Kinos retten bevor die Lichter für immer ausgehen

Wiesbaden(pm). Der Ausschuss für Wissenschaft und Kunst des Hessischen Landtags hat sich auf Antrag der SPD mit der prekären Situation der Kinos in Hessen beschäftigt (Drs. 20/4927). Dazu erklärt Dr. Daniela Sommer, Sprecherin für Wissenschaft und Kunst: „Ich bin enttäuscht, dass die Koalition nicht über ihren Schatten springen wollte und den SPD-Antrag für Soforthilfen zur Rettung der hessischen Kinos abgelehnt hat. Viele Kinos und Spielstätten sind in einer existenzbedrohenden wirtschaftlichen Lage. Wie aus einem offenen Brief der Kinobetreiber in Hessen hervorgeht, den alle Fraktionen vor gut zwei Wochen erhalten haben, verzeichnen die Kinos einen Besucher- und Umsatzrückgang von zirka 70 Prozent. Die Verluste belaufen sich bereits auf 35 bis 40 Millionen Euro. Die Existenz vieler Kinos steht infolge der Corona-Krise auf dem Spiel, aber Schwarzgrün spielt auf Zeit. Das ist unverantwortlich.“

Während andere Bundesländer die Corona-Hilfe für Kinos längst auf den Weg gebracht hätten, wolle Ministerin Dorn erst noch abwarten, welche Hilfen für die Kulturszene als nächstes aus Berlin bereitgestellt würden. Erst für die Zeit danach habe die Ministerin in Aussicht gestellt, ein Hilfsprogramm für Kultur, mit dem auch Kinos gefördert oder bezuschusst würden, vorzulegen. Was genau geplant werde, bleibe „top secret“, so Dr. Sommer. Es sei zwar richtig, die verschiedenen Hilfs- und Förderprogramme von Bund und Land aufeinander abzustimmen und gut miteinander zu verzahnen. Wichtiger sei aber, dass die Mittel so bald wie möglich beantragt werden könnten und dass Klarheit bestehe, wie hoch und auf welcher Berechnungsgrundlage die Hilfen gezahlt werden. Beispiele gebe es aus anderen Bundesländern. Schwarzgrün könne sich daran orientieren, so Sommer. „Da derzeit nicht absehbar ist, wann und unter welchen Voraussetzungen die hessischen Kinos wiedereröffnen dürfen, ist es jetzt wichtig, Perspektiven zu schaffen und ein umfassendes Hilfsprogramm als verlässliche Unterstützung aufzulegen, möglichst mit einer Koordinierungsstelle, die beratend und informierend zur Seite steht. Die Zeit drängt. Sonst drohen an vielen Standorten die Lichter auszugehen – für immer.“

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