Nordkorea, der letzte Hort des Kommunismus

Sektionsleiter Meik Kotthoff (links) im Gespräch mit Referent Dr. Thomas Beck. Foto Manfred Weider/nh

Frankenberg(wd/nh). In ihrem „Mutterhaus“, dem Burgwald-Kasino, begrüßte Sektionsleiter Meik Kotthoff der Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V., Sektion Waldeck-Frankenberg (GSP) vor voll besetztem Saal Dr. Thomas Beck, Referent des letzten Vortrags der GSP vor der Sommerpause. „Nordkorea – Armenhaus und Nuklearstaat, der letzte Hort des Kommunismus“ hat der Referent seinen Vortrag überschrieben.

 Dr. Thomas Beck, M.P.A., Jahrgang1956, Dozent Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Brühl, hat an der Universität Tübingen Politikwissenschaft, Neuere- und Zeitgeschichte studiert. Promovierte über ein militärpolitisches Thema (DDR Grenztruppen), war Referent für politische Bildung an der Landesakademie für Jugendbildung, Honorarreferent für Träger der politischen Bildung (Landeszentrale Baden-Württemberg, ASG, KAS). 1988 war er auf USA-Studienreise als USIA Fellow auf Einladung des State Department. Weiterhin war er Landesbeauftragter für Baden-Württemberg der Arbeitsgemeinschaft Staat und Gesellschaft e.V. (ASG). Von Januar bis April 1990 Vortragstätigkeit in der NVA Militärbezirk III Leipzig, 1990-92 Fortbildung für Polizei und EOS Lehrer in Sachsen, 1995-97 und 1999 Lehrauftrag FH Brandenburg für öffentliche Verwaltung, Fortbildung Gymnasiallehrer, 1992 bis heute mit Unterbrechungen: Dozent an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Fächern Staatsrecht, Politik, Geschichte, Europa. Seit 1999 ist er eingesetzt an der Fachhochschule Brühl (Staatsrecht und Politik) im Grundstudium. Er war auch Wahlbeobachter für die OSZE.

{module Spendieren Sie mir einen Kaffee}

Der im August 1948 auf dem nördlichen Teil der koreanischen Halbinsel proklamierte Staat Nordkorea nennt sich demokratische Volksrepublik, ist aber eine Diktatur, die über einen ausgeprägten Personenkult agiert. Kim II-sung, der erste Staatschef gilt heute noch als „De-jure Staatschef“ oder „Ewiger Präsident“. Nach seinem Tod 1994 wurde sein Sohn Kim Jong-iI Nachfolger. Er war der stalinistische Diktator Nordkoreas. Der heutige Oberster Führer Kim Jong.ils ist der Sohn von Kim Jong-iI und seit 2011 nach dem Tod seines Vaters an der Macht. Der Staat wird von sechs Familienclans beherrscht, führte Dr. Beck aus. Die Staatsideologie ist kein Kommunismus, wie er landläufig definiert wird, z.B. am Beispiel der Sowjetunion, sondern ein Mischmasch aus Marxismus-Leninismus, einer Armee-zuerst Politik, Personenkult, Autokratiebestreben und Tugenden des Konfuzianismus. Dieser spielt auch sonst in vielen Bereichen Nordkoreas eine Rolle.

Werbung Graf Stolberg Hütte

Seine Macht baut Kim Jong.ils auf drei Säulen auf: Partei, Militär und staatliche Strukturen. Widersacher werden eliminiert bis hin zur Exekution. Die Armut der Bevölkerung basiert auch auf der Bevorzugung des Militärs. Nordkorea hat mit ca. 1,2 Millionen Soldaten die viertgrößte Armee. Die Streitkräfte sind aber auch wirtschaftlich tätig. Über die eigene Selbstbewirtschaftung versorgt sich die Armee zu hohen Prozenten. Zur Bedeutung in der Weltpolitik nannte Dr. Beck zu erst die Nuklearbewaffnung. Vier Test wurden als atomare nachgewiesen. Die Schätzungen über die Anzahl der Atomwaffen gehen von 12 bis 20 Bomben aus. Diese Faust sieht Nordkorea in erster Linie als Eigenschutz aber auch Drohmittel. Eine ernsthafte Gefahr für Europa sieht B. nicht. Für Japan und China sieht es hier aber anders aus. Im Inneren hat sich 60 Jahre kaum etwas geändert. Gleichschaltung auch über nicht abschaltbare Rundfunkgeräte dominiert das Volk. Trotz eines guten Bildungswesens halten sich die Kritiker in Grenzen. Dies wird sich aber auch in Nordkorea über die modernen Medien ändern. Besonders aus China geschmuggelte Handys fördern die Informationsmöglichkeiten über die Grenzen hinaus. Wirtschaftlich wurden lukrative Projekte mit Südkorea auf Eis gelegt oder komplett gestrichen. Wichtige Einnahmequellen sind der Verleih von Arbeitskräften weltweit, Spionagetätigkeiten in allen Bereichen, deren Ergebnisse verkauft werden und Hackertätigkeit gegen Bezahlung. Eine Änderung der Armut der Bevölkerung sieht der Referent in den nächsten Jahren nicht. Der Beifall des Publikums zeugte von dem guten, hohen Informationswert des Vortrages. 

Der nächste Vortrag der GSP ist am Mittwoch, 24. August um 19 Uhr 30  im Burgwald-Kasino: „Die Bereitschaftspolizei des Bundes (BP) – in unverzichtbarer und einsatzbereiter Partner im System Innere Sicherheit vor großen Herausforderungen“, Referent: Leitender Polizeidirektor Karl-Heinz Schenk, Ständiger Vertreter des Präsidenten der Direktion Bundesbereitschaftspolizei, Fuldatal.

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.