Wieder im Dienst: Therapiehund Alaska trägt zum Wohlbefinden der Patienten bei

Therapiehund Alaska begleitet Liane Stremmel während ihrer Infusions-Therapie. Gemeinsam lösen sie die Aufgaben von Hundeführerin Linda-Maria Vietz. Und auch Streicheleinheiten gehören selbstverständlich dazu. Foto: Kreiskrankenhaus Frankenberg/nh

Frankenberg(nh). Schwanzwedelnd spaziert Therapiehund Alaska neben ihrem Frauchen her. „Ein Hund im Krankenhaus?“, fragt eine Patientin auf dem Flur der Station 7. Andere begrüßen Alaska bereits mit Namen, streicheln sie im Vorbeigehen. Amazing Alaska aus Wolkes Himmelsreich, so der korrekte Name des weißen Schäferhundes, gehört im Kreiskrankenhaus Frankenberg zum Alltag. Seit nunmehr einem Jahr erobert der Vierbeiner die Herzen der Mitarbeiter, vor allem aber vieler Patienten. Denn Alaska wird derzeit als Therapiehund ausgebildet und legt die Abschlussprüfung voraussichtlich im Herbst 2017 ab. Doch ihren Dienst versieht sie bereits seit Anfang des Jahres auf Station. Jede Woche besucht sie gemeinsam mit Besitzerin und Ausbilderin Linda-Maria Vietz Patienten. Heute wartet Liane Stremmel. Die Hatzfelderin ist nach überstandener Krebserkrankung zur Nachsorge alle drei Wochen im Haus. Die Patientin bekommt per Infusion eine Antikörper-Therapie und befindet sich stetig auf dem Weg der Besserung. Dazu trägt auch Alaska bei. „Und, meine Liebe, wie geht es Dir heute“, begrüßt Liane Stremmel ihre „Therapeutin“. Ein Leckerchen zu Beginn, dann geht es an die Aufgaben. Ein Stockspiel (Steckleiste) mit gezieltem „Alaska, zieh“-Befehlen hat Hundeführerin Linda Vietz mitgebracht. Und auch das Suchen von Leckerli in einer Decke trainieren die beiden gemeinsam. „Ich habe Tiere einfach so gern, und es ist in der Zeit der Therapie eine so angenehme Abwechslung“, freut sich die Hatzfelderin. „Selbst den ersten Geburtstag von Alaska haben wir hier im Krankenhaus gemeinsam gefeiert“. 

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Auf die Idee mit der Hundetherapie brachte sie Sandra Lauterbach. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin betreut und unterstützt die Patienten, die zur ambulanten Tumor-Therapie ins Kreiskrankenhaus kommen. „Das ist ein ganz tolles Angebot. Der Patient wird abgelenkt, die Therapiezeit verkürzt und manch einer freut sich sichtlich auf die Zeit mit Alaska und vergisst darüber hinaus Krankheit und Beschwerden.“ Alaska hat derweil alle Aufgaben mit Bravour erledigt und sich eine weitere Belohnung abgeholt. Sie legt ihre Pfote auf die Hand von Liane Stremmel, als ob sie ihr auch weiterhin Mut zusprechen wollte. Voraussetzung für eine Tiertherapie ist die Zustimmung des Arztes. Stationsärztin Dr. Brigitte Schüttler beobachtet, wie lebhaft Liane Stremmel mit Alaska spricht, sie krault und „Händchen“ hält. „Tiere haben eine so positive Auswirkung auf uns Menschen, sie beantworten direkt die Liebe und Fürsorge, die ihnen Patienten entgegenbringen“, freut sie sich.

