Arbeitgeber wollen Arbeitsverträge ändern

390 Reinigungskräfte im Kreis Waldeck-Frankenberg sollen Online-Check zur Arbeit machen

Kassel(pm). Das Votum von Reinigungskräften aus dem Landkreis Waldeck-Frankenberg ist gefragt:
Die 390 Gebäudereinigerinnen und Glasreiniger sollen bei einer bundesweiten Online-
Umfrage mitmachen. „Ziel ist es, das Ausmaß von Lohndrückerei und Urlaubskürzung zu
ermitteln. In der Branche geht es nämlich gerade hoch her: Viele Reinigungskräfte werden
regelrecht dazu gedrängt, geänderte Arbeitsverträge zu unterschreiben“, sagt Klaus
Michalak von der IG BAU Nordhessen.

Die Gebäudereiniger-Gewerkschaft hat die Umfrage gestartet, um „schwarze Schafe unter
den Arbeitgebern gezielt zu orten“. Davon gebe es nämlich Tag für Tag mehr: Seit der
Kündigung des Rahmentarifvertrages für das Gebäudereiniger-Handwerk durch die
Arbeitgeber scheuten viele Unternehmen nicht davor zurück, ihren Beschäftigten die
Arbeitsbedingungen neu zu diktieren. „Die Reinigungskräfte bekommen deutlich weniger
Lohn – schon dadurch, dass ihnen die Zuschläge bei Überstunden oder für die Arbeit an
Sonn- und Feiertagen teilweise komplett gestrichen werden. Und sie werden mit einem
Minimum an Urlaubstagen abgespeist“, sagt der Vorsitzende des IG BAU-Bezirks
Nordhessen. Die Frage, die Klaus Michalak dabei auf den Nägeln brennt: „Wie schlimm ist
die Situation im Kreis Waldeck-Frankenberg?“ Er appelliert daher an die Reinigungskräfte,
beim Online-Check zur Arbeit in der Gebäudereinigung mitzumachen: www.sauberkeitbraucht-
zeit.de/umfrage
.

Gleichzeitig warnt die IG BAU heimische Reinigungskräfte davor, sich auf Änderungen im
Arbeitsvertrag einzulassen. „Denn wer im Juli schon in der Branche gearbeitet hat, für den
gelten die alten Bedingungen genau so auch weiter – von Zuschlägen für Überstunden
und bei schwerer Arbeit bis zum Urlaub“, klärt Michalak auf. Der von den Arbeitgebern
gekündigte Rahmentarifvertrag sei nämlich allgemeinverbindlich gewesen und wirke
deshalb nach. Zudem setze die IG BAU alles daran, bei der nächsten Tarifverhandlungsrunde am 30. September den Arbeitgebern noch einmal deutlich zu machen, dass Sauberkeit ihren Preis habe. „Und dass man Tricksereien mit Arbeitsverträgen nicht macht – schon gar nicht bei Menschen, die ohnehin hart für ihr Geld arbeiten müssen“, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende.

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