Auszubildende aus Willinger Schneiderwerkstatt gewinnen Preis für beste Digitalisierungsidee

Azubis digitalisieren ihren Betrieb – geht nicht? Und ob! Und zwar preiswürdig

Willingen/Eschborn/Berlin(pm). Elke Büdenbender, Ehefrau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, übergab gestern in Berlin den Preis für die beste Digitalisierungsidee in der Kategorie „Kompetenzerwerb“ an zwei angehende Maßschneiderinnen der Schneiderwerkstatt „Liebe-Lachen-Leben“ aus dem nordhessischen Willingen-Usseln. In Kooperation mit dem Deutschen Industrie und Handelskammertag (DIHK) lud das RKW Kompetenzzentrum gestern ins Haus der Deutschen Wirtschaft nach Berlin ein, um Auszubildende auszuzeichnen, die weit mehr tun, als einen Beruf zu erlernen: Sie suchen und finden Digitalisierungspotentiale und geben mit ihren – in die Tat umgesetzten – Ideen wichtige Impulse für die Digitalisierung ihrer Ausbildungsbetriebe. Seit dem Projektstart in 2018 sind deutschlandweit insgesamt 360 Digiscouts ins Rennen gegangen. Aus den ersten 70 Projekten wurden zwölf Finalisten und daraus wiederum die Gewinner gekürt. Ausschlaggebend für die Nominierung war nicht, wie disruptiv ein Projekt ist, sondern ob es im Unternehmen nachhaltig zu einem digitalen Fortschritt führt.

Eine maßgeschneiderte Softwarelösung muss her

Einer der diesjährigen Gewinner-Betriebe ist die Schneiderwerkstatt „Liebe-Lachen-Leben“ aus Willingen-Usseln. Hier liefen bis vor kurzem noch viele Arbeitsprozesse analog. Im Rahmen des Digiscout-Projekts haben nun zwei Auszubildende zur Maßschneiderin in Zusammenarbeit mit einem IT-Dienstleister ein Intra- und Extranet entwickelt, über das die Auftragsabwicklung und Materialverwaltung einschließlich Modellarchiv für Stammkunden und Schneiderei schneller, transparenter und fehlerfrei läuft. Besonders hervorzuheben ist hierbei, dass die beiden Auszubildenden aus einem sehr analogen Handwerk ihre digitalen und sozialen Kompetenzen durch das Projekt erheblich ausbauen konnten.

Zu den Digiscouts sagte Frau Büdenbender: „Die Teilhabe der Menschen an der Digitalisierung liegt mir sehr am Herzen. Wir sollten alle Perspektiven mit einbeziehen: jung, alt, männlich, weiblich. Wir müssen dafür Sorge tragen, die Menschen von klein auf zu ermächtigen, mit der Digitalisierung und mit deren Auswirkungen umzugehen. Wir müssen Arbeitsplätze sichern und eine Arbeitswelt gestalten, die niemanden zurücklässt. Digitalisierung darf die Gesellschaft nicht spalten.“ Nathalie Nolting, eine der beiden Gewinnerinnen von „Liebe-Lachen-Leben“, sagte im Anschluss an die Preisverleihung: „Wir sind sehr geehrt, einen Hauptpreis gewonnen zu haben. Wir wollen auf jeden Fall am jetzigen Digiscout-Projekt weiterarbeiten und es weiterentwickeln.“

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