Ein Werk von großer wissenschaftlicher Bedeutung – Schmetterlinge in Waldeck-Frankenberg

Korbach(od). Sie sind nach den Käfern die zweitgrößte Insektenfamilie: Schmetterlinge. Rund 160.000 beschriebene Arten in 130 Familien und 46 Überfamilien sind bisher bekannt. Jährlich werden zirka 700 Arten neu entdeckt. Außer in der Antarktis gibt es Schmetterlinge auf allen Kontinenten. In Deutschland leben etwa 3.700 Arten.

Von diesen 3.700 Arten in Deutschland sind im Landkreis Waldeck-Frankenberg über 1.908 Arten nachweisbar. In über 40 Jahren akribischer Feldarbeit hat Bernd Hannover aus Bad Wildungen die Schmetterlinge im Landkreis erfasst, fotografiert und die Habitate kartiert. „Manche dieser Schmetterlinge haben noch nicht mal einen deutschen Namen,“ berichtete Bernd Hannover. Ergebnis dieser langen Forschung ist ein 500 Seiten starker Band über Schmetterlinge im Kreis. Und das ist erst der erste Band, zwei weitere werden noch folgen. Im ersten Band geht es um die Nachtfalter: Urmotte, Wickler, Spinner oder Holkzbohrer, manche sind winzig grade mal 2 mm Flügelspannweite. Ende 2020 soll der zweite Band erscheinen, Ende 2021 der dritte Band. Im zweiten Band werden die Tagschmetterlinge abgehandelt, ein dritter Band soll Ende 2021 folgen, erklärte Schriftleiter Wolfgang Lübcke bei der Vorstellung des wissenschaftlichen Werkes in Korbach. Lübcke weiter: „Die Veröffentlichung im flächengrößten Landkreis Hessens ist damit repräsentativ für das Land und „dürfte bundesweit seinesgleichen suchen.“ Von großer Bedeutung für die Forschung sprach der Vorsitzende des NABU Waldeck-Frankenberg Heinz-Günther Schneider und dankte Bernd Hannover für die Arbeit.

Von der Raupe über Frassbilder der Raupen bis hin zum fertigen Schmetterling hat Bernd Hannover jede Art dokumentiert, fotografiert, beschrieben und die Lebensräume in Rasterkarten festgehalten. „ Der Band wird auch für die Behörden in Waldeck-Frankenberg in Zukunft zu Rate gezogen werden, z.B. wenn es um Baumaßnahmen geht,“ sagte Landrat Dr. Reinhard Kubat im Kreishaus. Die Veröffentlichung erscheint in einer Zeit, in der über Insektensterben und Klimawandel diskutiert wird, „Bei den Nachtfaltern hat sich die Quantität drastisch verringern,“sagt Hannover und weiter „ es werden durch den Klimawandel Arten aussterben, aber auch Arten aus den Warmgebieten werden ihren Lebensraum nach Norden erweitern.“ Manche Schmetterlinge sind sehr eng an bestimmte Pflanzen gebunden, verschwindet der Schmetterling, verschwindet auch die Pflanze. Und grade die Nachtfalter sind Nahrung für Fledermäuse. Duch den Rpückgang der Nachtfalter ist auch deren Nahrungsgrundlage gefährdet.

In den 42 Jahren der Schmetterlingsforschung im Landkreis hat Bernd Hannover viele Tag- und Nachtstunden in der Natur verbracht und weite Wegstrecken zurück gelegt, alles ohne finanzielle Unterstützung. Um so mehr freuen sich alle Beteiligten, die Herausgeber sind der Naturschutzbund (Nabu) Waldeck-Frankenberg und der Waldeck-Frankenberger Arbeitskreis der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) und Markus Grosche, der für die Texterfassung verantwortlich zeichnete über die großzügige Spenden der Waldecker Bank sowie von Gerhard Kalden, Dr. Peter Nabitz und Herbert Niem.

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