Nordhessisches Nahverkehrsangebot bis 2021 gesichert

Symbolbild

NVV schließt mit dem Land Hessen eine Finanzierungsvereinbarung 2021

Kassel/Wiesbaden(nh). „Mit der Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung ist das Nahverkehrsangebot in Nordhessen ist in seinem heutigen Umfang bis 2021 finanziell gesichert“, so der NVV-Geschäftsführer Wolfgang Rausch nach der Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung. Die beschlossene Vereinbarung mit dem Land sichert dem NVV Zuwendungen von insgesamt 813 Millionen Euro, die teils aus Bundes-, teils aus Landesmitteln und aus Mitteln des kommunalen Finanzausgleiches aufgebracht werden. Die Steuergelder sind notwendig, weil die Fahrgeldeinnahmen nur circa ein Drittel der Kosten decken. „Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis der langwierigen Verhandlungen; unser Plan B mit Streichungen in den Fahrplänen, die wir im Notfall nicht hätten verhindern können, kommt jetzt nicht mehr zum Zug“, kommentiert Landrat Schmidt das gute Ergebnis. Und NVV-Geschäftsführer Rausch ergänzt: „Es war richtig, dass wir uns stets einig waren, ein attraktives Fahrplanangebot im Sinne einer öffentlichen Daseinsvorsorge für Nordhessen als unentbehrlich zu definieren. Mobilität ist auch in den ländlich geprägten Räumen Nordhessens dringend erforderlich und darf nicht für diejenigen unmöglich werden, die nicht Auto fahren – weil sie nicht dürfen, nicht können oder nicht wollen. Der NVV plant jetzt, einige Fahrplanlücken zu schließen. „Auch im ländlichen Raum wollen wir auf der Schiene möglichst durchgängig ein attraktives Angebot bieten“, so Schmidt. So prüft der NVV den durchgängigen Stundentakt auf der Strecke Brilon – Korbach – Frankenberg – Marburg. Dabei setzt der Verbund allerdings den Bau des bereits geplanten Kreuzungsbahnhofs Viermünden im nächsten Sommer und die Beseitigung einiger unbeschrankter Bahnübergänge voraus. Einzelne Bedienungslücken sollen auch im „Cantus-Netz“ im Nordosten Hessens geschlossen werden, wenn es die Infrastruktur ermöglicht, die auch stark von Güterverkehr belegt ist. „Wir werden unser Schienenangebot in diesem Sinne gänzlich überprüfen und das Ergebnis unserem Aufsichtsrat in der Frühjahrssitzung 2017 vorlegen“, so Geschäftsführer Wolfgang Rausch. Der NVV möchte das bestehende Verkehrsangebot vor allem in seiner Qualität verbessern. „Wir sehen leider immer stärker die Auswirkungen einer Vernachlässigung der Straßen- und Eisenbahninfrastruktur, so Rausch. Stellwerks- und Weichenstörungen, zahlreiche Umleitungen wegen Schäden auf Straßen, die Linienbusse befahren, machen dem NVV große Sorge. Das führt zu Verspätungen, Anschlüsse werden verpasst. „Hier brauchen wir eine Qualitätsoffensive, der sich beispielsweise auch die DB Netz AG verpflichtet fühlt. Wir wollen die Gespräche dazu intensivieren“, so Rausch. Auf das steigende Sicherheitsbedürfnis der Fahrgäste vor Übergriffen will der NVV reagieren und die Personalpräsenz im Zugverkehr verstärken. Um auch kleinen Orten ein öffentliches Nahverkehrsangebot dauerhaft sichern zu können, will der NVV die sogenannten flexiblen Bedienungsformen stärken: Rufbusse, Bürgerbusse sowie private PKW-Mitnahmen sollen dazu in der Angebotsplanung mit berücksichtigt und gemeinsam mit den klassischen Buslinien und dem Bahnverkehr zu einem Gesamtangebot verknüpft werden. In die Gesamtplanung gehört auch die stärkere Verbindung zwischen öffentlichem Nahverkehr und dem Radverkehr. Schließlich bereitet der NVV die Einrichtung einer Dispositionszentrale für das gesamte Verbundgebiet Nordhessen vor. Bürgerinnen und Bürger sollen hier unter einer einheitlichen Telefonnummer ihre Fahrtwünsche für die bestehenden und zukünftigen Systeme anmelden und buchen können.

Hintergrund:

Das ÖPNV-Angebot wird in Nordhessen in aller Regel vom Nordhessischen Verkehrsverbund bei Eisenbahnunternehmen und bei Busunternehmen bestellt und bezahlt. Für rein lokalen Verkehr sind die Landkreise zuständig. Weil die Fahrgeldeinnahmen nur rund ein Drittel der Kosten decken, bekommt der NVV öffentliche Zuwendungen aus Bundesmitteln nach dem Regionalisierungsgesetz, sowie aus Mitteln des Kommunalen Finanzausgleichs und nun auch aus originären Landesmitteln. Die Mittel werden in Finanzierungsvereinbarungen zu einem Fünf-Jahres-Budget der hessischen Verkehrsverbünde zusammengefasst und nach dem Bedarf, den das Land gutachterlich überprüft hat, auf die Verkehrsverbünde verteilt. Insgesamt sind das in Hessen für die Jahre 2017 bis 2021 rund 4 Milliarden Euro, von denen der NVV rund 800 Millionen Euro erhält. Das NVV-Gebiet macht etwa ein Drittel der Fläche des Landes Hessen aus, auf der aber nur rund ein Sechstel der hessischen Bevölkerung lebt.

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