Ethik und Ökonomie im Gesundheitswesen

Rubrikbild by Matthias Preisinger pixelio.de

Bad Nauheim(nh/od). Spricht man mit Gesundheitsexperten wird immer wieder erläutert, dass derzeit enge Finanzspielräume und wenige Ressourcen zur Verfügung stehen. In der Presse kann man immer wieder lesen, dass Krankenhäuser sparen müssen, 14% der deutschen Krankenhäuser gelten als akut von Insolvenz bedroht. Grund sei, dass die öffentliche Hand weniger Geld zahle und Fallpauschalen oftmals die tatsächlichen Kosten nicht decken.

 Zunehmende Ökonomisierung berge die Gefahr, dass gewinnbringende Untersuchungen, Operationen veranlasst werden, um Fallpauschalen optimal, d. h. Korridore der Indikationsstellung, auszunutzen, sagt die gesundheitspolitische Sprecherinder SPD-Landtagsfraktion Dr. Daniela Sommer anlässlich der Podiumsdiskussion zur Thematik, die während des 65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin stattgefunden hatte.

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„Es darf nicht sein, dass Operieren als verlockend empfunden wird und aus ökonomischen Gründen medizinisch nicht indizierte Maßnahmen, also unnötige Therapien, durchgeführt werden, nur weil sie aufwendiger sind und finanziell entlohnt werden. Im Mittelpunkt steht, wie im Genfer Gelöbnis des Weltärztebundes festgeschrieben, dass die Gesundheit des Patienten oberstes Gebot des ärztlichen Handelns sein soll. Die zunehmende Ökonomisierung darf nicht zur Bedrohung für die körperliche Unversehrtheit der Patienten werden.“  Sommer konstatiert, dass falsche Anreize nivelliert werden müssen und dass die Fallpauschalen, das DRG-System als lernendes System, weiterentwickelt werden muss. „Wichtig ist mir, dass Politik gegensteuert, dass mehr Transparenz geschaffen wird, dass zum einen ökonomische Aspekte, aber auch das Wohl des Patienten Berücksichtigung finden. Ethnische und ökonomische Ziele müssen sich nicht ausschließen, man darf sie aber nicht gegen einander ausspielen. Vernünftig bemessene Investitionshilfen von Bund und Land müssen dies mitsteuern. Wichtig ist schließlich, dass Therapien dem Wohl des Patienten und des ärztlichen Ethos entsprechen. Wir benötigen Standards der Gesundheitsökonomie, die Über- sowie Unterkapazitäten abbauen, die medizinisch überflüssige Leistungen eliminieren, die organisatorische Abläufe straffen, die Qualitätssicherung und –kontrolle und nicht zuletzt eine Krankenhaus- bzw. Versorgungsplanung vorsehen, um sich auf den eruierten Versorgungsbedarf auszurichten. Die SPD wird sich für eine gute, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung in der Fläche einsetzen und Defizite genau in den Blick nehmen, um diese zu beheben“ sagt Sommer abschließend.

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