, über die der Kreistag in seiner Sitzung am 10. Juli berät.

Energie und Wärme: Angebot und Nachfrage „matchen“

„Im Wesentlichen geht es darum, im Bereich Energie und Wärme Angebot und Nachfrage clever zu matchen – und sinnvoll und zukunftsfähig auszubauen“, beschreibt Landrat Jürgen van der Horst den Kern der Vereinbarung. Mit der Konzeption dieser so genannten kommunalen Energie- und Wärmeplanung, die mindestens den gesamten Landkreis umfassen wird, soll der regionale Energieversorger Energie Waldeck-Frankenberg beauftragt werden. „Energiebedarfe und -angebote enden aber naturgemäß nicht an der Gemeindegrenze. Daher möchten wir den Blick auch über die Kreisgrenzen hinaus richten.“


Über die Erstellung der gemeinsamen Wärmeplanung des Landkreises und der 21 Kommunen durch die EWF werden die Abgeordneten des Landkreises in der Kreistagssitzung vom 10. Juli beraten. Hintergrund ist, dass Gemeinden in Hessen mit mehr als 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ab dieses Jahr November verpflichtet sind, zur Erreichung der Energie- und Klimaziele eine kommunale Wärmeplanung zu entwickeln, fortlaufend zu aktualisieren und zu veröffentlichen. Darüber hinaus ist das Thema ohnehin Bestandteil der Klimaschutzstrategie des Landkreises, an der die Kreisverwaltung derzeit arbeitet.

Landkreisübergreifendes Konzept

„Wir möchten in diesem Zusammenhang über kommunale Grenzen hinausdenken“, erläutert van der Horst weiter. „Ein landkreisübergreifendes Konzept zu erstellen, ist nicht nur logisch und sinnvoll. Es entlastet auch die Kommunen, denn sie müssen keine eigenen Mittel dafür aufbringen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“ Gemeinsam mit der EWF als regionalem Energieversorger habe man einen fachkundigen und starken Partner in Energiefragen an der Seite. Auf diese Weise wäre auch die geplante Akquise von Fördermitteln an einer Stelle verortet. Auch der Geschäftsführer der EWF Frank Benz betont, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit ist: „Wenn wir die Energie- und Wärmewende erfolgreich meistern möchten, ist ein gutes und vertrauensvolles Miteinander der Schlüssel zum Erfolg. Wir arbeiten schon immer eng mit den Kommunen zusammen – bei vielen Baumaßnahmen, der zuverlässigen Energieversorgung und natürlich auch beim Thema Erneuerbare Energien. Mit einer Planung für alle Kommunen kommen wir außerdem schneller zu einem Ergebnis.“

Auch profitiere die EWF von ihrer Erfahrung in der modernen Wärmeversorgung: „Wir betreiben Fernwärmenetze in der Region und sorgen dafür, dass Wärmepumpen zuverlässig mit Strom versorgt werden. Nicht zuletzt setzen wir uns schon immer damit auseinander, wie wir unsere Netze transformieren müssen, um bevorstehende Aufgaben erfolgreich zu lösen.“

Hilfestellung für Privathaushalte

Das gemeinsame Planungskonzept soll zudem nicht nur eine Versorgungssicherheit für Waldeck-Frankenberg bieten, sondern auch alle Bürgerinnen und Bürger im Landkreis bei der Frage unterstützen, wie sie künftig und langfristig möglichst klimaneutral heizen und Energie beziehen möchten. Dabei kommt es vor allem auch auf die örtlichen Gegebenheiten und die Infrastruktur an. Einige Beispiele: Unternehmen oder Industrie, die große Mengen an Abwärme produzieren, könnten künftig private Haushalte mitversorgen. Oder: An Standorten, an denen beispielsweise kommunale Gebäude ohnehin viel Energie verbrauchen, könnte ein Wärmenetz installiert werden, von dem auch Einfamilienhäuser profitieren. Oder: Privatpersonen könnten Energie und Wärme durch benachbarte Biogasanlagen beziehen. In Ortschaften, wo dies nicht der Fall ist, könnte wiederum eine Energie- und Wärmeversorgung der Menschen durch Photovoltaik in Kombination mit einer Wärmepumpe sinnvoll sein. „Alle diese Aspekte gilt es, in einer Planung für den gesamten Landkreis zu vereinen – und daraus ein kluges Konzept für alle zu stricken“, so der Landrat abschließend.

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