Von der Frankenberger Kornähre zum Korbacher Dackel

Frankenberg/Korbach(pm). Frankenberg und Korbach sind nicht nur zwei Mittelzenten in Waldeck-Frankenberg. Mit der Frankenberger Kornähre und dem Korbacher Dackel beheimaten beiden Städte bedeutende Fundstätten der Erdzeitgeschichte (Oberpermzeit 272 bis 251 Millionen Jahre vor heute). Beide Fundstätten waren Ziel einer Radtour der beiden Landtagsabgeordneten, Jürgen Frömmrich und Daniel May (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN), auf der sie von der hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, begleitet wurden. Vom Frankenberger Bahnhof radelten die 20 Teilnehmer gemeinsam zum Steinbruch Hohenäcker bei Rodenbach. Mit dabei waren auch die Bürgermeister Rüdiger Heß (Frankenberg) und Jürgen van der Horst (Bad Arolsen).

Unter Führung von Kim Peis, Leitern des Geoparks Grenzwelten, wurde die Geostation erkundet. Frank Seumer vom NABU in Frankenberg gab auch Auskunft zur naturschutzfachlichen Bedeutung des Steinbruchs, so lebt in diesem z.B. das wohl größte Vorkommen der Geburtshelferkröte im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Der Steinbruch Hohenäcker gibt einen einzigartigen Einblick in die Pflanzenwelt und die klimatischen Bedingungen am Rand des damaligen Zechensteinmeeres. In den Ablagerungen finden sich zahlreiche Fossilien: Neben Muscheln und Schnecken vor allem Pflanzenreste. Berühmt in wissenschaftlichen Kreisen ist die Frankenberger Kornähre, die das floristische Gegenstück zum Korbacher Dackel bildet. Der Geopark möchte die Bedeutung, die die Fundstätte für die internationale Wissenschaft hat auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Neben dem Info-Pavillion, werden seit diesem Jahr auch die digitalen Mittel zur Wissensvermittlung genutzt.

Mit Hilfe von interaktiver Augmented Reality kann der Steinbruch in Form von Audiodateien, Animationen betrachtet werden. Seit April haben schon 700 Personen, dieses Angebot genutzt. Ministerin Dorn bedankte sich für die Einblicke und betonte: „Die Geoparks sind eine wichtige Initiative der vergangenen 20 Jahre, die darauf zielt die Geowissenschaften in ihrer Komplexität und ihrem Facettenreichtum einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und sie zu begeistern. Auch der Frankenberger Abgeordnete Jürgen Frömmrich freute sich, dass die Schätze, die der Steinbruch Hohenäcker zu Tage geführt hat, immer mehr im Bewusstsein der Bevölkerung wahrgenommen werden und der Besuch hoffentlich mit dazu beiträgt den Bekanntheitsgrad der Fundstätte zu erhöhen.

Nach dem Besuch ging es für die Gruppe zur Walkemühle und nach einer kurzen Pause weiter nach Korbach. Dort stand der Besuch der Korbacher Spalte auf dem Programm. Dr. Wilhelm Völcker-Janssen vom Wolfgang Bonhage Museum, sein Nachfolger Dr. Arnulf Scriba, Bürgermeister Klaus Friedrich und Dr. Marc Müllenhoff von der Stadt Korbach gaben den Teilnehmern Einblick in die Bedeutung der Korbacher Spalte für die Wissenschaft. Als spätpermische Fundstelle dokumentiert die Korbacher Spalte weltweit bedeutende Phasen der Säugetierentwicklung vor ca. 255 Millionen Jahren und ist ein herausragendes Kulturdenkmal des Landes Hessen. In 2020 wurde die Korbacher Spalte auch als Nationales Geotop ausgezeichnet. Der Bekannteste Funde ist der Procynosuchus, der sogenannte „Korbacher Dackel. Das säugetierähnliche Reptil steht am Anfang der Evolutionsgeschichte der Säugetiere.
Die Funde wurden in einem erfolgreichen Kooperationsprojekt aufgearbeitet und wissenschaftlich präpariert und wissenschaftlich dokumentiert. „Uns allen ist die Erforschung der Korbacher Spalte bewusst und das Landesamt für Denkmalpflege Hessen wird bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung weiterhin Unterstützung leisten. Über die Frage der Fundverwaltung befinden wir uns in Kontakt mit dem Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe. Unser Ziel ist es, dass ein Teil der Funde hier in Korbach präsentiert werden können und vor allem die Fortsetzung der Forschungsarbeit“, so Ministerin Dorn. Zum Abschluss des Tages überreichte der Abgeordnete Daniel May der Ministerin ein Buch mit Familien-Ausflugstipps in Nordhessen und dankte ihr für den Besuch, der gezeigt hat, dass Waldeck-Frankenberg auch für Kulturinteressierte immer eine Reise wert ist.

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