Jugendburg Hessenstein erhält Tourismus-Zertifikat „Reisen für Alle“

Auszeichnung für behindertengerechten Ausbau

Vöhl-Ederbringhausen(pm). Für den inklusionsgerechten Ausbau der Einrichtung wurde die Jugendburg Hessenstein mit dem renommierten Zertifikat „Reisen für Alle“ des Deutschen Seminars für Tourismus (DSFT) Berlin e.V. ausgezeichnet. Die Zertifizierung erfolgte im Rahmen des Projektes „Barrierefreie Naturerlebnisangebote als Impulsgeber für den ländlichen Raum“, das im Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE) angesiedelt und ein Verbundprojekt von Nationale Naturlandschaften e.V. mit dem Deutschen Seminar für Tourismus e.V. (DSFT) ist.

Im Oktober 2018 waren die deutschen Großschutzgebiete über ihren Dachverband aufgefordert, sich bei Interesse als eine von vier Modellregionen in Deutschland zu bewerben – die Bewerbung des Nationalparks war erfolgreich. Neben dem Nationalpark Kellerwald-Edersee wurden der Nationalpark Hunsrück-Hochwald und die Biosphärenreservate Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft sowie Flusslandschaft Elbe Brandenburg als Modellregionen ausgewählt.

Daher erhielt das Burgteam Urkunde und Plakette aus den Händen der Stellv. Leiterin des Nationalparks Kellerwald-Edersee, Jutta Seuring. „Dass die Jugendburg gleich in sieben Kategorien ausgezeichnet wird, erfüllt uns mit Stolz und ist Ansporn für ein weiteres Engagement für Menschen mit Behinderungen“, erklärte Kreisbeigeordnete Hannelore Behle, die das Zertifikat zusammen mit NABU-Landeschatzmeister Klaus-Dieter Seibel und Kai Bremmer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg für die Gesellschafter der Jugendburg entgegennahm. „Naturerleben für alle ist seit langem ein wichtiges Anliegen des Nationalparks. Deshalb unterstützen wir unsere Nationalparkpartner gerne und freuen uns, ihnen im Rahmen des Projektes eine kostenfreie Übernahme der Zertifizierung nach Reisen für Alle zu ermöglichen. Es ist gut und wichtig, dass sich unsere Partnerbetriebe für mehr Inklusion stark machen“, erläuterte Jutta Seuring die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Jugendburg.

Die Zertifizierungskommission hatte sich bei ihrem Besuch im Juli von den zahlreichen Maßnahmen beeindruckt gezeigt, die die Jugendburg im Rahmen des Ende 2019 abgeschlossenen Umbaus vorgenommen hatte. Deshalb wurde das Siegel gleich in sieben Kategorien erteilt. So ist die Jugendherberge nun teilweise barrierefrei für Menschen mit Gehbehinderung, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Hörbehinderung, gehörlose Menschen, Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen sowie barrierefrei für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. „In dem alten Gemäuer war es nicht einfach, die strengen Kriterien des Zertifikats zu erfüllen“, erklärte die Inklusionsbeauftragte der Jugendburg, Andrea Garthe. Vor allem für Sehbehinderte und Blinde seien die verwinkelten Gänge und Räume mit teils hervorstehenden Balken eine große Herausforderung. Deshalb war das Team der Jugendburg froh, auf die fachliche Expertise der Kooperationspartner Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista) und Aktion für behinderte Menschen Waldeck-Frankenberg (AfbM Waldeck-Frankenberg e.V.) zurückgreifen zu können. Besonders stolz ist die Jugendburg auf das zusammen mit Manfred Fuchs, Berater für Barrierefreiheit und Leiter Entwicklung und Herstellung barrierefreier Medien der blista, neu entwickelte Schilder- und Schlüsselanhängersystem mit Emblem und Gravuren in Relief- und Brailleschrift. Während des Umbaus stand der Geschäftsführer der Aktion für behinderte Menschen, Horst Behle, dem Burgteam stets mit Rat und Tat zur Seite.

Im Rahmen des Projekts „Barrierefreie Naturerlebnisangebote als Impulsgeber für den ländlichen Raum“ wurden neben der Jugendburg Hessenstein weitere Nationalparkpartner aus Beherbergung, Gastronomie sowie Freizeiteinrichtungen ausgezeichnet. Auch Touristinfos und der Nationalparkbahnhof wurden erhoben. Ziel ist, Gästen und Einheimischen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit zu geben, die Nationalparkregion selbstbestimmt zu erreichen, zu erleben und zu genießen.

Für die Gesellschafter der Jugendburg ist die Auszeichnung ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu mehr Inklusion. „Es geht natürlich weiter. Jetzt wollen wir uns darum kümmern, die Beleuchtung auf dem Burghof zu optimieren und die Bildungsprogramme weiter zu entwickeln“, so die Inklusionsbeauftragte Garthe. Zu ihren größten Wünschen gehört ein geländegängiger Rollstuhl für die Walderlebnis-Programme der Jugendburg, damit niemand zurückgelassen werden muss.

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