Frankenberg ist nun offiziell Philipp Soldan Stadt

Innenminister Beuth verleiht Zusatzbezeichnung „Philipp-Soldan-Stadt“ an Frankenberg (Eder)

Frankenberg(pm/nh). Der Hessische Innenminister Peter Beuth hat der Stadt Frankenberg (Eder) am 29. Mai 2018 offiziell den Beinamen Philipp-Soldan-Stadt verliehen. Im Rahmen einer Feierstunde vor rund 50 geladenen Gästen in der Historischen Rathausschirn enthüllten Beuth und Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß gemeinsam mit Stadtverordnetenvorsteher Rainer Hesse und Erstem Stadtrat Thomas Rampe eines der neu beschrifteten Ortsschilder. Zuvor hatte sich Beuth bereits ins goldene Buch der Stadt eingetragen. „Der Beiname Philipp-Soldan-Stadt soll dazu beitragen, Werk und Bedeutung des Frankenberger Künstlers mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen“ freute sich Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß über die Verleihung. „Und wir Frankenberger können uns an Philipp Soldans Selbstbewusstsein orientieren“, so Heß weiter.

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Die Stadt darf sich künftig Philipp-Soldan-Stadt Frankenberg (Eder) nennen. Frankenberg (Eder) hatte die Zusatzbezeichnung beim Hessischen Innenministerium im letzten Jahr gemäß § 13 der Hessischen Gemeindeverordnung (HGO) beantragt. Grundlage dafür war ein einstimmiger Beschluss der Frankenberger Stadtverordnetenversammlung nach dem Vorschlag von Bürgermeister Heß. Eine derartige Zusatzbezeichnung, so sieht es die HGO vor, darf eine Stadt oder Gemeinde nur tragen, wenn sie auf ihrer „geschichtlichen Vergangenheit, der Eigenart oder der Bedeutung der Gemeinde“ beruht – wie im Falle Frankenbergs. Die Bewilligung des Beinamens Philipp-Soldan-Stadt würdigt diesen einmaligen Renaissance-Künstler und verknüpft sein Werk untrennbar mit Frankenberg und der Stadtgeschichte. „Frankenberg erhält mit dem Namenszusatz ein Alleinstellungsmerkmal“, machte Innenminister Beuth bei der Verleihung deutlich. Philipp Soldan und Frankenberg hätten einen wichtigen Beitrag zur Reformation in Hessen und Deutschland geliefert – und damit auch zum Weltgeschehen, so Beuth. Dr. Birgit Kümmel, im letzten Jahr noch Projektleiterin der großen Soldan-Ausstellung zum Reformationsjubiläum, verdeutlichte in ihrem Vortrag noch einmal die kunsthistorische und geschichtliche Bedeutung Soldans – sowohl für seine Zeit vor rund 500 Jahren als auch für die Gegenwart. Als Leiterin des Museums im Kloster Frankenberg setzt Kümmel mit ihrem Team dort inzwischen ebenfalls schwerpunktmäßig auf Leben und Wirken Philipp Soldans. Frankenberg geht mit viel Schwung und jetzt auch mit neuem Namen ins Jubiläumsjahr: 2019 feiert die jetzige Philipp-Soldan-Stadt Frankenberg (Eder) ihr 775-jähriges Stadtjubiläum.

Philipp Soldan:

Philipp Soldan wurde um 1500 in Frankenberg (Eder) geboren. In seinen rund 70 Lebensjahren entwickelte sich Soldan zu einem äußerst geschätzten und viel beschäftigten Bildhauer und Modelschnitzer. Lebensmittelpunkt und Schaffenszentrum Soldans war die Stadt Frankenberg (Eder). Wahrscheinlich in der Werkstatt des Franziskanerklosters Meiterdorf ausgebildet, schuf er in seiner Heimatstadt ein umfangreiches plastisches Werk in Holz, Stein und Eisen. Selbstbewusst der neuen Zeit und ihren Ideen folgend, signierte er mit seinem Monogramm oder seinem vollen Namen an zentraler Position. Der „sächsischen Cranach“, wie Soldan auch genannt wird, gilt heute als wichtigster Künstler der Reformation in Hessen. Anders als Cranach fertigte Soldan vor allem Dinge für den praktischen Gebrauch, wie die zahlreichen Ofenplatten, eine Ratsherrenbank und die als Balkenstützen fungierenden Huckepackfiguren am Historischen Frankenberger Rathaus belegen. Zu Soldans Auftraggebern gehörten Bürger, Kirchengemeinde und Stadt Frankenberg (Eder), aber auch Landgraf Philipp, der Reformator Hessens, sowie der Landadel. Aus seinem vielfältigem Œvre sind in Frankenberg (Eder) auch heute noch zahlreiche Objekte erhalten: unter anderem nach seinen Modeln gegossene Ofenplatten, bauplastische Werke wie die populären Schalkfiguren der Balkenstützen am 1509 erbauten Frankenberger Rathaus und seine 1529 höchst individuell und kunstvoll gestalteten Balkenköpfe aus der Frankenberger Liebfrauenkirche, die fast vollständig im Museum im Kloster Frankenberg zu sehen sind. Die zahlreichen gusseisernen Ofenplatten mit biblischen Motiven finden sich heute in vielen Museen und Schlössern verstreut, so in Marburg, Kassel und Schmalkalden sowie in Nürnberg, Metz und Kopenhagen.

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