Hohe Anforderungen an die Hygiene

Bei allen positiven Effekten wird der hohe Hygienestandard im Krankenhaus stets beachtet. „Der Halter ist für die Infektionsfreiheit seines Hundes verantwortlich“, betont Dr. Katharina Schuppan, Krankenhaushygienikerin in Weiterbildung. „Wir haben einen eigenen Zugang zur Station für den Therapiehund ausgewählt“. Auf Station 9 ist außerdem ein Aufenthaltsraum extra für die Therapie reserviert. Dieser wird nach der Therapiestunde sofort von der Putzfrau nach allen Hygienestandards gereinigt. Ebenso wird die anschließende Händehygiene eingehalten. Ausbau der Therapiearbeit „Nasenarbeit macht müde“, weiß Linda Vietz, die nach der Stunde lächend auf die schnarchende Alaska schaut. Seit neun Jahren arbeitet Linda Vietz im Krankenhaus in der Verwaltung und baut nun während Alaskas Ausbildungsphase ehrenamtlich die Besuche mit Alaska auf Station und mit Hausbesuchen aus. „Ich habe bereits einige Patienten, die das Angebot annehmen. Und alle blühen auf.“ Derzeit bereiten sich Alaska und Linda Vietz auf die Abschlussprüfung zum Therapiehund im Herbst vor. Die Ausbildung umfasst insgesamt 100 Unterrichtseinheiten und gliedert sich in drei Blöcke. Linda Vietz hat sich für die Steinfurter Pädagogik-/Therapiebegleithund-Methode am Münsteraner Institut für therapeutische Fortbildung und tiergestützte Therapie entschieden. „Im Krankenhaus sind wir die ganze Woche vor Ort“, sagt Linda Vietz und schaut auf Alaska, die sie normalerweise an ihrem täglichen Arbeitsplatz im Sachbedarf und der Finanzverwaltung begleitet. Bei Interesse von Patienten kann Linda Vietz also schnell vor Ort sein und die Tiertherapie vorstellen und erklären. „Wir machen nur das, was der Patient auch wünscht.“ Mit der Unterstützung der ambulanten Tumor-Therapie haben Alaska und Linda Vietz gute Erfahrungen gesammelt, doch auch im Bereich der Palliativmedizin und bei Schlaganfallpatienten ist die Tiertherapie unterstützend einsetzbar. „Und nach Dienstschluss gönnen wir uns dann einen großen Spaziergang.“

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 Tiergestützte Therapie

„Von der positiven Wirkung der tiergestützten Therapie sind wir überzeugt“, sagt Geschäftsführer Ralf Schulz. „Bei Vitos Haina haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht“, verweist er auf die Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und die Vitos begleitenden psychiatrischen Diensten, in denen Patienten im Rahmen ihrer Therapie Kontakt zu Lamas haben. „Im Kreiskrankenhaus wird der Therapiehund in der ambulanten Tumor-Therapie oder auf der Palliativstation eingesetzt. Voraussetzung dafür ist die explizite Wunsch der Patienten bzw. der Angehörigen.“ „Ein Therapiebegleithund in der Palliativversorgung ist eine wunderbare Ergänzung unseres ganzheitlichen Therapiekonzeptes“, sagt leitende Oberärztin Gabriele Schalk. „Oftmals verändern die Tiere die gesamte Atmosphäre positiv und lassen für einen Moment Krankheit und Depression in den Hintergrund treten. Für einige Menschen ist das ein Highlight, sie blühen im Kontakt mit dem Therapiehund richtig auf.“

Tiergestützte Therapie im Kreiskrankenhaus

Bei der im Kreiskrankenhaus geplanten Therapieform handelt es sich um eine hundgestützte Förderung. Der Hundeführer besucht mit dem ausgebildeten Therapiehund die Patienten, um mit ihnen gezielte Aktivitäten zur Förderung des Allgemeinbefindens und der Lebensqualität zu gestalten. Die Therapie ist in Einzelsitzungen und Kleingruppen möglich. Voraussetzung für die tiergestützte Therapie ist die Zustimmung des behandelnden Arztes. Linda-Maria Vietz ist 28 Jahre alt und hat Ausbildungen zur Medizinischen Fachangestellten und Kauffrau im Gesundheitswesen geschlossen. Im Kreiskrankenhaus ist die Frankenbergerin seit neun Jahren beschäftigt. Seit mehr als zehn Jahren besitzt sie Hunde: aktuell den fünfeinhalb Jahre alten Itchy, einen Zwergpinscher-Chihuahua-Mix, und seit fast einem Jahr Alaska. Sie ist seit acht Jahren ehrenamtliche Trainerin (Agility und Basis) im Hundesportverein Ederbergland und hat mit zwei eigenen Hunden die Begleithundeprüfung erfolgreich abgelegt. Durch eine Reportage im Fernsehen ist Linda-Maria Vietz auf die tiergestützte Therapie aufmerksam geworden. In dem Beitrag wurde ein Hund vorgestellt, der zu therapeutischen Zwecken in einem Hospiz eingesetzt wird. „Der Hund hat ganz offensichtlich zum Wohlbefinden der Menschen beigetragen. Sie haben zumindest für einen kurzen Moment ihre schwere Krankheit, ihre Schmerzen und ihre Sorgen vergessen und konnten auch einmal wieder
lachen.“

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