Heß zieht Halbzeitbilanz und hat noch viel vor mit Frankenberg

Frankenberg(pm). Im April 2018 ist Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß in seine dritte Amtszeit gestartet. Zur Halbzeit zog er jetzt eine Zwischenbilanz. Die Botschaft: Von Müdigkeit keine Spur, auch für die kommenden drei Jahre hat Heß noch viel vor. Die Schwerpunkte seiner Amtszeit sieht er in Stadtentwicklung, Bauen, Kinderbetreuung, Klimaschutz, Brandschutz, Tourismus und Breitbandversorgung. „Als Bürgermeister geht es immer darum, die 13 Frankenberger Stadtteile zukunftsorientiert aufzustellen. Gemeinsam mit Verwaltung, Politik und Bürgerschaft haben wir in den letzten Jahren viele positive Entwicklungsschritte für Frankenberg erreicht“, ist Heß überzeugt. Auch zum gemeinsamen Feiern habe es viele Anlässe gegeben, insbesondere im Jahr 2019 mit dem Stadtjubiläum und der Europeade, die Frankenberg zur heimlichen Kulturhauptstadt Europas gemacht habe.


Mit der Landesgartenschaubewerbung sei man aktuell noch im Rennen um ein weiteres attraktives Großereignis. Die Vorbereitung auf die Bewerbung und die Erstellung der Machbarkeitsstudie hat schon jetzt wesentliche Impulse für die weitere Stadtentwicklung gebracht. „Mit Spannung erwarten wir die Entscheidung aus Wiesbaden. Mit allen konzipierten Maßnahmen soll die Lebensqualität in unserem urbanen Raum deutlich verbessert werden, mehr und ökologisch wertvollere Naturräume geschaffen werden“, hofft der Bürgermeister auf den Zuschlag. „Bei den Entwicklungsschritten ist es notwendig und sinnvoll, Schwerpunkte zu setzen. Wir haben in der Stadt zuletzt die Schwerpunkte vor allem dort gesetzt, wo es möglich war, über Förderprogramme Mittel finden zu können. Auf diese Weise ist es gelungen, zukunftsorientiert zu handeln und die urbane Entwicklung der Philipp-Soldan-Stadt voranzutreiben“, so Heß. So habe auch die inzwischen abgeschlossene Dorfentwicklung in Geismar und Dörnholzhausen einiges bewegt. Die städtischen Investitionen in den Jahren 2018 bis 2021 liegen bei rund 67,7 Millionen Euro – „eine enorme Summe, gemessen an der Größe der Stadt“, bestätigt der Bürgermeister. In der Regel wurden für diese Investitionen zwischen 60 und 95 Prozent Drittmittel akquiriert, der größte Teil wurde somit nicht mit städtischem Kapital gestemmt. Gemeinsam mit den Unternehmen, die zum Sondervermögen der Stadt gehören, beläuft sich das Investitionsvolumen seit 2018 auf rund 113,8 Millionen Euro. „Die Stadt ist damit ein wesentlicher Faktor, bei den ortsansässigen Unternehmen für Aufträge zu sorgen und so natürlich auch Arbeitsplätze zu sichern.“


Ein großer Teil der Investitionen ging in den letzten drei Jahren in Bauprojekte. Die Umgestaltung der Uferstraße war dabei nicht nur vom Umfang her das größte Projekt, auch das mit der stärksten Wirkung. „Die Öffnung zur Eder, die Anlage von Uferpromenade und Ederuferpark wie auch die barrierefreie Brücke über den Walkegraben haben den Bereich erheblich aufgewertet“, hebt Heß das Großprojekt hervor. Auch die Sanierung der Bottendorfer Straße fiel in die erste Hälfte der Amtszeit. „Wir haben in den letzten drei Jahren auch einige neue Baugebiete ausgewiesen, in Schreufa, Röddenau und in der Kernstadt, und tun es noch weiter, sodass der enormen Nachfrage nach Bauplätzen für Einfamilienhäuser auch in Zukunft entsprochen werden kann.“ Durch Arrondierung wurde darüber hinaus auch in anderen Stadtteile Neubauten möglich. Begonnen wurde außerdem mit der Sanierung der Ederberglandhalle, auch an der Marburger Straße wird derzeit gebaut. Dort entsteht ein neues Familienzentrum. Beide Projekte sollen innerhalb des nächsten Jahres abgeschlossen sein. „Die Betreuung unseres Nachwuchses ist von großer Bedeutung, das lassen wir uns eine ganze Menge kosten. „Das ist aber gut angelegtes Geld und dient der langfristigen gesellschaftlichen Entwicklung“, ist sich Heß sicher.


