Erfahrungsaustausch zur Bewirtschaftung der Edertalsperre

Diemelstadt-Rhoden(pm). Am 09.07.2020 trafen sich Vertreter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Weser und des Regierungspräsidiums Kassel mit Interessensvertretern der Region zu einem Erfahrungsaustausch, an dem sowohl der Regionalverband Eder-Diemel e.V. als auch die Interessengemeinschaft Oberweser/Eder- und Diemelsee e.V. teilnahmen.

Auch für das Jahr 2020 deutet sich erneut ein von geringen Niederschlägen geprägtes Frühjahr-/Sommerhalbjahr an. Und das als viertes Jahr in Folge. Vor diesem Hintergrund war es sowohl dem Regierungspräsidium Kassel als auch dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser wichtig, mit allen Interessensvertretern erneut ins Gespräch zu kommen. Neben den beiden Behörden haben sowohl Vertreter des Regionalverbandes Eder-Diemel e.V., der Interessengemeinschaft Oberweser/Eder- und Diemelsee e.V. und der Schifffahrt Oberweser an dem Austausch teilgenommen. Auch der Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg, Dr Reinhard. Kubat, wohnte dem Termin bei.

Die ausbleibenden Niederschläge haben in den letzten Jahren die öffentliche Diskussion um die Bewirtschaftung der Edertalsperre auch im Sinne der ursprünglichen Zweckbestimmung und Nutzung erneut sehr belebt. Dies führte in der Vergangenheit zu einer Reihe von Untersuchungen, Veranstaltungen und Abstimmungen, in denen durch die Akteure immer wieder versucht wurde, einen Interessensausgleich herbeizuführen.

Interessenausgleich wurde bereits 2019 angestoßen

Bei der letzten öffentlichen Informationsveranstaltung zur Bewirtschaftung der Edertalsperre im Bürgerhaus Waldeck am 25.06.2019 wurde vereinbart, einen jährlichen Erfahrungsaustausch zur Triggerlinie und dem Wintersparbetrieb durchzuführen, bevor diese Ansätze in der Beriebsvorschrift festgeschrieben werden.

Interessensausgleich und Konsensherstellung gelungen

Der erste Erfahrungsaustausch hat nun auf Schloss Rhoden in Diemelstadt stattgefunden. Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber äußerte sich zum ersten Erfahrungsaustausch wie folgt: „Im vergangenen Jahr haben wir erstmalig versucht, über alle Interessensgrenzen hinweg, einen Konsens zu erzielen. Das ist nach meiner Meinung unter an-derem mit der Entwicklung und probeweisen Anwendung der neuen Triggerlinie und dem Wintersparbetrieb gelungen.“ Auch wenn es einen ersten Konsens über die weitere Bewirtschaftung der Edertalsperre gebe, so sei es laut Regierungspräsident Klüber notwendig, die Dinge weiter im Blick zu haben: „Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, die im letzten Jahr festgelegten Maßnahmen erneut zu diskutieren oder gar in Frage zu stellen. Wir müssen die Entwicklungen mittelfristig mindestens für die nächsten vier Jahre im Blick behalten, um eine sachorientierte Bewertung der Maßnahmen vornehmen zu können.“

RegierungspräsidenHermann-Josef Klüber Foto: RP Kassel

Weiterer Austausch notwendig – an den Maßnahmen festhalten

Auch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt hält den weiteren Austausch für notwendig und möchte an den bisherigen Vereinbarungen festhalten. Der Leiter des in Hann. Münden ansässigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Weser, Henning Buchholz, sagte hierzu: „Ich halte einen weiteren Austausch aller beteiligten Behörden sowie der Interessensvertreter für zwingend notwendig. Ob der für fünf Jahre geplante Probebetrieb mit Triggerlinie und der Wintersparbetrieb allen Interessen gerecht werden kann, und ob es einen Gewinn für alle Seiten gibt, können wir nur dann feststellen, wenn wir ausreichend belastbare Ergebnisse haben.“ Vor diesem Hintergrund sei es auch Anliegen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes, dass die Entwicklungen über den gesamten Zeitraum beobachtet und ausgewertet werden.

Begriffserläuterungen:
Triggerlinie: Wasserabgabekompromiss zum Sparen von Ederseewasser, bei gleichzeitig weiterhin möglicher Schifffahrt auf der Oberweser: Betriebsweise in trockenen Jahren, wonach bei Unterschreiten einer festgelegten statistikba-sierten Referenzinhaltslinie die Stützung des Weser-Pegelstandes in Hann. Münden von 1,20 m auf 1,15 m (über Pegelnullpunkt) reduziert wird.
Wintersparbetrieb: Längere Zeiträume mit geringeren Zuflüssen treten manchmal auch in Winterhalbjahren auf. Maßnahme, um dann die Mindestabgabe von 6m³/s aus der Edertalsperre unter bestimmten Randbedingungen zu reduzieren und die eingesparte Wassermenge zusätzlich in der Edertalsperre zu bevorraten.

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