Zuhause mit Seife, im Krankenhaus die Hände mit Desinfektionsmittel reinigen

Die Weltgesundheitsorganisation hat 2009 den Welt-Händehygienetag initiiert, der jährlich am 5.5. stattfindet - das Datum steht symbolisch für die fünf Finger jeder Hand. Während es im häuslichen Umfeld genügt, die Hände mit reichlich Wasser und Seife zu reinigen, sollten die Hände in Krankenhäusern desinfiziert werden. Foto:Kreiskrankenhaus Frankenberg/nh

Internationaler Tag der Händehygiene am 5. Mai

Frankenberg(rr/nh). Wer gute Umgangsformen pflegt, verbindet eine Begrüßung meist mit einem Handschlag. Knigge freut’s, Hygieniker weniger: Denn Studien haben ergeben, dass rund 80 Prozent aller Infektionskrankheiten über die Hände übertragen werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat deshalb 2009 den Internationalen Tag der Händehygiene initiiert. Die Botschaft: Wer seine Hände regelmäßig sauber hält, schützt sich und andere vor Infektionskrankheiten. Und das Datum ist nicht zufällig gewählt: 5.5. – als Symbol für die fünf Finger jeder Hand.

 Dr. Katharina Schuppan vom Kreiskrankenhaus in Frankenberg fasst zweimal fünf Fakten zum Thema Händehygiene zusammen. Sie ist Krankenhaushygienikerin in Weiterbildung.

Was Sie über Bakterien wissen sollten:
1. Bakterien sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen und doch kommen sie überall in der Natur vor. Jeder Mensch und jedes Tier ist von Geburt an mit ihnen besiedelt. Auf diese Bakterien sind wir angewiesen. Wir Menschen werden im Laufe unseres Lebens zu einem großen Organismus aus verschiedenen uns besiedelnden Mikroorganismen, also Bakterien, Pilze und Viren. Sie besiedeln unsere Haut, unsere Schleimhäute und vor allem unseren Darmtrakt. Diese Mikroflora bleibt ein Leben lang, in einer Familie haben wir sogar die gleiche Keimflora. Wir sind auf sie angewiesen, helfen sie uns doch, unser Wohlbefinden zu erhalten. Sie sind unter anderem Bestandteil unserer natürlichen Abwehr gegen andere Keime. Erst wenn wir unsere eigene Keimflora zerstören, kommt es zu einer Störung des Miteinanders aus Mensch und Bakterie.
2. Im eigenen häuslichen Umfeld ist es vollkommen ausreichend, sich die Hände mehrmals am Tag etwa 30 Sekunden lang mit ausreichend Seife zu waschen. Wichtig: Nicht vergessen, auch die Handoberflächen, die Zwischenräume der Finger und die Fingerspitzen zu säubern. Die nassen Hände sollten mit einem saugkräftigen Papierhandtuch trockengerieben werden.
3. Eine übertriebene Furcht vor Mikroorganismen auf Haushaltsgegenständen ist gewöhnlich überflüssig. Eine Desinfektion ist nicht erforderlich. Der regelmäßige Wechsel von Handtüchern, Spüllappen- und schwämmen ist vollkommen ausreichend.
4. Viele Bakterien nehmen wir durch unsere Nahrung auf, zum Beispiel mit Salat, mit Obst, mit allen ungekochten Lebensmitteln. Diese normalen dort lebenden Keime schaden uns gewöhnlich nicht. Trotzdem ist es wichtig, die Hände und Arbeitsmaterialien nach Kontakt zu rohem Fleisch zu waschen. Im Ausland gilt besondere Vorsicht.
5. Nur wenn unser Körper und damit die Abwehrkraft durch Krankheit oder Operationen geschwächt ist und vielleicht durch die Gabe von Antibiotika die eigenen Bakterien reduziert sind, können fremde Mikroorganismen uns schaden.

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Warum es wichtig ist, sich im Krankenhaus die Hände zu desinfizieren:
1. Die meisten Keime werden durch Händekontakt übertragen. Dies geschieht unbewusst und unbemerkt beim einfachen Händeschütteln. Und deshalb ist die Händedesinfektion im Krankenhaus so wichtig. Denn so lassen sich Keime, die auf die Hände gelangt sind, am einfachsten entfernen. Schließlich möchte niemand seine abwehrgeschwächten und damit infektanfälligen Familienangehörigen oder Freunde anstecken.
2. Ein Leitsatz: Schau in den Spiegel und du siehst, wer der Hauptverantwortliche für Händehygiene ist.
3. Im Krankenhaus ist Händehygiene erforderlich: bei Betreten der Klinik, bei Verlassen des Patientenzimmers, nach einem Toilettengang, nach dem Naseputzen, bei Durchfallerkrankungen, vor und nach Kontakt mit Ärzten, Pflegekräften und medizinischen Fachangestellten, vor und nach Kontakt mit Verbänden, Wunden, Kathetern und Infusionssystemen, nach Kontakt mit Körperflüssigkeiten.
4. Desinfektionsgeräte sind zu finden: im Eingangsbereich von Kliniken, vor oder in den Patientenzimmern und in jeder Toilette.
5. Die hygienische Händedesinfektion wird mit alkoholischen Händedesinfektionsmitteln durchgeführt. Es dauert etwa 30 Sekunden, bis die Keime abgetötet sind. Es sollte genügend Desinfektionsmittel aus einem Spender entnommen und in die trockene Haut eingerieben werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass alle Hautpartien von dem Desinfektionsmittel benetzt werden.

Dr. Katharina Schuppan, Krankenhaushygienikerin in Weiterbildung.Kreiskrankenkenhaus Frankenberg/nh

 

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