Ansprache von Landrat Dr. Reinhard Kubat und Erstem Kreisbeigeordneten Karl-Friedrich Frese an die Bürgerinnen und Bürger in Waldeck-Frankenberg

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
in den letzten beiden Monaten hatten wir gemeinsam viele Einschränkungen im öffentlichen Leben und bei unseren persönlichen Freiheiten hinzunehmen. Oberstes Ziel der angeordneten Maßnahmen war es, die Infektionskette der Corona-Pandemie zu unterbrechen, die Zahl der Neuinfektionen zu senken und unser Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu bewahren. Diese Etappenziele haben wir erreicht.
Seit einigen Tagen sind die Corona-Auflagen nun etwas gelockert. Wir dürfen wieder Gaststätten, Restaurants und Kneipen besuchen, das Beherbergungsgewerbe darf wieder Gäste aufnehmen und bestimmte Sportarten sowie Freizeitbeschäftigungen sind wieder zulässig. Alles jedoch unter Auflagen und unter Beachtung der strengen Sicherheits- und Hygieneregeln.


Ja, wir haben wieder mehr Freiheiten, aber von der Normalität sind wir dennoch weit entfernt. Das wird auch noch eine Weile so bleiben, denn alles, was wir tun können, ist, die Ausbreitung der Pandemie zu verlangsamen; diese Maßnahmen bekämpfen nicht das Virus selbst. Das werden wir erst mit einem wirksamen Medikament oder mit einem Impfstoff er-reichen können. Und bis diese auf den Markt kommen, wird wohl noch einige Zeit vergehen.
Die bisherigen Erfolge bei der Eindämmung der Corona-Epidemie waren großartig und wirk-sam und das verdanken wir nur der Disziplin und dem Verantwortungsbewusstsein der Men-schen. Insofern erschreckt es uns, dass am Wochenende Tausende von Menschen in ganz Deutschland für eine Aufhebung aller Corona-Auflagen demonstriert haben und dass verantwortungslose Demagogen aus den extremen politischen Lagern die allgemeine Verunsicherung für die Verbreitung von Verschwörungstheorien missbrauchen. Dem, liebe Mitbürgerin-nen und Mitbürger, müssen wir entschlossen entgegentreten. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Erfolge, die wir bei der Bekämpfung des Virus erzielt haben, durch Leichtsinn oder auch durch Kalkül wieder gefährdet werden.

Nur weil bestimmte Auflagen erfolgreich waren, heißt das nicht, dass wir sie nicht mehr brauchen. Die Leute, die jetzt sagen, „es ist doch alles gut gegangen, die verhängten Maßnahmen sind übertrieben“, hat in der vergangenen Woche der Moderator Oliver Welke mit Fallschirmspringern verglichen, die sich während eines Sprunges sagen: „3.000 Meter ist nichts passiert, jetzt brauche ich den Schirm auch nicht mehr“. Das beschreibt die Situation sehr treffend, wie wir finden. Lassen Sie uns abschließend noch einen Gedanken auf diejenige Gruppe unserer Gesellschaft richten, die sich wieder einmal als die schwächste erweist: die Kinder. Die meisten Kinder müssen, natürlich auch zum eigenen Schutz, auf viele soziale Kontakte verzichten. Sei es, weil sie derzeit nicht in ihre Kita können, weil die Schulen noch nicht wieder für alle geöffnet haben oder weil die Jugendabteilungen unserer Vereine ihr Angebot einschränken müssen.


Kinder leiden unter dieser Situation mehr als Erwachsene und umso stärker, je jünger sie sind. Wir wissen das aus vielen Gesprächen mit jungen Familien. Die Kinder sollten uns ein besonderer Ansporn sein, uns auch nach den Lockerungen der Corona-Auflagen weiterhin diszipliniert und Regel konform zu verhalten. Nur so können wir ihnen die dringend benötigte Rückkehr zur sozialen Normalität auf schnellstem Wege ermöglichen. Wir wünschen Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, alles Gute, Zuversicht und Optimismus. Wir haben durchaus Grund dazu.
Dr. Reinhard Kubat Karl-Friedrich Frese

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