„Schweinebacke“ – Mobbing auf dem Schulhof

Jugendamt des Kreises Paderborn setzt Theaterpädagogik zur Prävention ein

Kreis Paderborn (krpb). „Schweinebacke, Schweinebacke, ich hab deinen Rucksack“, singen die Kinder auf dem Schulhof im Chor. „Na komm schon, hol dir deinen Rucksack, Schweinebacke“, rufen sie dem kleinen, dicken Max zu, der traurig und beschämt in der Ecke steht. So beginnt das Ein-Mann-Theaterstück mit Heinz Diedenhofen, der auf Einladung des Kreisjugendamtes vor über 220 Schülerinnen und Schüler sein Stück „Schweinebacke“ aufführte.

Auch wenn Max der Fantasie des Schauspielers Diedenhofen entspringt, Zeugen solche Szenen werden die meisten Kinder schon gewesen sein. Zeugen davon, wie Kinder wegen ihres Gewichts, ihres Aussehens oder ihrer Herkunft auf dem Schulhof oder in der Klasse gemobbt werden. Nur Zeugen? Oder auch Mittäter? „Das Besondere am Theater ist, dass es die Kinder emotional mittreißt, Gespräche eröffnet und die Kinder dazu bewegt, auch ihr eigenes Handeln zu hinterfragen“, betont Stefanie Lang vom Jugendamt des Kreises Paderborn. Deshalb arbeitet der Kreis schon seit mehreren Jahren mit dem „Hein Knack“ Theater zusammen und bringt jedes Jahr Themen wie Gewalt, Alkohol oder Ausländerfeindlichkeit auf die Schulbühnen im Kreis Paderborn.

In diesem Jahr war das Hein Knack Theater an der Sekundarschule Borchen und der Realschule Lichtenau zu Gast. Das alljährliche Theaterprojekt ist Teil der Präventionsarbeit des Kreisjugendamtes. „Wir greifen Themen aus dem Leben der Kinder und Jugendlichen auf. Diese können später von den Lehrkräften und Pädagogen vertieft werden“, so Lang.

Für Max nimmt das Mobbing im weiteren Theaterstück zunächst einen dramatischen Verlauf. Er traut sich nicht mehr zur Schule, haut ab und seine Eltern rufen die Polizei. Und Jan, der Max gedemütigt und sogar bedroht und erpresst hat, gerät unter Druck. Er beginnt sich über Ernährung, Bewegung und eine gesunde Lebensweise zu informieren. Und muss sich dann selbst die unangenehme Frage stellen, wer hier eigentlich die „Schweinebacke“ ist.

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