Flüchtlingskinder in Schulalltag integrieren

Rubrikbild by Juergen Jotzo pixelio.de

 Netzwerk für Toleranz veranstaltete Workshop mit Schülern

Korbach(nh). Neu zugewanderte Schüler gut in die Schule integrieren – das war Ziel einer Veranstaltung des Netzwerks für Toleranz des Landkreises Waldeck-Frankenberg an der Cornelia Funke Schule in Gemünden. Patenmodelle, Sprachkurse, gemeinsame Unternehmungen: im Rahmen des Projekttages entwickelten die Schüler Ideen und Konzepte, um Flüchtlingskindern den schulischen Start zu erleichtern. Zunächst wurden die Jugendlichen dabei durch ein Spiel in das Flüchtlingsthema eingeführt. Sie zeigten sich überrascht, dass die meisten Flüchtlinge gar nicht nach Europa oder Deutschland kommen, sondern zu zwei Dritteln im eigenen Land oder in angrenzenden Ländern bleiben. In drei unterschiedlichen Workshops beschäftigten sich die Schüler, wie man neu zugewanderte Jugendliche gut in den Schulalltag integrieren kann. Unterstützt wurde die Koordinatorin des Netzwerks Ursula Müller bei der Veranstaltung von Ortwin Terörde, Lehrer an der Kaulbachschule und aktiv im Bereich Junges Ehrenamt der Badmintonabteilung des TSV Korbach und der Highwalker sowie von Wolfgang Gärtner, ehemaliger Ausbilder in der Lehrerausbildung.

Stiehl

Ortwin Terörde erarbeitete mit den Schülern der sechsten Klasse eine Mindmap, die zeigte, was es für Schwierigkeiten an der Schule gibt, wenn man neu in eine Klasse kommt. Die Kinder sammelten auch, welche Probleme es gibt, wenn man die Sprache nicht versteht – wie beispielsweise, dass man den Vertretungsplan nicht lesen oder Ansagen nicht verstehen kann oder nicht nachvollziehbar ist, wie der Unterricht aufgebaut ist. Im zweiten Schritt haben die Kinder sich dann überlegt, wie sie die jungen Neuankömmlinge unterstützen könnten. Dazu entwickelten sie zahlreiche Ideen, die sie der Gesamtgruppe anschließend vorstellten. Neben dem Malen und Vorsprechen wurden Patenmodelle entwickelt, mit denen man die neuen Kinder in die Schulklasse und andere Jugendgruppen gut integrieren kann. Die Arbeitsgruppe von Wolfgang Gärtner widmete sich dem Thema des interreligiösen Dialogs. Nach einigen teambildenden Übungen entwickelten die Jugendlichen Plakate zu unterschiedlichen Religionen. Sie setzten sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden auseinander und stellten fest, dass ein tolerantes Miteinander eigentlich nicht schwierig ist. Die letzte Arbeitsgruppe konzentrierte sich auf Angebote, die im Nachmittagsbereich ab dem kommenden Schuljahr angeboten und der Integration dienen könnten. Dazu konzentrierten sie sich auf die Themen Kochen und Ernährung, Fahrradtouren und Wanderungen sowie Sprachen lernen. Zu allen Themengebieten erarbeiteten sie einen Umsetzungsfahrplan für das kommende Schuljahr. Sie berücksichtigten dabei die schulischen und personellen Voraussetzungen sowie erforderliche Rahmenbedingungen und mögliche Kosten.

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Gemeinschaftlich soll nun das weitere Vorgehen und die Integration der Angebote in den Schulalltag besprochen werden. Federführend ist hierbei die Schülervertretung, die auch bei der Organisation des Tages mitgewirkt hatte. Initiiert hatte die Schulverbindungslehrerin Regina Köhler in Absprache mit der Schulleitung diesen Projekttag. 48 Schüler und Schülerinnen hatten sich freiwillig hierfür gemeldet. Das Netzwerk für Toleranz Waldeck-Frankenberg ist als Partnerschaft für Demokratie Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und unterstützt unter anderem außerschulische und schulische Projekte zu den Themen Toleranz- und Demokratieförderung, interkulturellem /-religiösem Lernen, Jugendbeteiligung, Willkommenskultur. Wer Interesse an einer Kooperation hat oder Nachfragen zu den unterschiedlichen Programmen hat, kann sich gern bei der Koordinatorin des Netzwerks, Ursula Müller unter Tel.: (05631) 954 889 oder per E-Mail an ursula.mueller@landkreis-waldeck-frankenberg.de melden.

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