Fliegerischen Fähigkeiten im Hubschrauber-Simulator getestet

Frankenberg/Celle(von Manfred Weider). Manfred Weider, stellvertretender Sektionsleiter der Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V. (GSP) begrüßte am Sonntag, 04. Juli bei der Abfahrt zur sicherheitspolitischen Studienfahrt mit Küster-Reisen nach Celle alle 33 angemeldeten Teilnehmer, darunter auch Lehrkräfte. Die Veranstaltung ist in Hessen als Lehrerweiterbildung anerkannt.
Celle war fünf Tage Ausgangspunkt, um täglich die Besuchspunkte anzufahren.
Ziel war selbst die Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr, vor allem Simulatoren, kennenzulernen, sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen.

Mit dem Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg begann am Montag der sicherheitspolitische Teil. Hier, in der Wiege der Hubschrauberausbildung, durchläuft der Anwärter, die Anwärterin in der Pilotenausbildung die erste fliegerische Ausbildung auf Hubschraubern. Nach dem Briefing über Auftrag, Stärke und Ausrüstung wurden die Simulatoren besichtigt. Der Leitstand, aus dem heraus alle Szenarien in die sechs Simulatoren eingespielt werden, beeindruckte sehr. Ebenso beeindruckte die Offenheit des Personals bei der Beantwortung der Fragen. Einige Teilnehmer konnten ihre fliegerischen Fähigkeiten am Steuerknüppel testen. Bereits dieser erste Programmpunkt bestätigte, dass der direkten Kontakt zu den Akteuren und dem Material für die eigene Meinungsbildung, die Umsetzung im Vermitteln der Materie als Lehrer unumgänglich ist.
Der Besuch des Hubschraubermuseums am Nachmittag erweiterte den Blick auf die Hubschrauberwelt.

Zum Besuch der GEKA, der Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten mbH in Munster am Dienstag begrüßte Manfred Weider den Sektionsleiter Kai-Alexander Hoberg. Dieser stimmte die Gruppe auf der Fahrt von Celle nach Munster auf das Thema ein mit der Schilderung seiner Tätigkeit 2014 als Beauftragter der Bundeswehr bei der Verbringung der Chemiewaffen aus Libyen zur Vernichtung bei der GEKA nach Deutschland. Die Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten mbH ist das einzige Unternehmen in Deutschland, dem der Umgang mit chemischer Muni¬tion zum Zwecke der Vernich¬tung erlaubt ist. Hochinteressant war, als im Briefing die Gefährlichkeit der Batterien für Elektrofahrzeuge dargestellt wurde, für deren Entsorgung auch die GEKA noch kein schlüssiges Konzept hat. Außer chemischen Stoffen wird hier so ziemlich alles Explosive zertifiziert vernichtet. Einige Verfahren der Vernichtung wurden bei der Werksbesichtigung vorgestellt.

Am Nachmittag besuchte die Gruppe das Panzermuseum in Munster.

Die Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr in Hannover empfing die Gruppe am Mittwochvormittag. Nach dem Briefing waren viele erstaunt über die Vielfalt der Aufgaben und Einsatzmöglichkeiten der Feldjäger. Personenschutz, Ermittlungen bei Straftaten, Verkehrsregelung, Begleitschutz sind nur einige der Aufgabengebiete der Feldjäger. Ein Ausschnitt aus der Ausbildung wurde anschließend gezeigt. Beeindruckend war das Übungshaus mit 123 Zimmern, in dem alle möglichen Szenarien über Einsätze in Gebäuden geübt werden, ob Flur, Einzimmerwohnung oder Hotelräumlichkeiten. Dieses Haus wird auch von Polizeikräften zur Ausbildung genutzt.
Am Nachmittag Stadtrundfahrt Hannover.

Nach Faßberg ging es am Donnerstag. Am Vormittag zum Transporthubschrauberregiment 10, das den Transporthubschrauber NH 90 fliegt. Dieser moderne Hubschrauber zeichnet sich durch Vielfältigkeit und Verlässlichkeit aus. So gibt es ihn auch als MEDIVAC (medizinische Evakuierung) Ausführung. Hier konnten die Teilnehmer im Simulator-Cockpit mitfliegen. Das Fluggerät wurde in der Instandsetzung besichtigt. Hochprofessionell wird hier, vergleichbar mit jeder guten Kfz-Werkstatt, das Gerät gewartet und instandgesetzt. Die Gruppe konnte mitnehmen, dass die in den Medien oft zitierte langen Ausfälle des Fluggeräts nicht den Instandsetzungseinrichtungen anzulasten sind, sondern meist an Verfahren liegen. Seit dem Erstflug 1995 hat sich der NH 90 sehr bewährt. Trotzdem muss heute immer noch jeder Hubschrauber nach 15 Flugstunden zur Wartung. Standard sind 30 Stunden.

Nach dem Mittagessen Besuch der Deutsch-Französischen Ausbildungseinrichtung TIGER, ebenfalls auf dem Fliegerhorst in Faßberg. Gemäß den Verträgen zwischen Deutschland und Frankreich wird hier das Instandsetzungspersonal für den Tiger ausgebildet. Die Pilotenausbildung findet am Standort „Le Luc“ in Südfrankreich statt. Während des Briefings konnten die Teilnehmer einen der Bolzen anfassen, der für das aktuelle Flugverbot der Tiger verantwortlich ist. Das Problem wird wie bei jedem Kraftfahrzeug bei einer Rückrufaktion gelöst. Wenn das Teil erneuert wurde, kann wieder geflogen werden. Die technische Ausbildung am Instandsetzungssimulator erspart Zeit und Material. Die Instandsetzung wurde auch am Gerät vorgeführt. Beeindruckend bei allen Simulatoren war die wirklichkeitsnahe Ausbildung. Durch die gute Vorbereitung der Auszubildenden auf das Fliegen der Maschine spart enorm Kraftstoff und schont die Maschinen.

Beim Abschlussabend am Donnerstag stellten auch die Teilnehmer, die zum ersten Mal dabei waren, fest, dass nur der persönliche Kontakt, das eigene Anfassen, Anschauen und direkten Antworten der Soldaten vor Ort eine gute eigene Meinungsbildung und Bewertung der Medienberichte ermöglicht. Das Vermitteln an Schüler mit diesem Hintergrund fällt nun objektiver aus. Solche Einblicke sind nur durch die Fahrten der GSP möglich, da sonst kaum ein Zugang zu den Bereichen der Streitkräfte möglich ist.
Stammteilnehmer Klaus Hartmann bewertet die Fahrt wie folgt: Ein sehr sich ergänzendes Themenspektrum, sehr offene Bundeswehr-Einrichtungen, hohe Identifikation der Menschen zu ihrer Aufgabe, ganz neue Einblicke in Bereiche, die kaum einer kennt, ein wahnsinnig spannender Bericht unseres neuen Kommandeurs zur Chemiewaffen-Vernichtung. Auf der Heimfahrt beendete der Besuch des Weltkulturerbes Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar das Programm. Eine störungsfreie Heimfahrt schloss die Fahrt ab. Die Sicherheitspolitische Studienfahrt 2020 plant die GSP von Samstag, 11. bis Freitag, 17. Juli nach Graz zum österreichischen Bundesheer.

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