Fortsetzung der Fußballbundesliga eine elementare Gefahr für die Solidarität in der Gesellschaft

Korbach(Ralf Wiegelmann). Nach Ansicht des Unterbezirksvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in Waldeck-Frankenberg , Ralf Wiegelmann, ist die Fortsetzung der Saison der 1. Und 2 Fußballbundesliga eine elementare Gefahr für die Solidarität in der Gesellschaft. „Das Konzept ist von vorne bis hinten nicht durchdacht und wird eine fatale Wirkung auf das gesamte Einhalten der Einschränkungen haben“, so der AfA-Funktionär in Bezug auf den Liga-Fahrplan und Neustart selbiger. Wiegelmann weiter, ich bitte darum dieses nicht falsch einzuordnen bzw. aufzunehmen, da ich selbst ein großer Fußballfan bin und selbst in NRW über 15 Jahre einen Fanclub des 1. FC Köln als Präsident geleitet habe und somit durch tiefe Täler der Tränen gegangen bin, sowie mit Herzblut dabei war und noch bin.

„Aber wenn das Mantra lautet: kein Kontakt, Abstand, Hygiene, Schutz, aber man dann ausgerechnet eine Sportart zulässt, in der all das von Anfang an und notorisch nicht eingehalten werden kann, hat das natürlich Auswirkungen darauf, ob sich die Menschen fragen: Warum muss ich mich in meinem Bereich an solche Einschränkungen halten und die Kontaktsportart „Fußball“ nicht? Mir geht das alles viel zu schnell, mal abgesehen von Lockerungen bis hin zum Neustarte der Bundesliga, sowie die Öffnungen der Spielplätze, Kitas und Schulen. Verantwortungsvoll wäre indes gewesen nochmal 1-2 Monate inne zu haten und die Entwicklungen abzuwarten. Ganz zu schweigen davon, dass es alleine in den hessischen Schulen am Minimum an hygienischer Grundversorgung fehlt. Wer schützt dort eigentlich unsere Kinder und auch die die für den Unterricht bzw. den Dienst vor Ort leisten müssen? Was hat die hessische Landesregierung bis dato für diese aus meiner Sicht elementaren Grundmechanismen getan oder was gedenkt diese dafür kurzerhand zu tun?

Was gedenken wir den großen Heldinnen und Helden der pflegenden Berufe, den Müttern, welche aus meiner Sicht einzigartiges im Hinblick auf die Betreuung der Kinder bis heute geleistet bzw. noch leisten zu tun? Hier Bedarf es Anreize und Entlastungen zu setzen. Eine weiterer Punkt ist die Grundsicherung, welche schon vor Corona für uns als AfA viel zu niedrig war. In der Krise verschärft sich die Armut und wird zur existenziellen Not: So sind frische Lebensmittel bisher zehn Prozent teurer geworden. Für einen Erwachsenen in Grundsicherung sind nur 5 Euro pro Tag vorgesehen, für Schulkinder 3,50 Euro. Die Politik nahm in Kauf, dass viele Betroffene bisher nur dank zusätzlicher Angebote der Tafeln oder des Schulmittagessens über den Monat kamen. Beides ist gerade nicht möglich. Wir fordern deshalb vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales: #100EuroMehrSofort für alle, die auf existenzsichernde Sozialleistungen angewiesen sind.

Es gibt im Moment ganz andere Baustellen“, worüber wir diskutieren und streiten müssen und das steht derzeit der Neustart der Liga im Fokus!? Ich halte das für absolut unverantwortlich.“ Sicherlich ist die Bundesliga ein wirtschaftliches Unternehmen, aber auch hätte ich mir gewünscht, dass es Soli-Umlage innerhalb der Liga gegeben hätte. Gerade Bayern und Dortmund hätten hier als gutes Beispiel voran gehen müssen und solidarisch Handeln müssen.

Vielmehr sehe ich im Neustart der Liga unter anderem auch eine enorme potenzielle Gefahr für Fans – und das nicht primär im Stadionumfeld. „Wenn nach den ersten zwei Spieltagen die Bundesliga wieder verschlüsselt übertragen wird, ist davon auszugehen, dass sich die Fans unter Freunden einfinden, die ein Abonnement haben, oder sie gehen in die Kneipen, und dann gibt es eine Art Public Viewing“, sagte Wiegelmann mit Blick auf die Situation bei den Fernsehrechten. Während man Kneipenbesuche noch überprüfen und verbieten könne, seien Kontrollen bei Treffen im privaten Umfeld nicht möglich. Zudem komme im Wohnzimmer „natürlich das Bier dazu, natürlich gibt man sich bei einem Tor reflexartig die Hand oder fällt sich in die Arme. Das ist die reale Gefahr.“

Und was gedenken wir zu tun wenn reale Verdachtsfälle sich auch außerhalb Dresdens bestätigen, also auch in der Beletage der Fußball-Bundesliga? Ich kann ihnen schon heute fast zu 99,9-Prozent bestätigen, dass dieses eintreten wird. Ich selbst bin auch eingefleischter Fußballfan der sich nichts sehnlicher als den Alltag zum Wochenende in der Fußballbundesliga herbeiwünscht, aber erst und das betone ich ausdrücklich, wenn wir die wirklich wichtigen Dinge abgearbeitet haben. Die Fußball-Bundesliga sollte als Vorbild in dieser Krise vorangehen und nicht durch einen ausgehandelten Kuhhandel sich gegen die Solidargesellschaft stellen.

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