Teilnahme bei der Stunde der Gartenvögel bricht alle Rekorde

Hessische Naturfreunde zählten über 119.000 Vögel in fast 4.000 Gärten

Wetzlar(pm). Die „Stunde der Gartenvögel“ auf steilem Höhenflug: Mit über 76.000 Teilnehmern erreicht Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion eine Rekord-Beteiligung. Aus über 51.000 Gärten wurden dem NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) über 1,6 Millionen Vögel gemeldet. Das Endergebnis der Zählung liegt nun vor.

„So viele Vogelfreunde wie noch nie haben mitgemacht – ein bundesweit Drittel mehr als im vergangenen Jahr. Auch in Hessen hatten wir mit 5.754 Teilnehmern in 3.926 Gärten einen absoluten Teilnehmerrekord! Wir freuen uns sehr über das riesige Interesse an der heimischen Vogelwelt“, so NABU-Landdesvorsitzender Gerhard Eppler. „Die Rekord-Beteiligung zeigt, wie sehr das Thema Artenschutz bewegt. Die Menschen sind aufgerüttelt und wollen, dass endlich mehr getan wird, um das verheerende Artensterben zu stoppen.“

Auch bei den Gartenvögeln, denen es immer noch viel besser geht als den Feldvögeln, macht sich offensichtlich der Insektenschwund bemerkbar. Während sich insgesamt bei den Gartenvögeln Zu- und Abnahmen die Waage halten, gibt es bei den reinen Insektenfressern in den Gärten keine Gewinner: Von den neun häufigsten Insektenfresser-Arten nehmen sechs deutlich ab, nur drei können ihre Bestände halten. Besonders dramatisch sind die anhaltenden Rückgänge seit Beginn der Stunde der Gartenvögel im Jahr 2005 bei Mauersegler mit minus sieben Prozent pro Jahr, Mehlschwalbe mit minus fünf Prozent pro Jahr und Hausrotschwanz mit einem Minus von vier Prozent pro Jahr. „Gerade bei den Mauerseglern fiel auf, dass zur Stunde der Gartenvögel noch längst nicht alle Tiere aus den Winterquartieren zurückgekehrt waren. Auch jetzt noch lassen sich weniger Schwalben und vor allem weniger Mauersegler als üblich in Hessen beobachten“, sagt NABU Ornithologe Maik Sommerhage. Auch Mönchsgrasmücke, Zaunkönig und Zilpzalp nehmen in den Gärten deutlich ab.

Deutschlandweit wurden in diesem Jahr pro Garten im Schnitt 32 Vögel gesichtet. Damit liegt dieses Endergebnis sechs Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. In hessischen Gärten wurden durchschnittlich nur 30,3 Vögel pro Garten beobachtet. Einen deutlichen Abwärtstrend der Gesamtzahl an Gartenvögeln kann man jedoch bisher nicht feststellen. Pro Garten konnten innerhalb der Zählstunde bundesweit durchschnittlich 11 Vogelarten entdeckt werden. Dieser Wert liegt im Bereich des langjährigen Mittels. Dabei behauptet der Haussperling bundesweit weiterhin Platz eins. Die Amsel rückt in Hessen rückt erstmals auf Platz drei und wird knapp von der Kohlmeise überholt.

Der NABU freut sich über die guten Nachrichten bei den Spatzen: Der Haussperling kann ein Plus von sieben Prozent (sechs Prozent in Hessen) verbuchen und liegt mit seinem bisher besten Ergebnis von durchschnittlich 5,34 Exemplaren pro Garten (5,58 Exemplare pro Garten in Hessen) unangefochten an der Spitze der häufigsten Gartenvögel. Auch sein Cousin, der Feldsperling gewann acht Prozent (sieben Prozent in Hessen) gegenüber dem Vorjahr und zeigt damit wie der Haussperling einen langjährig deutlich steigenden Bestand. Nach den jahrzehntelangen Rückgängen beider Arten, die dazu geführt hatten, dass sie auf der Vorwarnliste der Roten Liste gelandet waren, ist das sehr erfreulich. „Beide Arten haben offenbar vom warmen, trockenen Sommer 2018 profitiert“, so Eppler. Wer Amsel, Drossel, Fink und Star helfen möchte, der sollte seinen Garten oder Balkon vogelfreundlichen gestalten. Tipps dazu gibt es unter www.NABU.de/balkon und www.NABU.de/vogelgarten. Die nächste NABU-Mitmachaktion ist gerade angelaufen und läuft vom 31.05-09.07.2019. Beim Insektensommer werden Sechsbeiner gezählt und gemeldet. NABU-Landdesvorsitzender Gerhard Eppler: „Da viele Vogelarten von Insekten leben, ist das auch eine wichtige Aktion für Vogelfreunde.“

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