Die Feuerwehr ist der größte Weltcup-Fanclub

Auch Stephan Leyhe hat seine Edel-Fans – Polen feiern ihren „Tag der Heimat“

Willingen(Werner Rabe). Der Feuerwehr-Sonntag beim Willinger Kult-Weltcup hat sich als zündende Idee erwiesen. Am 9. Februar 2020 feiert die Aktion ihr 10-Jähriges Jubiläum und wieder werden über 3.000 Feuerwehrleute aus ganz Hessen und dem benachbarten Nordrhein-Westfalen in Uniform in ihrem eigenen Fanblock erwartet. „Tatütata, die Feuerwehr ist da“, an diesem Tag melden sich viele Florians-Jünger vom Dienst ab, um die weltbesten Adler in auf der größten Großschanze der Welt beim sportlichen Luftsprung zu erleben und beim Kultweltcup in Nordhessen selbst Party zu feiern – und den eigenen Durst zu löschen.

„Unsere Feuerwehrleute schwärmen das ganze Jahr bei ihren Versammlungen von dem Besuch im Waldecker Upland“, berichtet Dr. Christoph Weltecke, Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen. „Der Willinger Weltcup findet immer wieder großen Anklang und ist für unsere Kameradinnen und Kameraden am Feuerwehr-Sonntag fast schon ein zweites Zuhause“. In Willingen selbst steht nicht nur das ganze Dorf mit seinen inzwischen über 1.400 „Free Willis“ seit 25 Jahren hinter der alljährlichen Skisprung-Party, die Fans rücken in Kompaniestärke aus nah und fern an. Im Sonderzügen, Bussen und im Pkw. Willingen ist nicht nur zu Weltcup-Zeiten eine Reise wert.
Ohne Uniform, aber in die polnischen Landesfarben gehüllt oder mit rot-weiß angemalt, bilden auch die Polen eine starke Kolonie. Nicht nur die Skisprung-Teenies aus den Hochburgen Wisla und Zakopane haben sich längst mit den notwendigen Tickets eingedeckt, auch die vielen in Deutschland, Holland und Belgien lebenden Polen feiern ihren „Tag der Heimat“ mit Kamil Stoch, David Kubacki & Co. im „deutschen Zakopane“, wie Willingen angesichts der tollen Stimmung der Szene getauft worden ist. Willingens Ticket-Managerin Christine Hensel kann von vielen Fan-Clubs aus allen Regionen berichten, die schon am Tag nach dem Weltcup ihre Ticketwünsche für den nächsten Winter hinterlegen und längst Dauergäste im Waldecker Upland sind.

Auch Hessens politische Prominenz hat sich als Fan-Club des Skispringens in Willingen erwiesen. Keiner der amtierenden Ministerpräsidenten, Minister aller Parteien, Regierungspräsidenten, Landräte oder Abgeordnete von schwarz bis grün hat es sich nehmen lassen, als Schirmherr oder VIP an die Mühlenkopfschanze zu kommen. „Diese Unterstützung ist für uns besonders wichtig“, weiß OK-Chef Jürgen Hensel, der bei den politischen Stellen anklopfen muss, wenn wieder ein Projekt gefördert werden muss.

Wer aufmerksam bei den Skisprung-Übertragungen in ARD, ZDF oder Eurosport zuhört, hat längst auch bemerkt, dass sich die Reporter und Experten wie Dieter Thoma, Toni Innauer, Sven Hannawald oder Martin Schmitt längst offen zu Willingen bekennen und gerne anreisen, um aus dem Hexenkassel zu berichten. Nicht nur, wenn wie 2010 Karneval und Weltcup auf einen Tag fallen. Denn von der Stimmung her ist an der Schanze im Upland immer Fasching und die Leistungen der weltbesten Adler stimmen auch immer – ob vor Olympia oder einer WM, aber auch in Wintern ohne Top Event.

Und natürlich hat auch „Upland-Adler“ Stephan Leyhe einen eigen Fan-Club. Genau genommen sogar zwei. Der in der Weltcup-Woche rund um die Uhr schwer beschäftigte Fahrdienst ist für alle Skispringer; VIP-Gäste und Medienleute da und pflegt dabei beste Kontakte zu den Adlern aller Länder. Allerdings unterhält er ganz im Geheimen auch einen eigenen Stephan-Leyhe-Fanclub. Kein Wunder, kommen doch die meisten seiner Mitglieder aus dem Ortsteil Schwalefeld, wo nach Jochen Behle auch Stephan Leyhe zuhause ist. Und wo die „Schwalefelder Feierbiester“ ihrem Stephan wann immer irgendwie möglich an die Schanzen im In- und Ausland allein oder in größeren Gruppen folgen oder aber beim Public Viewing im „Haus des Kurgastes „auf einem Großbildschirm dabei sind und die Daumen drücken. Medaillen und Titel werden dann zunächst im etwas kleineren Kreis in der Küche des Elternhauses feuchtfröhlich gefeiert, ehe nach der Saison der „große Bahnhof“ für den im Schwarzwald im Exil lebenden und trainierenden Upland-Adler mit allen „Free Willis“ gefeiert wird.

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