Als einen weiteren wichtigen Schwerpunkt nennt der Bürgermeister den Klimaschutz, in vielen Bereichen auch in Zusammenarbeit mit der Region Burgwald-Ederbergland. „Der Klimawandel ruft immer wieder Überschwemmungen hervor. Für den Hochwasserschutz wurden in Haubern und Röddenau, um zwei Stadtteile mit besonderer Gefährdung zu nennen, bereits viele Maßnahmen umgesetzt, weitere werden folgen.“ Gewässerrenaturierungsmaßnahmen wie an der Nemphe, der Lengel, Gold- und Litzebach sowie an der Nuhne seien neben dem Hochwasserschutz auch wichtig für die Wasserqualität und die ökologische Vielfalt. „Davon profitieren wir alle. Die Maßnahmen passieren zudem ohne große Kosten für die Frankenberger, sondern vor allem mit Mitteln von Land, Bund und der EU“, so Heß. Darüber hinaus hat sich Frankenberg dem überregionalen Projekt Klimabonus angeschlossen. „Wir wollen das gemeinsam voranbringen. Dafür werden wir noch viele weitere Akteure benötigen“, ruft der Bürgermeister zur Mitarbeit auf.
Einen zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz leistet auch die Stärkung der Nahmobilität. „Es ist nötig, neben dem Autoverkehr auch andere Formen der Mobilität zu fördern. Die topografische Lage ist in Frankenberg dafür nicht optimal, der E-Bike-Boom eröffnet aber ganz neue Möglichkeiten“, sieht Heß viel Potenzial. „Die Umsetzung des im letzten Jahr beschlossenen Konzepts für die innerstädtischen Radwegeverbindungen treiben wir mit aller Kraft voran. Vor allem die Verbindungen in die Stadtteile sind dabei wichtig und müssen ergänzt werden zu einem überregionalen Radwegenetz.“ Der Landkreis arbeite bereits daran. Mit Aktionen wie dem Stadtradeln, das 2020 gleich im ersten Jahr ein voller Erfolg war, wolle man den Weg weitergehen.


„Auch in den Brandschutz haben wir zuletzt kräftig investiert. Ausstattung und Infrastruktur der örtlichen Feuerwehren sind in einem außerordentlich guten Zustand und stehen den sehr gut ausgebildeten Leuten zur Verfügung für ihre wichtige Arbeit.“ Hier werde auch weiter investiert, um das Niveau zu halten. Seit 2018 darf Frankenberg den Namenszusatz „Philipp-Soldan-Stadt“ tragen. „Wir haben das zum Anlass genommen, das städtische Logo und den gesamten Markenauftritt zum Stadtjubiläum hin neu zu gestalten.“ Ein einheitlicher Markenauftritt sei wichtig, um nach innen und außen als Einheit aufzutreten, auch im Bereich Tourismus, den es weiter zu fördern gelte. „Der deutschlandweit erste zertifizierte Premium-Stadtwanderweg ist 2018 in Frankenberg eingeweiht worden. Mit der Sanierung des Hexenturms haben wir 2019 auch ein wichtiges Frankenberger Bauwerk nicht nur wieder hergerichtet, sondern erstmals begehbar gemacht.“ Die Situation insbesondere der Stadtteile in Bezug auf die Breitbandverfügbarkeit ist unter der Führung der Breitband Nordhessen 2019 und 2020 deutlich verbessert worden, sodass inzwischen für die allermeisten Frankenberger eine leistungsfähige Breitbandverbindung möglich sein sollte. Landkreisweit wird sich auch die Mobilfunkabdeckung verbessern und Stück für die sogenannten weißen Flecken vor Ort verschwinden.


„Ich möchte die Gelegenheit nutzen, dem scheidenden Parlament für die immer konstruktive und positive Zusammenarbeit der letzten fünf Jahre herzlich zu danken. Je mehr Menschen gemeinsam an einem Strang ziehen, desto mehr können wir erreichen“, beendet Heß den Blick zurück. Gleichzeitig freue er sich auf die Zusammenarbeit mit den neu gewählten Gremien. „Wir haben auch in Zukunft gemeinsam viel vor.“ Noch 2021 soll der Umbau des Bahnhofsgebäudes zum Kulturbahnhof beginnen, Stadtbücherei und Musikschule werden dann dort einziehen. Ebenfalls los geht es voraussichtlich für den neuen Feuerwehrstützpunkt, dessen Fertigstellung für 2023 geplant ist. Mit dem Abriss des Klosteranbaus kann voraussichtlich ebenfalls schon diesen Sommer begonnen werden. Heß ist sich sicher: „In der Folge wird sich das Klosterumfeld dadurch sehr positiv verändern.“ Mittelfristig sollen auch zwei weitere Fußgänger- und Radwegebrücken über die Eder entstehen, darüber hinaus eine neue Brücke zwischen großer und kleiner Wehrweide, letztere schon dieses Jahr. Bereits in der Vorbereitung sind außerdem weitere Maßnahmen aus dem Förderprogramm Aktive Kerne. Die größte: Ober- und Untermarkt sollen noch bis 2024 ausgebaut werden und die Altstadt zum Blühen bringen. Ob alles so gelingt, wie geplant? „Wer weiß? Wir tun unser Möglichstes. Nach einem Jahr mit Corona wird die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zu mehr Normalität immer größer. Wir hoffen sehr, dass wir die Pandemie bald im Griff haben und der weitere Verlauf unsere Pläne nicht allzu sehr beeinträchtigt. Für den Zusammenhalt brauchen wir möglichst bald wieder mehr Leben in der Stadt“, schließt der Bürgermeister.

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