Laichkräuter für den Ederarm

Schmittlotheim(od). In der Eder bei Schmittlotheim findet sich eines der letzten Bachmuschel-Vorkommen in Hessen und das einzig reproduzierende im gesamten Weser-Einzugsgebiet. In Zusammenarbeit der Gemeinde Vöhl, des Büros für Fischbiologie & Gewässerökologie Marburg, des Fischereivereins Kirchlotheim/Schmittlotheim sowie des RP Kassel wurde 2017 der bestehende Bachmuschellebensraum in der Eder bereits aufgewertet. Dazu sind die sogenannten „Baggerlöcher“, Vertiefungen in der Eder, die durch früheren Kiesabbau entstanden waren, vertieft worden. So wurde dem Schrumpfen dieses für die Bachmuschel geeigneten Lebensraums durch Ablagerungen entgegengewirkt. Mit großer Unterstützung vor Ort ein Nebenarm angelegt. Dieser soll weiteren Lebensraum für die Bachmuschel im strömungsberuhigten Bereich bieten. Weitläufige Flachwasserbereiche sind in der Eder selten. Mit deren Schaffung soll ein zusätzliches Habitat für Jungfische entstehen – diese benötigt die Bachmuschel als Wirtsfische für ihre Larven.

Die Männchen geben das Sperma ins Wasser ab, wo es von den Weibchen durch die Kiemen aufgenommen wird. Der Laich des Weibchens befindet sich in so genannten Marsupien, die ebenfalls in den Kiemen liegen. Die Entwicklung der Larven kann, je nach Wassertemperatur, zwischen 3 und 6 Wochen variieren. Zwischen April und spätestens Anfang August, normal Ende Juli, werden die Larven einzeln oder in Gruppen aus den Kiemen herausgelassen, dann setzen sie sich als etwa 0,2 mm große Glochidien in den Kiemen bestimmter Fischarten als Parasiten fest. Besonders geeignete Wirtsfische sind Döbel, Elritze, und Rotfeder; unter Umständen geeignet sind Aland, Groppe, Stichling und Nase. Je nach Temperatur und Wirtsfischart entwickeln sich die Glochidien in den Kiemen innerhalb von 350–930 Tagesgraden zu fertigen Jungmuscheln. Die Jungmuscheln verlassen die Kiemen und graben sich ins Substrat ein, wo sie 1–3 Jahre verbringen, bevor sie als adulte Muscheln wieder an der Substratoberfläche erscheinen.(Quelle Wikipedia).

Damit Wirtsfische beziehungsweise die Brut der Fische ausreichend Deckung finden hat nun der Fischereiverein Kirchlotheim/Schmittlotheim sogenannte Laichkräuter, alles heimische und bedrohte Arten in den Nebenarm gepflanzt. Bis die Wasserpflanzen fest im Boden verwurzelt sind werden sie mit großen Drahtkörben geschützt. Insbesondere Schwäne und die zahlreichen Nil- und Kandagänse tauchen nach den zarten Treiben der Laichkräuter und, solange die Pflanzen nicht fest verwurzelt sind, ziehen die Wasservögle die kompletten Pflanzen aus dem Grund. In einer ersten Aktion wurden zwei große Körbe von Mitgliedern des Fischereiverein in den Ederarm eingebracht. Wissenschaftlich begleitet wird die Pflanzaktion durch das Büro für Fischbiologie und Gewässerökologie Marburg. Der Dipl. Biologe Christoph Dümpelmann hat auch die entsprechenden Pflanzen ausgesucht.

Der Fischereiverein Kirchlotheim/Schmittlotheim

Der Fischereiverein Kirchlotheim/Schmittlotheim ist ein keiner Verein mit nur etwa 30 Mitgliedern. Als Fischereipacht hat der Verein die gesamte Lorfe, einem kleinen Nebenfluss der Eder sowie die Eder von der Ederbrücke bei Ederbringhausen bis zur ehemaligen Messbrücke bei Kirchlotheim gepachtet. Der Verein finanziert sich hauptsächlich aus Mitgliedbeiträgen und Spenden sowie Sponsoren. Hauptsponsor ist die Frankenberger Bank.

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