Abbiegeassistenzsystem im Busverkehr – Technik in Hessen erstmals im Linienbetrieb im Einsatz

Kassel/Bad Arolsen(pm). In den kommenden Monaten werden zwei Abbiegeassistenzsysteme im Linienbetrieb an Bussen im Nordhessischen Verkehrsverbund getestet. Alle Vorbereitungen dafür hat der NVV gemeinsam mit dem Landkreis Waldeck-Frankenberg und den Verkehrsunternehmen ALV Oberhessen GmbH & Co.KG (ALV) und HLB getroffen.

Die ersten beiden Busse der vereinbarten 20 Fahrzeuge gehen ab sofort in Betrieb und werden auf verschiedenen Linien des Verkehrsunternehmens ALV eingesetzt und sind im Landkreis Waldeck-Frankenberg unterwegs. Eine entsprechende Probefahrt auf einem abgesperrten Gelände fand heute statt, um die Funktionsweise des Systems zu demonstrieren. Damit wird dieses Sicherheitssystem zur Überbrückung des toten Winkels, das bisher vor allem bei Reisebussen und LKWs genutzt wird, erstmals in Hessen im Linienverkehr unter realen Bedingungen von einem Verkehrsverbund  erprobt. Auch bundesweit sind dem NVV keine weiteren Beispiele bekannt.

Es ist geplant, zehn Fahrzeuge der ALV Oberhessen GmbH & Co.KG, die im Bereich Frankenberg eingesetzt werden sowie zehn weitere bei der HLB Bus GmbH, die vorwiegend im Landkreis und der Stadt Kassel unterwegs sind, mit den Abbiegeassistenten auszurüsten. Damit werden die Systeme sowohl im ländlichen als auch im städtischen Umfeld für die entsprechenden Erfahrungen sorgen.
„Abbiegeassistenzsysteme können erheblich zur Verbesserung der Verkehrssicherheit im Straßenverkehr beitragen und Unfälle zwischen Bussen oder Lkw und ungeschützten Verkehrsteilnehmern verhindern. Deswegen möchten wir mit der Probephase die Voraussetzung schaffen, dass unsere Fahrgäste, aber auch alle anderen Verkehrsteilnehmer auf größere Sicherheit vertrauen können. Die Technik kann Leben retten und ist jetzt so ausgereift, dass wir in der Zukunft darauf setzen werden. Aber vorher möchten wir noch Erfahrungen mit den 20 Bussen sammeln, um die richtige Entscheidung für das richtige System zu treffen“,  so NVV- Geschäftsführer Wolfgang Rausch. 

Auch für den Landrat Dr. Reinhard Kubat steht bei dem Versuch das Thema Sicherheit im Fokus: „Nach Schätzungen von ADFC und Unfallforschung der Versicherer können durch elektronische Abbiegeassistenten über 60 Prozent der schweren Unfälle verhindert werden. Wenn wir mit dieser Investition dazu beitragen können, den ÖPNV sicherer werden zu lassen, Unfälle zu verhindern und dem Fahrpersonal in unseren Linienbussen zu ermöglichen, Situationen besser einzuschätzen, ist das jeden Cent wert!“ Im Anschluss an den voraussichtlich ein- bis zwei-jährigen Test, bei dem auch immer die weiteren technischen Entwicklungen beobachtet werden, wertet der NVV zusammen mit den Verkehrsunternehmen und dem Landkreis die Erfahrungen aus. Mit den Ergebnissen wird dann eine Entscheidung für alle zukünftigen Ausschreibungen getroffen, in denen verpflichtend Abbiegeassistenzsysteme vorgesehen werden sollen. Für den Test kommen zwei verschiedene, kamera-unterstützte Arten der Assistenten zum Einsatz, die nachträglich an und in den Linienbussen angebracht werden. Sie basieren auf Kamerainformationen. Auch durch den Test unterschiedlicher Techniken erhoffen sich Landkreis und NVV weitere zusätzliche Informationen. Insgesamt werden für die Anschaffung und Installation zwischen 30.000 und 50.000 Euro investiert, die vom Landkreis Waldeck-Frankenberg über seinen Energie- und Verkehrsdienstleister EWF und dem NVV getragen werden. 

 
Hintergrundinformationen zum Abbiegeassistenzsystem

  • verhütet Unfälle
  • drittes Auge für das Fahrpersonal
  • erkennt Verkehrszeichen 
  • warnt bei geringem Abstand und vor Kollision 
  • Bis zu vier Kameras überwinden toten Winkel
  • LCD-Displays warnen Fahrpersonal durch einfache Hinweise 
  • aufgrund der erhobenen Daten können Gefahrenstellen ermittelt werden

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