Das Umfeld des einzigen hessischen Nationalparks bedarf eines besonderen Schutzes

Waldeck-Frankenberg(nh). „Das Umfeld des einzigen hessischen Nationalparks bedarf eines besonderen Schutzes aus landschaftspflegerischer und ökologischer Sicht“, erklärte NABU-Kreisvorsitzender Heinz-Günther Schneider (Battenberg-Laisa). Deshalb habe der NABU Waldeck-Frankenberg die Möglichkeit genutzt, zur 3. Änderung des Landesentwicklungsplans diesbezüglich Stellung zu nehmen. Der NABU verweist insbesondere auf den Status der Kernzone des Nationalparks Kellerwald-Edersee als Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder Deutschlands“, der einen für Europa bedeutenden Lebensraum schützt. Deshalb fordert der Naturschutzverband, dass die Umgebung des Nationalparks bis zu einer Entfernung von zehn Kilometern von Windkraftanlagen freigehalten wird. Beispielhaft nennt der NABU die nahegelegenen Vorrangflächen für Windenergie bei Höhnscheid, am Mühlenberg bei Herzhausen und im Langen Wald zwischen Naumburg und den Edertaler Ortsteilen Königshagen und Böhne. Das im Teilregionalplan Energie vorgesehene Vorranggebiet liege mit 1,5 km Abstand zum Nationalparkzentrum „unverantwortlich nah an dieser bedeutenden touristischen Einrichtung des Nationalparks“. Auch herausragende und für touristische Zwecke angelegte Aussichtspunkte wie der „Hagenstein“ und die „Quernst“ würden durch den Bau dieses Windparks sehr beeinträchtigt. Zwischen dem Nationalpark und seinem Umfeld gebe es vielfältige ökologische Bezüge, betonte Schneider. Beispielsweise fänden Rotmilan und Schwarzstorch außerhalb des Nationalparks Nahrung oder Fledermäuse wie das Große Mausohr flögen zur Nahrungssuche in den Nationalpark. Schneider verwies darauf, dass diese Wechselbeziehungen in der NABU-Ausstellung im Buchenhaus am Wildtierpark Edersee thematisiert werden. Stellungnahmen, die den Schutz des Nationalpark-Umfelds und somit auch des Naturparks Kellerwald-Edersee fordern, haben ebenfalls die NABU-Gruppen Vöhl und Edertal im Rahmen der Anhörung zur Änderung des Landesentwicklungsplans abgegeben. Der NABU appelliert an die Energie Waldeck-Frankenberg (EWF), die Planungen für den Windpark am Mühlenberg bei Herzhausen einzustellen. Schneider: „Es ist nicht nachzuvollziehen, dass ausgerechnet ein Unternehmen, das dem Kreis und der Region in besonderer Weise verbunden ist, das Umfeld des Nationalparks schädigt.“ Die Änderung des Landesentwicklungsplans erfolgt unter Federführung des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, bedarf aber der Zustimmung des Landtags. Der NABU appelliert deshalb an die heimischen Landtagsabgeordneten, sich für die Freihaltung des Nationalpark-Umfeldes von Windrädern einzusetzen.

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