Borkenkäfer überwintern im Boden

HessenForst zieht eine Bilanz der Käfersaison
Kassel(pm). Das Jahr 2019 wird den Forstleuten noch lange Zeit als „das Käferjahr“ in Erinnerung bleiben. Zu Jahresbeginn bestand noch Hoffnung, dass sich der Wald mit ausreichend Sommerniederschlägen erholen würde. Doch dann folgte ein weiteres trockenes Jahr mit Waldschäden in nie dagewesenem Ausmaß.

Vom trockenen Vorjahr geschwächte Fichten, frisches Windwurfholz aus den Stürmen Eberhard und Franz sowie die anhaltende Sommertrockenheit bescherten dem Borkenkäfer in den letzten Monaten ideale Brutbedingungen. „Wir haben in diesem Jahr zwar nur zwei Käfergenerationen beobachtet, aber es sind insgesamt so viele Käfer wie noch nie“, so Michael Gerst, Leiter des Landesbetriebs HessenForst. Den Winter verbringen die meisten Buchdrucker im Boden. Bereits Ende September stellten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen fest, dass sich die ersten Käfer zur Überwinterung zurückzogen. Mittlerweile ist schon eine große Zahl in der Bodenstreu verschwunden. Ein Teil der Käfer überwintert auch in den Bäumen und, obwohl einige davon Frost, Spechten oder Pilzen zum Opfer fallen, ist die Anzahl der insgesamt überwinternden Käfer besorgniserregend hoch. Die Forstleute gehen davon aus, dass 2020 ein weiteres Käferjahr auf sie zukommt.

Gerst bedankt sich bei Mitarbeitern und Unternehmern für das Engagement
HessenForst musste in diesem Jahr im Staatswald die vierfache Menge Fichtenholz gegenüber Normaljahren ernten. Dies erforderte einen großen auch finanziellen Einsatz, während die Holzpreise durch das stark steigende Angebot fielen. „Das war ein echter Kraftakt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in Zusammenarbeit mit Holzernteunternehmen, Holzrückern und Fuhrleuten eine Mammutaufgabe bewältigt. Ihnen allen gebührt mein Dank für das große Engagement!“, so Gerst. Er ergänzt: „Bis zum nächsten Frühjahr können wir mit der Entnahme von mit Käfern besetzten Bäumen noch ein wenig bewirken, deshalb werden die Arbeiten in den Herbst- und Wintermonaten auf die unbedingt schützenswerten Bereiche konzentriert. Die Verbindung zweier Trockenjahre in jener Dimension, wie wir sie nun erlebt haben, ist außergewöhnlich. Auch die Natur reagiert darauf, wie die
Veränderung der Käferpopulation zeigt. Die Dürre löst eine hochkomplexe Folge weiterer
Veränderungen aus, die heute noch gar nicht absehbar sind. Wir schauen jetzt nach vorne und
planen die Wiederbewaldung.“

Ein Großteil der Böden ist gegenwärtig immer noch zu trocken. Da wo es möglich ist, wird der
natürlichen Verjüngung der Waldbäume Vorrang gewährt. „Der größte Teil der geplanten
Pflanzungen ist im kommenden Frühling vorgesehen“, so Gerst. „Zum einen hoffen wir, dass die
Böden dann besser durchfeuchtet sind, zum anderen umgehen wir so wintertypische Gefahren,
wie starken Frost, Winterfraß durch Mäuse oder erhöhten Verbissdruck durch Wild.“

Schäden auch an Laubbäumen
Die Buche, unsere typisch hessische Baumart, kam mit den letzten beiden Sommern nicht gut
zurecht. Dürre und Hitze führten dazu, dass Äste in Buchenkronen ebenso abstarben wie ganze
Bäume. Dieser Prozess wird sich im kommenden Jahr fortsetzen. Von trockenen Ästen oder
ganzen absterbenden Bäumen geht ein erhöhtes Risiko aus, da sie unvermittelt ab- bzw.
zusammenbrechen können. Michael Gerst wirbt für erhöhte Aufmerksamkeit im Wald und bittet
alle Waldbesucherinnen und -besucher auf diese waldtypischen Gefahren zu achten. „Mancherorts
sehen wir uns gezwungen, Waldwege zum Schutz der Bevölkerung zu sperren. Dafür bitte ich Sie
alle um Verständnis und Rücksichtnahme.“

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