Europeade 2019 – Eine Nachlese

Von Olaf Dudek. Die Europeade ist vorbei, Zeit für ein kleines Fazit. Über 5.000 Teilnehmer aus 22 Nationen, geschätzte 100.000 Besucher an den fünf Tagen machten aus dem größten Folklore- und Trachtenfest eine gelungen Veranstaltung. Ganz Frankenberg war eine Bühne, es wurde gesungen, getanzt und gelacht. Man wusste gar nicht wo man zuerst hinschauen sollte. Die Atmosphäre war friedlich und entspannt, das Verkehrskonzept griff und die Polizei zog eine positive Bilanz. Auch die Einsatzkräfte von Feuerwehr und DRK, immer freundlich und immer präsent, oft aber dezent im Hintergrund. Die Organisation dieser Mammutveranstaltung war nicht perfekt, hier und da wurde während der laufende Europeade nachgebessert, aber grade das machte die Europeade auch menschlich. Und von der ehrenamtlichen Europeade-Regie und den ehrenamtlichen Helfern oder Ansprechpartnern der Stadt Frankenberg wurde auf Hinweise schnell reagiert. Der Wermutstropfen war der Samstag: Die Parade der Teilnehmer wurde rüde durch ein Gewitter unterbrochen. Aber der letzte Donner war noch nicht verklungen und es regnet noch, da liefen Gruppen schon wieder den Paradeweg lang.

Videos von der Europeade: https://www.youtube.com/user/EderDampfradio FotoStrecken: https://www.facebook.com/EderDampfradio/

Hier wird Europa gelebt

Nach dem Abend der Regionen auf dem Obermarkt, war die Eröffnung der Europeade in der Arena auf der Wehrweide der erste offizielle Akt der Veranstaltung. Und für viele Teilnehmer aus den verschiedenen Ländern und Regionen auch eine Enttäuschung. Denn man hatte den Eindruck, die Politik würde sich nicht für ein gelebtes, buntes und friedliches Europa interessieren. Egal ob man mit Letten, Litauern, Spaniern, Franzosen, Portugiesen, Bayern, Niedersachsen und so weiter gesprochen hat, immer kam die selbe Frage:“ Wo waren Vertreter des Landes, des Bundes oder der EU?“ „ Ist Europa nur interessant für die Politiker wenn man die Stimmen für die Wahl braucht?“ Dazu kann man nur sagen, es ist ein Armutszeugnis für die EU, niemand zu einer solchen Veranstaltung zu entsenden, weder zur Eröffnung noch zum Abschluss.

Auch beim Veranstalter lief nicht alles rund

Eine Imbiss-Bude an der Wehrweide und die zum Beispiel am Donnerstag noch total überfordert und unorganisiert, da musste man schnell mal 30 Minuten auf eine Portion verbrannte Champignons warten. Und berechtigte Frage: Warum nur der eine Imbiss mit den üblichen deutschen Fest-Imbiss wie Bratwurst, Currywurst, Pommes Frites, und irgendetwas im Brötchen? Da wäre sicherlich auch Platz für europäische Spezialitäten-Stände gewesen. Getränkestände gab es in der ganzen Stadt genug, Kaffeestände waren nicht zu finden, selbst an den beiden Waffelständen gab es keinen Kaffee oder Tee. Hier ist zumindest die Gastronomie in der Fußgängerzone eingesprungen. Diskussionen gab es auch immer wieder an den Getränkestände um den Becher, manche wussten es nicht, andere wollten den Becher für 6 Euro nicht, um einmal Mineralwasser zu trinken. Dafür muss man die EGF loben: Wasserstellen in der ganzen Stadt, hier konnte man seine Trinkflaschen kostenlos mit Trinkwasser auffüllen. Am Sonntag merkte man auch GIM die ersten Ausfallerscheinungen an: nach der Kirche war der Obermarkt voll Menschen, die Getränkestände waren geöffnet, aber Marken gab es keine, die Bude war zu. Und auch die Budengasse auf dem Untermarkt, geschlossen. Da waren Besucher, die erst am Sonntag zur Europeade kamen doppelt enttäuscht, denn die Bühnen blieben ja leer, weil Abschluss und Abreisetag und die Buden auf dem Untermarkt gaben auch nichts mehr her. UND: die heimischen Touristikorganisationen haben es schlicht versäumt, Waldeck-Frankenberg einem breiten Publikum aus aller Herren Länder zu präsentieren.

Und trotzdem es waren fünf schöne Tage, mit tollen Gesprächen und neuen Bekannten, dass Positive überwiegt die kleinen Mängel, diese Europeade wird noch lange nachwirken.

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