Das Rathaus als einzigartiger Laufsteg

Frankenberger Mode-Projekt erreicht mit der „Tracht-Werk Schau“ den Höhepunkt

Frankenberg(Florian Held). Einzigartige Modekreationen, ausgelassene Stimmung und eine tolle Show erlebten rund 200 Gäste der Tracht-Werk Schau am Samstag in der vollbesetzten Rathausschirn in Frankenberg (Eder). Die Modenschau war der Höhepunkt des von der Stadt Frankenberg initiierten und mit der Hochschule Hannover durchgeführten Forschungsprojekts zu den regionalen Trachten.
Rund 50 Models zeigten während der Modenschau knapp 100 zeitgenössische Tracht-Kreationen.

Insbesondere Marburger, Schwälmer und Edertaler Trachten haben den Studierenden dafür als Inspiration gedient. Nicht allen Kreationen war der Bezug zur Tracht oder zu Frankenberg jedoch auf den ersten Blick anzusehen. „Aber irgendwo ist immer ein Element, das aus der Tracht kommt“, so die künstlerische Leiterin der Schau, die Professorin und Modedesignerin Martina Glomb. „Herzlich willkommen in der Modestadt Frankenberg“, begrüßte Bürgermeister Rüdiger Heß die Gäste mit einem Augenzwinkern während der kurzen „Umzieh-Pause“ in der Mitte der Schau. Er selbst trug dabei eine Marburger Tracht und äußerte sich begeistert über das Projekt und die Modenschau – wenn auch mit der Einschränkung: „Anziehen würde ich sicherlich nicht jedes Teil!“ Er dankte der künstlerischen Leitung, Prof. Martina Glomb und Prof. Johannes Assig sowie seinem Team der Frankenberger Stadtverwaltung herzlich für den Einsatz während des Projekts. Die Modenschau war eine weitere Veranstaltung anlässlich der 775-Jahr-Feier der Stadt in diesem Jahr.

Während der rund einstündigen Schau brandete immer wieder spontaner Applaus in der Rathausschirn auf, in der auch viele Angehörige von sowohl Designern als auch Models saßen. Der besondere Reiz der Schau bestand unter anderem darin, dass viele der Models Neulinge im Modegeschäft waren. So liefen professionelle Models mit Menschen aus Frankenberg und der Umgebung. Die eigens angereiste Experten-Jury lobte insgesamt sechs Preise für einzelne Entwürfe aus. Die Jury: Gerti Heinrich, Modedesignerin bei Liebeskind in Berlin, Nico Dams, Künstler und Modedesigner aus Düsseldorf, Henning Dormann, Trachtenexperte aus dem Schaumburger Land und Prof. Volker Feyerabend, Dozent an der Hochschule Hannover, Mode-Designer und Mode-Illustrator. Gestiftet wurden die Preise zum Teil von Frankenberger Unternehmen: von der Frankenberger Bank sowie von den beiden Modehäusern Eitzenhöfer und Heinze.

An den Kollektionen Gefallen gefunden hatten indes auch die anwesenden Vertreter der „traditionellen Tracht“, Mitglieder der Landjugend Haubern sowie der Hessischen Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege. Die Modenschau in Frankenberg war zwar sicherlich der Höhepunkt des Projekts, aber noch nicht das Ende. Auch in Zukunft wird noch weiter gemeinsam an dem Thema gearbeitet. Einige der Kreationen sind schon jetzt deutschlandweit in Ausstellungen eingeplant. Eine gemeinsame Fotoausstellung einiger Entwürfe soll auch während der Europeade im Sommer eingerichtet werden – schließlich ist die Europeade mit ihren 5.000 das größte europäische Trachten- und Folklorefestival des Kontinents.

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