Zähneputzen ist schon im Kleinkindalter wichtig – Alarmierende Zahlen zur Mundgesundheit der Kleinsten

Arbeitskreis Jugendzahnpflege wirbt für Prophylaxe gegen Kariesbildung

Waldeck-Frankenberg(pm). Die Pflege der Milchzähne ist genauso wichtig wie die Pflege der bleibenden Zähne. Denn Kinder mit kariesfreiem Milchgebiss haben gute Chancen auf kariesfreie bleibende Zähne. Darauf weist der Arbeitskreis Jugendzahnpflege Waldeck-Frankenberg hin. Anlass ist eine kürzlich veröffentlichte Studie, nach der 15 Prozent aller Kinder unter 3 Jahren tatsächlich bereits 4 – 20 zerstörte Milchzähne haben.

Und jedes dritte 12-jährige Kind hatte der Studie zufolge schon Karies im
bleibenden Gebiss. „Es ist ein Skandal, dass die Zahlen insgesamt so hoch sind! Karies kann gut und einfach vermieden werden, wenn alle Beteiligten am gleichen Strang ziehen“, betont Zahnarzt Dr. Lars Zacke, Vorstandsvorsitzender des Arbeitskreises Jugendzahnpflege. Hauptsächlich die Eltern seien hier gefragt, unterstützt von Erzieherinnen und Erzieher sowie Zahnärzten. „Ein Kind kann und sollte zwar das Zähneputzen erlernen und durchführen“, so Dr. Zacke weiter.

Allein rundum sauber putzen könnten Kinder ihre Zähne allerdings erst dann, wenn die erforderliche Motorik vorhanden sei, sie auch flüssig schreiben könnten, und zwar etwa in einem Alter von 8 Jahren. Mindestens bis zu
diesem Zeitpunkt müssen die Eltern täglich nachputzen. Gerade in dieser Zeit der Corona-Pandemie ist Zähneputzen daheim, aber auch in den Kindertagesstätten besonders wichtig. Denn die Tenside in der Zahnpasta, die auch dafür zuständig sind, dass die Paste schäumt, lösen die Hülle der Coronaviren auf und vernichten sie damit. Die Virenzahl in der Mundhöhle wird so reduziert.

Gruppenprophylaxe
„Wir tun in Waldeck-Frankenberg etwas gegen die Ignoranz hinsichtlich des Zähneputzen, tatsächlich sind wir hier besonders gut aufgestellt“, erläutert Dr. Zacke. Im Landkreis gibt es zur Gruppenprophylaxe dank des Arbeitskreises Jugendzahn-pflege eine gute Vernetzung zwischen derzeit 96 Kindertagesstätten und 53 Patenschaftszahnärzten. Und es konnten bisher bereits 30 Kindertagesstätten mit dem Prädikatssiegel „Rundum mundgesund – wir sind dabei!“ ausgezeichnet werden. Der Arbeitskreis Jugendzahnpflege wählt geeignetes, pädagogisch sinnvolles Material aus, das den Einrichtungen und Zahnärzten zur Verfügung gestellt wird. Mit den „5 Sternen für gesunde Zähne“ und dem Zähneputzen nach der KAI-Plus-Systematik wird die Mundgesundheit speziell gefördert.

Dr. Zacke hebt in diesem Zusammenhang hervor: „Besonders wichtig für den Schutz vor Karies ist dabei in der Tat die Benutzung von fluoridhaltiger Zahnpasta, angepasst an das Alter der Kinder.“
Individualprophylaxe
Ein weiterer wichtiger Baustein für die Förderung der Mundgesundheit ist die Individualprophylaxe beim Zahnarzt. Für Kinder und Jugendliche von 6 – 18 Jahren wird sie zwei Mal pro Jahr von den Krankenkassen bezahlt. Nun gibt es noch eine weitere kostenfreie Leistung in der Zahnarztpraxis: Ab dem 6. Lebensmonat, vom ersten Milchzahn an, können Eltern eine praktische Anleitung zur richtigen Zahnpflege in Anspruch nehmen. Der Arbeitskreis Jugendzahnpflege Waldeck-Frankenberg appelliert an alle Eltern, die Unterstützungsmöglichkeiten auszuschöpfen und damit auch zu einer Verringerung der Karieszahlen bei ihren Kindern beizutragen.

Kontakt Arbeitskreis Jugendzahnpflege Waldeck-Frankenberg
c/o Fachdienst Gesundheit
Am Kniep 50
34497 Korbach
Ansprechpartner:
Vorstandsvorsitzender Dr. Lars Zacke, Zahnarzt
Ursula Frese, Verwaltung, Tel.: 05631/ 954-485, ursula.frese@lkwafkb.de
Fabienne Misch, Prophylaxefachkraft, Tel.: 0151/ 114 360 31, fabienne.misch@lkwafkb.de

5 Sterne für gesunde Zähne
-Zähne putzen mit fluoridhaltiger Kinderzahnpasta zuhause direkt nach dem ersten Frühstück

  • Zuckerfreier Vormittag und Zähne putzen üben mit fluoridhaltiger Kinderzahnpasta (KAIplusSystematik)
  • Süßes am Nachmittag, bewusst und maßvoll, ohne schlechtes Gewissen
    -Eltern putzen nach dem Abendessen die Kinderzähne mit fluoridhaltiger Kinderzahnpasta von allen Seiten sauber
    -Zweimal jährlich zur zahnärztlichen Vorsorge – fürs Baby ab der Schwangerschaft
    Kaiplus-Systematik
    Kinder üben Kaiplus:
    -Erst die Kauflächen mit kurzen Hin- und Her-Bewegungen;
    -dann die Außenflächen mit kreisenden Bewegungen bei aufeinander liegenden Zähnen;
  • schließlich die Innenflächen mit Drehbewegungen von rot nach weiß, also vom Zahnfleisch zum Zahn; plus bedeutet:
    Eltern putzen Kinderzähne sauber!
    Der Inhalt der Studie findet sich hier: https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/jedes-
    dritte-zwoelfjaehrige-kind-hatte-karies-a-2241debf-5071-4697-8962-cd08c61b5a97

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