Lisa will Landärztin werden

Wiesbaden(pm). Am Freitag wird das Gesetz der SPD-Landtagsfraktion zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung in dritter Lesung abschließend beraten. Die Gewährleistung einer wohnortnahen hausärztlichen Versorgung der Menschen in ländlichen Regionen Hessens ist vielerorts nicht mehr selbstverständlich. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, hatte die SPD-Fraktion ihren Gesetzentwurf in den Landtag eingebracht.


Die heimische Abgeordnete, die u. a. als gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion fungiert, sagt: „Wir wollen, dass die schwarzgrüne Landesregierung Verantwortung übernimmt und sich nicht immer wieder mit Hinweis auf die Zuständigkeit der Kreise, Städte und Gemeinden herausredet. Für uns ist die Gesundheitsversorgung öffentliche Daseinsvorsorge und liegt damit in der Verantwortung der Landesregierung. Der demografische Wandel, die Zunahme chronischer Erkrankungen, der Fachkräftemangel im medizinischen und pflegerischen Bereich stelle das Flächenland Hessen vor große Herausforderungen. Insbesondere die Nachbesetzung von Hausarztsitzen in ländlichen Regionen wird immer schwieriger. Im Jahr 2030 werden 60 Prozent aller heute noch praktizierenden Hausärzte in Hessen in den Ruhestand gehen, das heißt, wir müssten bis zum Ende des Jahrzehnts 2400 Nachrücker für die freiwerdenden Praxen gewinnen. Doch gibt es, um diese Nachrücker zu generieren, nicht genügend Medizinstudienplätze und nicht genügend Interessenten, die aufs Land wollen.“


Sie verweist diesbezüglich auf Allendorf/Eder, denn dort befindet sich eine der Regionen in Hessen, die bereits heute unterversorgt sind und Nachwuchs benötigen. Allendorf ist sehr bemüht um die Neuansiedlung und wird in naher Zukunft auch Nachwuchs binden.


Lisa Battenfeld, die auch aus Allendorf stammt, ist Medizinisch-Technische Assistentin (MTA). Sie hat diesen Beruf gewählt, um medizinische Vorkenntnisse zu sammeln. Ihr Traum ist es, Landärztin zu werden. Sie berichtete: „Ich wäre froh, wenn diese Möglichkeit besteht und ein Medizinstudium, um Landärztin werden zu können, eröffnet wird.“
Für jemanden wie Lisa Battenfeld ist die Landarztquote gedacht, denn das Gesetz der SPD will mit der sogenannten Landarztquote niemanden aufs Land zwingen, sondern vielmehr die gewinnen, die gerne Landarzt werden möchten, jetzt keine Chance auf einen Studienplatz haben, weil sie „nur“ ein Abitur mit einem Schnitt von 1,7 oder 1,9 haben.


Dr. Daniela Sommer sagt: „Das betrifft möglicherweise nicht allzu viele, aber Menschen wie Lisa, deren Traumberuf Hausarzt ist, die mit Begeisterung und sozialer Kompetenz eine potenzielle Hausärztin für unsere ländliche Region hier in Waldeck-Frankenberg ist.“
Für die Sozialdemokratin ist die Landarztquote ein zusätzlicher Baustein neben Niederlassungsförderung, Weiterbildungsmöglichkeiten etc. zur Verbesserung der medizinischen Versorgung. Wenngleich sich Dr. Sommer für ein Gesamtkonzept einsetzt, bis hin zu dem Versuch, den ländlichen Raum attraktiver zu machen; vom Internetzugang bis zum öffentlichen Nahverkehr. Sie argumentiert, attraktive Lebensbedingungen und Arbeitsbedingungen bedingen und begünstigen sich.

Blick in die Bundesländer
In Nordrhein-Westfalen ist die Landarztquote ein Erfolg: Auf 145 reservierte Plätze haben sich dort 1312 Studierende beworben. In Bayern haben sich auf 110 Plätze 640 Studierende beworben. Wegen der großen Nachfrage soll die Quote von derzeit 7,6 auf zehn Prozent erhöht werden. Andere Länder wie Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Saarland, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben die Landarztquote ebenfalls beschlossen.

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